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Montag, Oktober 2, 2023
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Gott plus

Bei Gott! Bei ihm ist ja wohl kein Ding unmöglich. Selbst die Genderei nicht. Jetzt hat der Sprachwahn auch noch die katholische Kirche erfasst: Der Jugendverband Katholische junge Gemeinde (KjG) will Gott künftig gendern. Dort streiten sich nämlich die Katholen, ob Gott ein Mann oder eine Frau ist – und weil man/frau sich nicht einigen kann, soll der Genderunfug herhalten. Dominus vobiscum – der Herr sei mit Euch! Es wurde zeitweise auch „Gott*“ diskutiert, also mit einem Sternchen. Wie spricht sich das? Die Schreibweise wird aber nun zu „Gott+“. Gott plus. Klar, so lässt sich auch akustisch der Unfug besser deutlich machen. Konservative Christen sehen damit die Bibel verdreht. Sie kritisieren, es gebe keinerlei Grundlage, Gott zu gendern. Links-progressive Christen halten den Vorschlag für inhaltslose PR und meinen, die Kirche habe andere Probleme. Wie wahr! Wie den sexuellen Missbrauchsfällen an Kindern. Und nun das: Das Erzbistum Köln hat gerade insgesamt 1,15 Millionen Euro Spielschulden eines Priesters beglichen. Der Priester hatte knapp 500 000 Euro Schulden. Die Versteuerung der Zuwendungen samt Zinsen hat das Erzbistum nochmal knapp 650 000 Euro gekostet. Gottlob, ein feiner Arbeitgeber! Die Mittel seien zum Teil aus einem Sondervermögen entnommen worden, aus dem auch Zahlungen an Opfer von sexuellem Missbrauch geleistet werden. Dass hier keine Aufarbeitung erfolgte, ist zum großen Teil dem Deutschen Kirchenmann Ratzinger, dem zurückgetretenen Papst Benedikt XVI., zuzuschreiben. Er wurde in Rom „Rottweiler Gottes“ oder „Panzerkardinal“ genannt. Als Präfekt der Glaubenskongregation trat er vehement und unnachgiebig für den priesterlichen Zölibat und gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen ein. Ein Missbrauchsgutachten der Katholischen Kirche über Fälle zwischen 1945 und 2019 belastete den emeritierten Papst: Sein Umgang mit Missbrauchstätern in der Kirche und deren Opfern während seiner Zeit als Erzbischof ist mehr als umstritten. Alle Fälle von Kindermissbrauch durch schwarze Kirchen-Schafe wurden unter seiner Soutane versteckt. Gottes Weisheit und der Menschen Torheit regiert die Welt, wird gepredigt. Es gibt also andere Probleme, die bei der katholischen Kirche Sorgenfalten hervorrufen müssten, als Gott zu gendern. Oh, mein Gott – so kann man/frau nicht mehr schmachten. Wenn schon, dann auch: Oh, meine Göttin! Aber das sage ich ja schon zu meiner Holden. Ungegendert.

Und überhaupt.

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