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Mittwoch, September 27, 2023
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Immer die anderen!

Tiere wählen als ihren Anführer nie den Dümmsten. Das Verteidigungsministerium hatte als Anführerin der Soldaten und Soldatinnen Christine Lambrecht. Ihre Amtsführung war so wie ihr Rücktritt letzte Woche: krass peinlich.

Kein Wort steht in ihrer Rücktritts-Erklärung zu möglichen eigenen Fehlern und Versäumnissen. Das kennt man von vielen kleinen und großen Chefs: Läuft es gut, rechnen sie sich das an. Läuft es schlecht, waren es immer die anderen. Habe ich hier in KW auch erlebt. Die Lambrecht nennt als obersten und wichtigsten Grund des Rücktritts die mediale Fokussierung auf ihre Person. Eine Unverschämtheit. Sie hat demonstrativ Desinteresse am Amt gezeigt hat. Sie musste sich bei ihren zahlreichen Politik- und PR-Ungeschicktheiten nicht dumm stellen und hat seither „die Medien“ praktisch aufgefordert, ihr auf die ministerialen Highheels zu treten und kritisch über sie zu berichten. Das Christinchen ist als Obersoldatin an vielem gescheitet – vor allem an sich selbst. Mit Lachnummern wie mit den von ihr hoch gepriesenen Bundeswehrhelmen als Hilfe für Ukraine hat sie ihr Amt und auch Deutschland lächerlich gemacht und international blamiert. Schuld? Sie doch nicht! Zumal Bundes-Olaf die Hand über sie hielt. Er hat seine Sozen-Parteifreundin ins Amt gehoben und dort viel zu lange wurschteln lassen. Und ihr immer wieder lobend den Rücken gestärkt. Das ist der eigentliche Skandal in diesem unrühmlichen Possenspiel. Deshalb: Wegtreten, Frau Unbedarft! Und fortan keine Zeile mehr über diese Blindgranate!

Mit ihrer Form der Rücktrittserklärung setzte sie ihrem Tun die Krone auf und fort, zeigte noch mal, wie sie als Ministerin tickte. Statt sich vor Kameras zu erklären und so dem derzeit wichtigsten Ministeramt in der Bundes­regierung wenigstens ein wenig Ehre zu erweisen, reicht Lambrecht ihren Rücktritt schriftlich ein. Ein Wisch, husch, das war es dann. Und sie weg. Wird sie wenigstens so viel Ehrgefühl haben, auf den Abschiedszapfenstreich zu verzichten, wie er für verdienstvolle Streiter geblasen wird? Ob sie sich eingesteht: Wofür? Ja, wofür? Für all die Lachnummern?

Der Lambrecht-Rücktritt kostete einiges. Nicht nur das Ansehen des Amtes. Die Frau hat seit ihrer Amtsübernahme vor einem Jahr etwa ein Dutzend Männer und Frauen um sich geschart, die als Referenten, Büroleiter oder Berater für sie arbeiten. Die sind unkündbar, müssen also versorgt werden. Sie bekommen nun lukrative Dauer-Jobs in der Verwaltung. Die Folge: Das Ministerium, das eigentlich auf höchstens 2500 Mitarbeiter schrumpfen sollte, wird immer größer – wie auch die Kosten für den Steuerzahler. Schon jetzt sitzen dort weit über 3000 Männer und Frauen. Leute, die zum großen Teil zwischen 5000 und 9000 Euro im Monat bekommen. Größtenteils Beamte oder Festangestellte, die das gleiche Parteibuch haben oder sich eng an die Ministerin gebunden haben.

Muss Lambrecht nun selbst am Hungertuch nagen? Keinesfalls. Erstmal hat sie drei Monate lang Anrecht auf volle Ministerinnenknete. Bei 16.815 Euro monatlich sind das also 50.445 Euro. Dafür muss eine alte Frau schon eine Weile stricken. Nimmt sie danach keine neue Arbeit auf, steht ihr noch einmal 21 Monate lang das halbe Ministergehalt zu. Das sind weitere 176.557 Euro. Insgesamt erhält Lambrecht damit ein Übergangsgeld von 227.000 Euro. Geht sie in Rente, steht ihr darüber hinaus ein Ruhegehalt von etwa 4.660 Euro im Monat zu. Weil sie auch Verdienste hat: Vier Jahre lang war sie Bundesministerin, ab 2019 Justizministerin, darin anerkannt, davor ein Jahr lang Parlamentarische Staats­sekretärin. Zusätzlich hat Lambrecht Anspruch auf eine Abgeordneten-Pension für ihre Zeit als Mitglied des Bundestages.

Diese Ministerin war uns zwar nicht lieb, kommt uns Steuerzahler aber teuer. Und überhaupt.

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