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Hebammen sind systemrelevant

Deutscher Hebammenverband fordert stärkere Einbeziehung ins Corona-Krisenmanagement

Die Hebammenverbände und der GKV-Spitzenverband haben in der Corona-Pandemie schnelle Lösungen gefunden. So ist unter anderem die Betreuung von Schwangeren und Müttern nun auch online möglich. Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) stellt darüber hinaus auf seiner Website umfangreiche Informationen zum Umgang mit COVID-19 zur Verfügung. Doch der föderale Flickenteppich erschwert die Berufsausübung der Hebammen. Denn nicht in allen Bundesländern werden Hebammen zu den systemrelevanten Berufen gezählt und sind deshalb von den Gesundheitsämtern bei einer möglichen Verteilung von Schutzmasken und persönlicher Schutzkleidung nicht mitbedacht.

„Voraussichtlich über eine dreiviertel Million Geburten werden meine Kolleginnen in diesem Jahr in Deutschland betreuen“, sagt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Es ist absolut unverständlich, dass wir nicht überall dort mitbedacht werden, wo es um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung geht.“ Für die Zukunft müsse man aus den Fehlern, die gemacht wurden, lernen. Dazu gehörten unter anderem die bessere Bezahlung der Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Pflegebereich sowie deren stärkere Einbindung in Entscheidungen, so Geppert-Orthofer weiter.

In Brandenburg mit seinen 18 Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es keine einheitliche Regelung zur Versorgung von freiberuflichen Hebammen mit persönlicher Schutzausrüstung. Viele Landkreise und Städte lehnen bisher die Zuständigkeit ab. „Hier bedarf es dringend einer einheitlichen Regelung und der Aufnahme der Hebammen in den Krisenplan“, so Beatrice Manke, 1. Vorsitzende des Hebammenverbandes Brandenburg e. V.. „Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Versorgung, welches mit uns in regelmäßigem Kontakt steht, hat diese Problematik inzwischen anerkannt. So erhielten wir vor kurzem 200 FFP2-Masken zur Verteilung. Aber wie bei allen Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist dies bei weitem nicht ausreichend. In unserem Landesverband sind 420 Hebammen organisiert.“

Aufgrund der aktuellen Lage ist es umso wichtiger, die bestmögliche Betreuung für Schwangere, Mütter und Familien anzubieten. Immer wieder verbieten Kliniken jedoch Begleitpersonen im Kreißsaal. „Eine Geburt ist für die ganze Familie ein essentielles Ereignis“, so DHV-Präsidiumsmitglied Andrea Ramsell. „Die Familie stellt eine Einheit dar, deren Trennung während und nach der Geburt weitreichende Folgen für die Familienbindung und Familiengesundheit hat. Wir appellieren daher eindringlich an alle Kliniken, für Väter oder eine andere Begleitperson für die Geburt eine Ausnahmereglung zu finden.“

RED / Foto: Cathy Yeulet

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