Einweihung von Kunstwerken im Amtsgericht
unterstreicht Bedeutung des Rechts auf Gehör
In Königs Wusterhausen wurde ein besonderes Kunstprojekt im Rahmen des „Kunst am Bau“-Programms eingeweiht. Zwei beeindruckende Werke der Künstlerin Dagmara Genda zieren nun das Amtsgericht und setzen ein starkes Zeichen für das Recht auf Gehör im Justizsystem.
Das Amtsgericht Königs Wusterhausen, eines der größten im Land Brandenburg, hat in den letzten Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten erfahren. Von 2015 bis 2020 wurde das 1914 erbaute Gebäudeensemble, bestehend aus dem Gerichtsgebäude, dem ehemaligen Gefängnis und dem Beamtenhaus, saniert und erweitert. Parallel dazu wurde der Kunst-am-Bau-Wettbewerb ausgelobt, der die Integration von Kunst in öffentlichen Bauten fördert.
Die beiden Siegerentwürfe von Dagmara Genda tragen den Titel „[ɡəˈhøːɐ̯ ]“, was der phonetischen Rechtschreibung des Wortes „Gehör“ entspricht. Die Künstlerin erklärt, dass ihre Werke auf Artikel 103 des Grundgesetzes basieren: „Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör.“ Dieser Artikel betont die Notwendigkeit, dass jede Partei in einem Rechtsstreit nicht nur gehört, sondern auch inhaltlich berücksichtigt werden muss.
Das erste Kunstwerk visualisiert die Tonspur der Künstlerin, wie sie Artikel 103 ausspricht. Es spiegelt die moderne Kommunikation wider, in der Tonspuren, wie sie in Sprachnachrichten oder Podcasts zu sehen sind, allgegenwärtig sind. Das zweite Kunstwerk setzt mit der Losung „Gehört werde auch der andere Teil.“ an der Giebelwand des Gebäudes ein kraftvolles Zeichen für das demokratische Verständnis von Recht und Gerechtigkeit.
Die Finanzministerin Katrin Lange und Justizministerin Susanne Hoffmann betonten bei der Einweihung den hohen Stellenwert der „Kunst am Bau“ in der brandenburgischen Baukultur. Beide Kunstwerke, so die Ministerinnen, stärken die Identifikation der Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem Bauwerk und machen die Justiz im öffentlichen Raum sichtbarer.
Dagmara Genda, die Künstlerin hinter den Werken, lebt seit 2017 in Berlin. Geboren in Polen, wanderten ihre Eltern 1985 als Wirtschaftsflüchtlinge nach Kanada aus. Genda hat in verschiedenen Teilen der Welt gelebt, darunter Kanada, die USA und Großbritannien, bevor sie 2016 nach Deutschland zog.
RED / Land Brandenburg
