Schönefelds Gemeindevertreter bringen Bebauungsplan für Solarpark-Fläche mit landwirtschaftlicher Nutzung auf den Weg
Mit einem einstimmigen Votum hat sich die Gemeindevertretung der Gemeinde Schönefeld hinter die Pläne für eine Agri-Photovoltaikanlage im Schönefelder Ortsteil Selchow gestellt. Die Gemeinde wird nun das notwendige Verfahren zur Prüfung und Genehmigung des Vorhabens mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes weiter anschieben.
Auf einer 76 Hektar großen Fläche zwischen Selchow und Waltersdorf möchte die Elysium Solar in Kooperation mit den Berliner Stadtgütern den Solarpark errichten. Zurzeit wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Dort wird aktuell Mais angebaut, der jedoch vielen Vögeln als Nahrungsquelle dient. Diese wiederum bilden eine Gefahr für den Flugverkehr. Der Solarpark könnte dazu beitragen, den Vogelschlag zu reduzieren, ohne dass auf die landwirtschaftliche Nutzung gänzlich verzichtet werden muss. So ist geplant, 68 Hektar der Fläche weiter der Landwirtschaft oder auch Tierhaltung zur Verfügung zu stellen. Weitere acht Hektar sollen zu Blühstreifen werden.
Möglich wird dies durch die Beschaffenheit der Anlage. Die Solarmodule werden auf drehbaren Tischen montiert und können vollautomatisch so programmiert werden, dass sie sich morgens nach Osten und abends nach Westen wenden. Die Tische sind 3,50 Meter hoch, so dass sich die Flächen unter und zwischen den Modulen weiter nutzen lassen. In den USA und Kanada wie auch in Afrika und weiteren Kontinenten würden nach Angaben des Projektträgers inzwischen nur noch solche Anlagen gebaut. Der Vorteil: Im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen ließe sich 25 Prozent mehr Strom gewinnen, zudem könnten Naturschutz, Landwirtschaft und Stromerzeugung in Einklang gebracht werden. Statt eines „Entweder – oder“ ermögliche die Agri-Photovoltaikanlage „Ein sowohl als auch“.
Allerdings sind auf dem Weg bis zur Umsetzung der Planungen noch einige Hürden durch den Projektträger zu nehmen. Die Fläche, auf der die Anlage entstehen soll, grenzt unmittelbar an den Flughafenzaun der südlichen Start- und Landebahn. Im Verfahren sind daher noch viele sicherheitsrelevante Fragen zu klären. Neben dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) muss auch die Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg (LuBB) zustimmen. So dürfe etwa von den geplanten Solar-Panelen keine Blendwirkung für die Flugzeuge ausgehen. Dies werde im Rahmen der Genehmigung geprüft.
Insgesamt könnten 40000 Haushalte mit dem Grünstrom aus dem Solarpark versorgt werden. Vornehmlich Gewerbebetriebe im Flughafenumfeld, aber auch BewohnerInnen soll ein bestimmtes Kontingent zu vergünstigten Konditionen bereitgestellt werden. Auch die Gemeinde profitiert. Nach Angaben der LBD Beratungsgesellschaft mbH, die für die Elysium Solar agiert, bekäme Schönefeld eine Abgabe von 100000 Euro pro Jahr. Dies entspräche 0,2 Cent/kWh. Die Standdauer der Anlage soll 30 Jahre betragen.
RED / PI Gemeinde Schönefeld