NABU und Bürgerinitiative sprechen sich gegen einen neuen EDEKA-Markt im Zeuthener Ortsteil Miersdorf aus Beteiligung der Öffentlichkeit läuft
Insgesamt soll eine Fläche von 1,78 Hektar – das ist die Größe von knapp zwei Fußballfeldern – in der Dorfstraße 8 bis 11 bebaut werden. Das Gebäude soll mit Verladerampe, Vordach und einem eingegliederten Café 2.240 Quadratmeter einnehmen. Hinzu sollen rund 90 Parkplätze kommen. Die neue Verkaufsfläche soll rund 1.800 Quadratmeter betragen. Auf dem Markt sind zwei weitere Geschosse für Wohn- und Büronutzung vorgesehen, für die auch eine Tiefgarage im Niedermoor-Boden errichtet werden soll. Der im Flächennutzungsplan als Grün-, Wohnbau- und Mischgebietsfläche ausgewiesene Bereich soll dafür deutlich erweitert und in eine Sonderbaufläche umgewandelt werden.
In einer öffentlichen Erklärung weist der NABU darauf hin, dass sich bereits ein EDEKA-Markt in Miersdorf, in der Dorfstraße 14. befindet. Das Angebot sei gut, freie Parkplätze würden sich dort immer finden. Mit einer behutsamen Sanierung, Modernisierung und gegebenenfalls auch Erweiterung könne dieser Markt aus Sicht des NABU an die aktuellen Erfordernisse angepasst werden, ohne Natur- und Erholungsflächen zu zerstören. Die Wiese könnte statt dessen ein Ort der Begegnung und Naturerfahrung werden, wenn sie zum Beispiel unter Einbeziehung der benachbarten Kitas und des Jugendclubs behutsam entwickelt werden würde.
Gegen den Neubau führt der NABU zahlreiche Argumente ins Feld – so unter anderem die Störung des historisch gewachsenen Ortsbildes des Miersdorfer Dorfangers; eine erhebliche Verkehrsgefährdung an dem Knotenpunkt von vier Kitas, Jugendclub, Kirche, Seniorenheim und Bibliothek; klimaschädliche Folgen, Naturverlust sowie Beeinträchtigung von Flora und Fauna durch die Versiegelung der letzten großen Frischwiese im Dorfkern sowie die Befürchtung eines weiteren Absinkens des Grundwassers. Die Planung widerspreche dem 2022 verabschiedeten Leitbild Zeuthens und dem Flächennutzungsplan, in dem die „Minimierung des Bodenverbrauches“, der „Vorzug der Umnutzung erschlossener Standorte vor Neuausweisung von Bauflächen“ und der „unbedingte Erhalt von Feuchtgebieten“ festgeschrieben seien.
Der Eigentümer des bestehenden Marktes sagt dagegen, dass die aktuelle Verkaufsfläche aufgrund der Sortimentsvielfalt nicht mehr ausreichend sei. Außerdem müsse das Kühlsystem modernisiert werden. Zudem würde der Mietvertrag des Gebäudes in der Dorfstraße 14 in etwas mehr als 3 Jahren auslaufen und keine Kaufoption bestehen. Diese Investitionen seien daher bei der aktuellen Verkaufsfläche wirtschaftlich nicht rentabel. Mit der Investmentfirma NOVA Miersdorf GmbH und Co. KG soll gemeinsam das neue Bauvorhaben gestemmt werden. Und in der Begründung zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 142 heißt es: „Grundsätzlich wird es auf die Verkehrssituation in und um Miersdorf keine negativen Auswirkungen geben“.
Das ist für den NABU nicht nachvollziehbar. Er hat eine Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben gestartet. Unterschriftenlisten liegen ab sofort im Bioladen Löwenzahn und in der Bibliothek Zeuthen aus. Zugleich verweist er darauf, dass noch bis zum 14. Juni 2023 die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum B-Plan 142 „Dorfstraße 8–10“ läuft. Die Planungsunterlagen können im Rathaus Zeuthen oder auf
www.zeuthen.de eingesehen werden. Während dieses Zeitraums ist es jedem Erwachsenen und Kindern möglich, eine eigene, persönliche Stellungnahme unter Angabe der Adresse zu dem Vorhaben bei der Gemeinde Zeuthen, Schillerstraße 1, 15738 oder per Mail an
lange@zeuthen.de einzureichen. Diese fließen dann in das weitere Planungsverfahren ein.
RED / PI NABU