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Lasst die Kirche im Dorf !

Bin ich ein Sexist? Ich habe nämlich kürzlich einer Frau gesagt, dass sie sehr schön sei. Das hat neulich in Berlin ein Ex-Botschafter  als Kompliment  zu einer Berliner Staatssekretärin auch gesagt. Mit dem Zusatz, wie erstaunt er sei, dass sie so jung sei. Der Mann hatte die 39-Jährige auf einem Forum nicht erkannt und irrtümlich jemand anderes erwartet. Er hat sich dann aus der Situation mit einem Kompliment gerettet. Die Staatssekretärin Sawsan Chebli aber fühlte sich sexistisch angegangen. Und schrieb dann später über Facebook „Unter Schock. Sexismus.“ Wegen öffentlicher sexistischer Herabwürdigung von Frauen. So etwas habe sie noch nicht erlebt. Und hat einen Shitstorm gegen den Ex-Diplomaten losgetreten, der sich in sozialen Medien öffentlich beschimpfen lassen musste. Er musste sich öffentlich entschuldigen. Ich weiß nicht, ob er sich von der Behauptung distanzierte, das Sexismus-Opfer sei jung und schön. Im Auswärtigen Amt soll sogar nachgefragt worden sein, ob er mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen müsse. Geht’s noch?! Wenn bereits ein Hinweis auf jugendliches Aussehen und Schönheit als sexistische Herabwürdigung gilt – welches Kompliment ist dann noch unverfänglich und erlaubt? Die Debatte darüber ist bekloppt und irrational. Die sie ausgelöst haben – feministische Frauen, die in ihrem eigenen Selbstverständnis Vorkämpferinnen für Frauenrechte zu sein vorgeben und in Männern pauschal ein Feindbild sehen. In netten oder meinswegen altkavalierlichen Gesten wie dem Türaufhalten oder dem In-den-Mantel-helfen erkennen sie eine Demütigung von Frauen. Ist es nicht eher eine Demütigung von Frauen, wenn durch die Gender-Quackelei und Tuerei mit dem albernen Anhängsel „innen“  und dann noch mit Groß-I – wie bei TeilnehmerInnen, GästInnen  – die FrauInnen herabgewürdigt werden, indem sie in eine Extra-Rubrik gesteckt werden? Gibt es auch Sexismus von Frauen gegenüber Männern? Denn, was ist wenn Verkäuferinnen alte Herren mit „Junger Mann“ titulieren? Genauso irrational: Acht poetische Zeilen über Alleen, Blumen und Frauen, haushoch an der Fassade einer Berliner Sozial-Fach-Hochschule, sollen weg. Die spanischen Worte aus einem Gedicht eines ausgezeichneten Poeten degradieren Frauen, meinen StudentenvertreterInnen: „Alleen/ Alleen und Blumen/ Blumen/ Blumen und Frauen/ Alleen/ Alleen und Frauen/ Alleen und Blumen und Frauen und/ ein Bewunderer“. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule schrieb in einem offenen Brief, das Gedicht reproduziere eine klassische patriarchale Kunsttradition mit Frauen ausschließlich als schönen Musen und erinnere „zudem unangenehm an sexuelle Belästigung, der Frauen* alltäglich ausgesetzt sind“. Explizit wird darauf hingewiesen, das Gedicht „erinnert es unangenehm daran, dass wir uns als Frauen* nicht in die Öffentlichkeit begeben können, ohne für unser körperliches ,Frau*-Sein‘ bewundert zu werden.“ Was dann? Soll Mann bei einer schönen Frau wegsehen? Aber hilft es der wirklichen Sexismusbekämpfung, wenn nun jedes einzelne Kompliment auf den Index gerät, jedes noch so harmlose Geplauder  – ich meine damit nicht die damalige Blusen-ausfüll-Bemerkung von FDP-Brüderle – zum unwiderleglichen Sexismus-Beweisstück genommen wird? Frauen, lasst die Kirche im Dorf und seid Euch Eurer Schönheit bewusst! Unsere Märkischen Damen sind und bleiben Schönheiten! Und wenn mich GenderInnen und FeministInnen ob meiner Meinung nun als Sexisten benamsen – ich halte es da mit Luther: Hier steh ich und kann nicht anders. Und überhaupt.

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