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Heute schon gemotzt?

Es ist zum Mäusemelken. Er ist wirklich überall und man wird ihn nicht los: Den Motzer. Allerorten trifft man ihn und bei ihm wird ständig gemotzt, gemeckert, geschimpft, gegiftet. Über alles und über nichts und wieder nichts. Das geht los auf dem Parkplatz, weil einer unbedingt den einen Platz haben will, obwohl die ganze Reihe frei ist. Das geht weiter über einen Giftzwerg an der Ampel, der gleich wie blöde hupt, weil man bei Grün keinen Schnellstart hinlegt, das geht über das Geblubbere wegen der langen Schlange an der Kasse, dass einer oder eine sich aufregt, dass die Leute so viel kaufen, das Gemecker über die Gesellschaft insgesamt, die fehlende Wertschätzung für die traditionellen Werte, die Politik und die Ampel – das aber auch zu Recht, – über Migranten, die bei uns sind, und über Migranten, die uns fehlen, über Facharbeitermangel, Bildungsmangel und Schlafmangel. Über zu nasses Wetter, über zu trockenes Wetter. Egal, was ist, es muss erstmal, wie bei Ekel Alfred gemotzt werden. Manch einer steht nur zum Motzen auf. Ich sage dann manchmal zu so einem Meckerkopp: „Na, heute schon gemotzt?!“ Zu denen die Frau daheim sagt: „Kannst motzen kommen, es gibt Essen!“ Es gibt nicht nur Motzer. Auch Motzerinnen. Neulich im Supermarkt war so eine typische Vertreterin dieser Spezies mit ihrem Mann. Die nölte lautstark über alles rum. Das gibt es nicht, diese zu teuer. In einem unbeachteten Moment habe ich in ihren Wagen eine Flasche Schnaps gelegt. Als sie den dann sah, hat sie ihren Holden angekeift, aber sowas von: Weshalb der Alkohol kaufe, obwohl er nicht so viel trinken solle. Der kam gar nicht dazu, etwas zu sagen. Den Spaß müssen Sie sich mal machen. Klappt auch mit anderen Dingen wie Toilettenreiniger oder einer Packung Klopapier. Viele Zeitgenossen sagen: Ich weiß zwar nicht, worum es geht, egal, aber ich motze oder meckere erstmal. Negative Energie scheint bei uns ein nachwachsender Rohstoff zu sein, der überall prächtig gedeiht. Motto: Wer nicht meckert, lebt verkehrt. Wer gut drauf ist, macht sich verdächtig. Also: Immer wacker losmotzen. Das kann aber auch falsch verstanden werden. Ich war mal auf einem Fußballplatz hier im Dahmeland. Da brüllten die Zuschauer ihre Mannschaft an: „Los, wacker motzen!“ Wie ich es verstand. Sie meinten aber nicht, dass die kräftig meckern sollte, sondern den Namen ihres Vereins „Wacker Motzen“. Aber es gibt noch andere Ortsnamen, die missverständlich sind. Zum Beispiel, wenn man glaubt, dass in Busendorf alle örtlichen Schönheiten den ihren präsentieren würden. Oder dass es in Pißdorf viele Wildpinkler gibt. Oder in Rammelsbach Einwohner mit entsprechendem Hang. Doch sagen Sie das mal einem Rammelsbacher. Der würde Sie aber anmotzen! Hier zu Recht. Aber ansonsten gilt für viele Zeitgenossen: Ich motze, also bin ich.

Und überhaupt.

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