TXL-Schlummerbetrieb ist beendet Flughafengesellschaft hofft noch auf mehr als 10 Millionen Reisende in diesem Jahr
Der Flughafen Tegel ist kein Verkehrsflughafen mehr. Am 4. Mai 2021, 24 Uhr, endete die Betriebsgenehmigung für den Flughafen TXL. Bereits seit dem 8. November 2020 ist der Flugbetrieb der Hauptstadtregion am Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt in Schönefeld konzentriert, aber Tegel befand sich danach noch ein halbes Jahr im sogenannten Schlummerbetrieb. Alle Flugbetriebsfunktionen blieben erhalten, Flugzeuge sind dort aber nicht mehr gestartet oder gelandet.
Ohne die Betriebsbereitschaft zu gefährden, wurden in den letzten sechs Monaten bereits alle infrage kommenden Gebäude zurückgebaut. Das Behelfsterminal C3 und die Fußgängerbrücke zwischen den Terminals A/B und C sind bereits abgerissen, ebenfalls die Transfergepäckhalle, die VIP-Lounge am Terminal A und das Zollgepäcklager. Läden und Gastronomieeinrichtungen sind leer. Der Rückbau und die Außerbetriebnahmen von Gebäuden und technischen Anlagen sowie die Beräumung kosteten bisher etwa drei Millionen Euro und erfordern bis zur Übergabe im August weitere drei Millionen Euro. Die technische Unterhaltung und Sicherung des Flughafens Tegel während des sechsmonatigen Schlummerbetriebs bis zum 4. Mai 2021 kostete insgesamt weitere rund drei Millionen Euro. Das Flughafengelände mit seinen 130 Gebäuden und Anlagen wird komplett bis Anfang August 2021 an die Eigentümer, das Land Berlin und den Bund, zurückgegeben.
„Tegel hat seine Funktion bis zum letzten Tag sehr gut erfüllt“, sagt Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH. „Alle Befürchtungen zu möglichen Betriebsproblemen des neuen BER haben sich aber nicht bewahrheitet. Der Flughafen BER läuft stabil, er ist modern, zweckmäßig und wird von den Passagieren gut angenommen.“ Allerdings verharrte das Passagieraufkommen am Flughafen BER im April weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Im vergangenen Monat starteten und landeten rund 265000 Fluggäste am BER. Das sind zwar rund 44000 mehr als im Vormonat März. Im April des Vorkrisenjahres 2019 nutzten aber rund 3.100.000 Passagiere die damaligen Flughäfen Schönefeld und Tegel.
Insgesamt starteten und landeten in den ersten vier Monaten dieses Jahres rund 840000 Passagiere am BER. Damit wurde noch nicht einmal zehn Prozent des Passagieraufkommens des Vorjahres erreicht. Im gesamten Jahr 2020 nutzen 9,1 Millionen Reisende die Flughafenstandorte TXL, SXF und BER der Hauptstadtregion. „Die Flughafengesellschaft rechnet ebenso wie alle anderen deutschen Flughäfen nur mit einer langsamen Erholung des Flugverkehrs“, sagt FBB-Chef Engelbert Lütke Daldrup. „In unserer Prognose für das Jahr 2021 gehen wir von 10,7 Millionen Passagieren aus. Diese Zahl ist nur zu erreichen, wenn die Impfstrategie greift, Reisebeschränkungen aufgehoben oder gelockert werden und dadurch der Reiseverkehr im Sommer wieder anzieht.“
RED / PI FBB