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Heidesee: Bürgermitsprache statt Hinterzimmergeflüster

Die Gemeinde will mit dem „inneren Blick“ der Einwohner
ein neues Entwicklungskonzept bis ins Jahr 2040 erstellen

Transparenz, Mitsprache, öffentlicher Dialog und, wenn es sein muss, auch offener unvoreingenommener kritischer Disput – all das, was in mancher Kommune der Region fast wie Wunschdenken klingt, will die Gemeinde Heidesee in ihren aktuellen weiteren Entwicklungsschritten praktisch vorleben. Die Gemeindeverwaltung hat den Prozess eines Gemeindeentwicklungskonzeptes angestoßen, mit dem innerhalb eines Jahres unter Beteiligung der Bevölkerung in allen elf Ortsteilen ermittelt werden soll, wohin die Reise des Gesamtkommune und ihrer einzelnen Dörfer hingehen soll. Dafür hat sie als wissensenschaftlichen und objektiven Begleiter das Büro Bruckbauer & Hennen GmbH ins Boot geholt.

Nun soll in einer öffentlichen Auftaktveranstaltung – der „Ideenschmiede 1“ – der Grundstein für ein intensives „Quo vadis Heidesee“ gelegt werden. Für den morgigen Donnerstag, 17. Februar, ab 19 Uhr sind die Heideseer in die Mehrzweckhalle nach Friedersdorf eingeladen, um sich über den gesamten Verlauf der wissenschaftlich fundierten Analyse der Gemeinde informieren zu können und natürlich auch schon mit zu diskutieren. Verwaltung und Büro haben sich extra für eine Präsenzveranstaltung unter Beachtung der aktuellen Corona-Regeln entschieden, um eben in einen direkten Dialog treten zu können. Für diejenigen, die nicht unmittelbar vor Ort sein wollen oder können, ist parallel noch ein Online-Live-Stream auf https://gek.gemeinde-heidesee.de eingerichtet. Dies ist zugleich die Plattform, auf der alle Informationen zum Konzept laufend aktuell eingestellt werden.

„Wir stehen übrigens nicht ganz am Anfang“ erklärt Bürgermeister Björn Langner. „Wir haben uns bereits in einer schriftlichen Umfrage im Dezember letzten Jahres unter den Haushalten aller Dörfer nach dem Prinzip ̦Wünsch Dir was‘ nach den Befürfnissen, Anregungen und kritischen Anmerkungen der Bewohner und Bewohnerinnen erkundigt.“ Diese sind ebenfalls auf https://gek.gemeinde-heidesee.de schon zusammengefasst für alle Ortsteile veröffentlicht. „Zehn Prozent der gut 7700 Einwohner haben tatsächlich geantwortet. Das ist erst einmal ein guter Schnitt“, so der Verwaltungschef.

Aus diesen Rückmeldungen wurden von der Gemeinde und dem Beratungsbüro die sechs Themenfelder „Geografie und Bevölkerung“, „Bauen und Wohnen“, „Bildung und soziale Infrastruktur“, „Mobilität und technische Infrastruktur“, „Gewerbe, Einzelhandel und Tourismus“ sowie „Natur, Umwelt und Grünflächen“ entwickelt, die nun vom Büro mit Hilfe einer breiten Bürgerbeteiligung intensiv beleuchtet werden. Dazu werden in den verschiedenen Phasen weitere öffentliche Ideenschmieden, Ortsteilrunden und eine Online-Umfrage stattfinden. Der Zeitplan dafür ist bereits festgelegt – im Februar 2023 soll das künftige Gemeindeentwicklungskonzept unter Berücksichtigung des Bürgerwillens sozusagen ausformuliert sein.

Insgesamt soll so ein Leitbild für die Ortsentwicklung bis zum Jahr 2040 entstehen. „Dabei gibt es keine Vorgaben, wohin die Gemeindeverwaltung oder wer auch immer will“, sagt Stadt- und Regionalplaner Uwe Bruckbauer, der mit seinem Büro den Prozess fachlich gestaltet. Dafür hat das Heideseer Rathaus Fördermittel des Landes bewilligt bekommen, weil es mit der ersten Umfrage im Dezember letzten Jahres auch nachweisen konnte, dass es in der Bevölkerung einen großen Bedarf an Informationen über Entwicklungsperspektiven und Mitgestaltung gibt.

Immerhin haben die Brandenburger Schwergewichte wie BER und Tesla auch auf das Gemeindegebiet im Osten des Landkreises LDS unmittelbare Ausstrahlungskraft. „Wir schauen uns jetzt gemeinsam die Chancen, die Stärken und Schwächen der Gesamtgemeinde und der Ortsteile an, wir sammeln alles an Daten und Fakten aus übergeordneten Planungen und interkommunalen Beziehungen, aus Statistiken und vielen Quellen mehr und verknüpfen dies mit der inneren Sicht aus den Dörfern selbst“, beschreibt Diplom-Geografin Anja Bruckbauer das weitere Vorgehen.

So werden nach dem morgigen Auftakt in Friedersdorf die als nächster Schritt angesetzten Expertenrunden mit den Ortsteil-Vorstehern und -Vertretern in allen elf Gemeindeteilen viele weitere Einblicke in den praktischen Alltag, in Hoffnungen und sicher auch Ängste ergeben. Es sind dabei auch Dorfrundgänge geplant. Los geht es schon am 15. März in Bindow und am 16. März in Wolzig. Es folgen am 17. März Blossin und Dolgenbrodt. Alle weiteren Termine finden ebenfalls noch im März statt und werden im KaWe-Kurier veröffentlicht.

Im April wird im Amtsblatt und auf der Internetseite der Gemeinde eine Online-Umfrage gestartet. Bis zum Jahresende werden in weiteren öffentlichen Ideenschmieden und Ortsvorsteher-Runden erste Ergebnisse vorgestellt und Handlungsschwerpunkte konkretisiert, bevor es dann im kommenden Jahr in die endgültige Formulierung des Heideseer Zukunftsweges geht. TM

1. Ideenschmiede Gemeinde Heidesee, Donnerstag, 17. Februar, 19 bis 21 Uhr, live in der Mehrzweckhalle Friedersdorf, Kastanienallee 9a, 15754 Heidesee sowie im Internet auf https://gek.gemeinde-heidesee.de

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