Die grüne Annalena stand kurz vor der Kanzlerschaft. Aber sie hats verbaerbockt. Sie ist noch etwas grün hinter den Ohren. Ich bin ja auch so was wie ein Grüner: Weil wir ja nun massiv Wasser sparen, habe ich mit meiner Zimmerpflanze verabredet, sie nur einmal im Monat zu gießen. Sie ist darauf eingegangen. Aber auch ich selbst spare Wasser. Ich habe mir Trockenhaarwäsche gekauft. Pulver auf den Scheitel streuen, ausgekämmen – fertig! Nur, dass man dann aussieht, wie in einen Mehlsacke gefallen. Egal: Kein Shampoo, kein Wasser, Umweltschutz muss sein. Keine Frage. Koste es, was es wolle. Quecksilberhaltige Fieberthermometer z.B. werden verboten, ebenso wie Glühlampen. Was nun aber die Gewinnung des Umweltgiftes in den Minen Chinas hochtreibt, um die Nachfrage zur Produktion von Energiesparlampen zu decken. Bürger werden gezwungen, ihre Lichtversorgung auf Energiesparlampen umzustellen. Geht solch ein Birnchen mal kaputt, durchwabern hochgiftige Quecksilberdämpfe die heimische Atemluft. Die Birne endet als gefährlicher Sondermüll. Wo kommen die Materialien für E-Autobatterien her, wo und wie werden die entsorgt? Wer immer nicht mit einem Lastenfahrrad oder mit einem Auto ohne E rumfährt, ist kurz vor dem Knast. Für die Herstellung des Biobenzins im Autotank wird der Regenwald gerodet. Neunzig Prozent der Deutschen sind laut Umfragen peinlich darauf bedacht, ihren Müll nach Vorschrift zu trennen. „Restentleert, tropffrei und löffelrein“ will das Duale System Plastikabfälle zurück. Danach kippt es zwei Drittel davon schnöde in Verbrennungsanlagen – zusammen mit all dem anderen Müll. Umweltpolitik ist vielfach ein Panoptikum absurder Schildbürgerstreiche. Da werden z.B. Bio-Äpfel monatelang im Kühlhaus frisch gehalten, was ihre CO2-Bilanz im Vergleich zu konventioneller Ware in den tiefen Keller rauschen lässt – und kein Mensch interessiert sich dafür. Klimaschutz heiligt alle Mittel, da müssen Natur und Gesundheit zurückstecken. Artenfeindliche Monokulturen als „alternative“ Energie-Rohstoffe verdrängen Tiere, Pflanzen und Getreideanbau. Auf dem Weltmarkt explodieren die Nahrungsmittelpreise und in der Sahelzohne verhungern gleichzeitig die Menschen. Grüne Ideologien bestimmen immer öfter, was gut für uns sei und wie wir leben sollten. Dabei spielt längst keine Rolle mehr, ob Natur, Gesundheit oder einfach nur die Vernunft auf der Strecke bleiben, wurde auf einer Veranstaltung der Stiftung Villa Lessing in Saarbrücken festgestellt. Also: Atomkraft- nein, danke. Braunkohle – nein, danke. Windräder – nein danke. Diesel, nein danke. Gut, dann tanzen wir eben zusammen klatschend um den Baum und hoffen, dass Strom kommt. Verhindern und verbieten – mit dem Selbstverständnis moralischer Überlegenheit und der Überzeugung vom Störfaktor Mensch bestimmen grüne Ideologien und Gutmenschen, was wir zu tun haben. Hauptsache grün: Wer nicht vegan lebt, ist heutzutage fast schon ein Assi. In der TV-Sendung „Zervakis & Opdenhövel“ dufte jetzt eine siebenköpfige Familie vier Wochen lang ein besseres Leben führen: Regional einkaufen, wenig Fleisch essen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Die Familie fährt sechs Stunden mit Öffentlichen und läuft, bis alle Einkäufe erledigt sind. Das kostet statt 7,50 Euro mit dem Auto stolze 28 Euro fürs Busticket. Der nachhaltige grüne Großeinkauf ist 80 Euro teurer als der übliche. Wasser sparen. Duschen? Lieber nicht. Putzmittel im Haushalt? Umweltschonend selber herstellen! Die Welt zu retten – um nichts anderes geht es heute. Ist ja auch richtig. Aber welche Mechanismen treiben Menschen und Politik dazu, die Welt auf eine Weise retten zu wollen, die ihr nicht hilft? Hauptsache grün. Wer schützt die Umwelt vor den Umweltschützern? Und überhaupt.
Ange(mark)t Hauptsache grün