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Montag, September 25, 2023
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Im Flockdown

Oh, mein Gott: Wir hatten einen Wintereinbruch! Und das mitten im Winter! Mit Schnee und Frost – sogar unter 0 Grad! Wir sind schockgefrustet. Der Flockenfall – ein Flockdown. Nun grenzt es schon an Panikmache, wenn wegen des Winters Sondersendungen nonstop im Fernsehen laufen. Und wenn es nichts Neues gibt, werden die alten alle wiederholt. In ein paar Wochen ist die Hitze wieder Thema. Das Wetter muss man mit Humor nehmen. Ich erinnere  mich an einen Urlaub vor Jahren. Die Rezeptionistin in unserem Hotel telefonierte: „Nein, das haben wir nicht. Ganz bestimmt nicht. Und kriegen wir auch in den nächsten Tagen nicht.“ Da riss ihr der Chef das Telefon aus der Hand und schrie in den Hörer: „Natürlich, das haben wir, und das werden wir auch morgen haben. Und wenn nicht, besorgen wir Neues.“ Und dann flüsterte er der Rezeptionistin zu: „Man sagt nie zu den Gästen, dass etwas nicht da ist! Was will der Anrufer überhaupt?“ – „Er wollte wissen, ob wir schlechtes Wetter haben.“ Was sollen die Nordland-­Bewohner sagen oder die Russen? Die machen auch nicht so ein Getöse wegen Winter. Der Winter wird überall anders erlebt und bezeichnet: In Schottland schneit es zwar verhält­nismäßig selten – und trotzdem kennen die sonst als geizig geltenden Schotten so viele Wörter für Schnee wie kein anderes Volk auf der Welt. Insgesamt 421 Wörter. So „flindrikin“ (ein leichter Schneeschauer) und „sneesl“ (ein beginnender Schneeschauer). Bei anderen Völkern ist auch das Kälteempfinden anders:

+20°: Die Griechen ziehen dicke Pullover an.

+10°: Die Amerikaner bibbern, während die Russen Gurken anpflanzen.

+5°: Italienische Autos lassen sich nicht mehr starten, Norweger nehmen ein Bad, die Russen fahren mit offenen Autofenstern. 

-5°: Französische Autos lassen sich nicht mehr starten.

-15°: Norweger tragen jetzt Pullover.

-18°: Die Russen machen zum letzten Mal ein Picknick.

-25°: Deutsche Autos lassen sich nicht mehr starten.

-35°: Japanische Autos lassen sich nicht mehr starten.

-40°: Schwedische Autos lassen sich nicht mehr starten.

-42°: Der öffentliche Nahverkehr in Europa steht still. Russen essen Eis auf der Straße.

-50°: In Alaska schließen die Leute das Fenster im 
Badezimmer.

-73°: Finnische Sozialdienste evakuieren den Weihnachtsmann aus Lappland. Die Russen tragen Mützen mit Ohrenschutz.

-80°: Rechtsanwälte stecken ihre Hände in die eigenen Taschen.

-114°: Ethylalkohol beginnt zu gefrieren. Die Russen jammern.

Aber nicht wegen des Wetters, sondern weil die Alkoholvorräte knapp wurden. Wetter hatten wir im Osten auch. Wer erinnert sich noch an den schlimmen Katastrophenwinter von 1978/79? Kein Vergleich mit jetzt. Dagegen half nicht mal die Mauer. Es ist, wie es im Sprichwort heißt, schon so: Das Wetter und Männer haben eins gemeinsam: Es ist unmöglich, sie zu ändern.

Übrigens: Ich habe mir zum Schneebeseitigen aus der Küche einen Schneebesen genommen. Das ging aber gar nicht. Deshalb habe ich die Volksbank angerufen. Die wirbt doch immer „Wir machen den Weg frei.“ Machte sie aber nicht. Dort waren alle MitarbeiterInnen im Homeoffice. Deshalb habe ich mir zwei Schneeschippen gekauft: Ich Paarschippe jetzt. Und überhaupt.

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