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Donnerstag, November 30, 2023
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StartFreizeit Kultur & SportFamilie & GesellschaftKunstatelier rollte von der Ahr an die Dahme

Kunstatelier rollte von der Ahr an die Dahme

Sinziger Künstler sangen, tanzten und malten mit Kindern aus Senzig

Senzig hatte am ersten Tag des neuen Schuljahres Besuch aus dem vom Hochwasser betroffenen Ahrtal in Rheinland-Pfalz. Vier Künstlerinnen und Künstler aus Sinzig waren mit ihrem „kunst mobil“ ins Brandenburgische gereist, um Kindern, aber auch Erwachsenen, eine Freude zu bereiten:

Die Idee für das Projekt hatte die Mixed-Media-Künstlerin Stefanie Manhillen, die in Sinzig eine Kunstschule betreibt. In Senzig waren mit an Bord Cami Donneys (Percussion und elektronische Livemusik), Marco Jodes (Tanz und Performance) und Nicole Heidel (Bildende Kunst und Installation). Für das nachmittägliche Spiel mit der Kunst unter freiem Himmel gab es nur einen richtigen Ort: den Bullenberg. Rund 20 Kinder aus dem Hort der Grundschule am Krimnicksee waren gekommen, um sich überraschen zu lassen und aktiv mitzumachen.

„Das schlimme Hochwasser vor einem Jahr war für mich der Auslöser, das Projekt mit dem kunst mobil zu entwickeln“, sagt Stefanie Manhillen. „Mir war klar, Kunst wird dort gebraucht, wo die von der Flut betroffenen Menschen leben.“ Nicht zuletzt wurden durch die Katastrophe im Juli vorigen Jahres auch viele kulturelle Einrichtungen zerstört. Die Sinziger Künstlerin hatte Glück, ihre Kunstschule im Ort blieb verschont. Der umgebaute bunte Anhänger ist seitdem als offenes Atelier zum Mitmachen und Musizieren an der Ahr und in anderen Orten unterwegs und dort gern gesehen.

„Es ist ein Ort des Austausches und zum Wohlfühlen“, erzählt Stefanie Manhillen. Davon konnten sich nun auch die Senziger Kinder überzeugen. Senzig und Sinzig verbindet seit dem Hochwasser vor einem Jahr dank der Initiative des Netzwerkes für Senzig eine enge Freundschaft. Die Künstler erlebten nun in Senzig bei ihrem Spiel mit Tanz, Musik und Malerei zum Mitmachen die gleiche Freude wie bei ihren Gastspielen in den Ahrdörfern. „Wenn wir glückliche Kindergesichter sehen, ist das für uns ein schöner Lohn“, sagt Stefanie Manhillen, die unter anderem an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee und an der Humboldt Universität studiert hat.

Das Projekt „kunst mobil“ wurde möglich dank Unterstützung und Förderung vieler, unter anderem durch das Kulturministerium des Landes Rheinland-Pfalz, die Kulturstiftung Ahrweiler sowie Spenden von Privatpersonen. Das rollende Atelier soll auch in Zukunft weiter Kunst zu den Menschen bringen. „Der Wiederaufbau an der Ahr wird noch Jahre dauern“, meint Stefanie Manhillen. „Ich fände es übrigens super, wenn der Austausch zwischen Sinzig und Senzig weiterginge, gemeinsame Erlebnisse sind wichtig.“

Berthild und Peter Dietrich

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