
Stadtverordnete heben den alten Beschluss
zugunsten des Bullenberges mit knapper Mehrheit auf
Die Frage nach dem Standort für den geplanten Neubau der Grundschule Senzig wurde auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 10. Juli abschließend geklärt. Die Stadtverordneten schlossen sich mehrheitlich dem Vorschlag der Stadtverwaltung an und stimmten dafür, die Grundsatzentscheidung für den Standort Bullenberg aus dem Jahr 2016 aufzuheben.
Somit kann die neue Schule am von der Stadtverwaltung favorisierten Standort in der Ringstraße errichtet werden.
„Diese Entscheidung war dringend notwendig“, sagt Bürgermeister Swen Ennullat. „Damit ist der Weg frei für die schnellstmögliche Errichtung einer modernen zweizügigen Grundschule am Standort Ringstraße sowie die Schaffung eines generationsübergreifenden Zentrums des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens auf dem Gelände und in den Gebäuden der alten Schule. Daran werden wir ab jetzt mit aller Kraft arbeiten.“ Bereits vor zwei Jahren vertrat die Stadtverwaltung die Ansicht, nur der Standort Ringstraße käme für den dringend benötigten Schulneubau in Frage. Die Mehrheit der Stadtverordneten bevorzugte damals jedoch den Bullenberg. Die Ringstraße, so das seinerzeit mehrheitlich vertretene Argument, sei aufgrund der engen Straßen und des zu erwartenden Verkehrsaufkommens inmitten eines Wohngebietes ungeeignet. Darüber hinaus müssten die Sporthalle und der in Eigenregie gestaltete Jugendclub weichen.
Diese Sorgen teilt die Stadtverwaltung nicht. Das Szenario, bei dem 400 Fahrzeuge gleichzeitig in der Ringstraße unterwegs sind, hält man im Rathaus für unrealistisch. Die neue Grundschule wird sowohl einen großen Mehrzweckraum als auch eine Sporthalle haben. Und für den Jugendclub ergeben sich an einem neuen Standort in der Lindenstraße weitaus umfangreichere Möglichkeiten als bisher.
Weitere Argumente für die Ringstraße und gegen den Bullenberg sind die geringeren Baukosten und eine schnellere Bauzeit. Beim Bullenberg, so die Erwartungen der Stadtverwaltung, hätte mit erheblichen Verzögerungen gerechnet werden müssen. Zum einen befindet sich das Grundstück nicht im Besitz der Stadt und müsste zunächst erworben werden. Zum anderen liegt es im Außenbereich eines Landschaftsschutzgebietes, so dass damit zu rechnen sei, dass die Untere Naturschutzbehörde den Schulstandort Bullenberg ablehnen wird. Eine Bebauung, wie Landrat Stephan Loge in einem Schreiben mitteilt, sei nur möglich, wenn keine zumutbare Alternative zur Verfügung stehe. Nach Einschätzung von Fachbereichsleiterin Ria von Schrötter hätten Klagen von Naturschutzverbänden eine erhebliche Verzögerung zur Folge.
Die ursprüngliche Sitzung vom 9. Juli musste aufgrund der umfangreichen Tagesordnung am folgenden Tag fortgesetzt werden. Bei der Abstimmung zum Thema „Standort Grundschule Senzig“ waren von 32 Stimmberechtigten 20 anwesend. Nachdem ein von der Fraktion SPD / Wir für KW kurzfristig eingereichter Änderungsantrag zur Prüfung weiterer Standortvarianten abgelehnt wurde, führte die Abstimmung über die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zu einem zwar knappen, aber doch eindeutigen Ergebnis: Mit acht Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen wurde die Aufhebung des Standortes Bullenberg beschlossen und damit der Weg für den Standort Ringstraße frei gemacht. ed/PI Stadt KW