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Kritiker sind keine Feinde

Emotionsgeladene, kontroverse und doch offene Diskussion
beim Bürgerstammtisch in Wildau

„Wer regiert Wildau“ war das Thema eines Bürgerstammtisches, der Ende vergangener Woche auf Einladung der Bürgerinitiative „Demokratie und Transparenz in Wildau“ in der „Villa am See“ statt fand. Der Saal war voll. Den Fragen der Einwohner stellten sich dabei der amtierende Bürgermeister Marc Anders – er erklärte übrigens, dass er nicht als Bürgermeister kandidieren werde – sowie als Abgeordnete der SVV Wildau die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Linken Susanne Ziervogel und Heinz Hillebrand und Martin Stock von der Fraktion CDU/FDP. Ebenfalls anwesend war der parteilose Kandidat für das Bürgermeisteramt Prof. Dr. László Ungvári. Die Moderation hatte Ronni Krzyzan übernommen.

Nach einem allgemeinen Teil über die Aufgaben der Stadtverwaltung, in der gegenwärtig rund 200 Mitarbeiter tätig sind, und des Stadtparlamtents kam es zu einem regen Gespräch zwischen den zahlreichen Gästen und den Vertretern von Exekutive und Legislative. Die Diskussion war lebhaft, emotional und nicht ohne Kontroversen. Dabei zeigte sich aber auch, dass gegenseitiges Verständnis nur durch miteinander reden erreicht werden kann.

Insgesamt ging es um ein breites Spektrum an Themen. Das betraf sowohl grundsätzliche Fragen wie die Situation bei Schulen und Kita’s, den ÖPNV oder die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden. Es ging aber auch um Probleme wie den Zustand und die Reinigung von Fußwegen und weitaus mehr Möglichkeiten zur Einbeziehung auch der jüngeren Generation in die städtischen Belange. Vom Publikum kritisiert wurde auch der nach der Bürgermeisterwahl 2019 erfolgte Abbruch bzw. das Einfrieren von Projekten, die bereits davor auf den Weg gebracht wurden.

Im Rahmen der Diskussion meldete sich auch der Kandidat für das Amt des Bürgermeisters Prof. Dr. László Ungvári zu Wort. Er erläuterte, welche Vorstellungen und Ziele er aktuell für die Amtsführung eines Bürgermeisters / einer Bürgermeisterin hat. Eine herausgehobene Rolle sollte dabei die Überwindung der seit 2019 feststellbaren Spaltung in der Stadt und eine erhebliche Verbesserung bei der Bürgerinformation und -beteiligung spielen. Nicht zuletzt sieht er auch Nachholbedarf bei der strategischen Planung der Stadt, dem Management zur Aufgabenerfüllung sowie der Auslotung einer Zusammenarbeit mit der ansässigen Hochschule und den Nachbargemeinden.

Es entstand der Eindruck, dass die Bürger sich wohl schon lange einen solchen Meinungsaustausch erhofft hatten. Seitens des Publikums wurde auch die Bitte geäußert, dass SVV und Stadtverwaltung Kritiker ihrer Arbeit nicht als Feinde betrachten, sondern deren Meinungsäußerungen als Hilfe zum Bessermachen ansehen sollten. Es zeigte sich, dass ein großes Interesse an mehr Information über Gründe oder Zwänge städtischer Entscheidungen besteht. Gleichzeitig war feststellbar, dass offensichtlich viele Bürger bereit wären, sich mit ihrem Wissen oder ihrer Lebenserfahrung, auch ohne Amt und Mandat, in die Lösung städtischer Probleme einzubringen.

RED / B. Gebert

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