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LDS: Gefragte Adresse teures Pflaster

Der Grundstücksmarktbericht 2019 für den Landkreis Dahme-Spreewald verzeichnet Rekordumsätze für Häuser und Bauland / Der Norden boomt, einige Orte im Süden holen auf

Der Landkreis ist weiterhin oder besser gesagt mehr denn je eine gefragte Adresse fürs Wohnen und Arbeiten. Das lässt sich als Quintessenz aus dem gerade veröffentlichten Grundstücksmarktbericht für das Jahr 2019 ziehen. Mit einem Geldumsatz von 902 Millionen Euro erzielte der Immobilienmarkt den höchsten Wert seit 1996. Der Bericht wurde mit vielen weiteren hochinteressanten Zahlen und Auswertungen vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landkreis Dahme-Spreewald vorgelegt.

Darin gingen alle zwischen 1. Januar und 31.Dezember 2019 abgeschlossenen Kaufverträge für bebaute und unbebaute Flächen ein, die bis zum 15. März 2020 in der Geschäftsstelle des Ausschuses eingegangen sind. Ingesamt ist der Umsatz um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, wobei mit gut 3000 Verträgen knapp 200 mehr als 2019 abgeschlossen wurden. Übrigens – genau die gleiche Anzahl an Verkaufsabschlüssen (exakt 3022) wurde auch im Jahr 2010 getätigt. Nur betrug der Geldumsatz damals „schlappe“ 414 Millionen Euro, alo weniger als die Hälfte von heute. Dahme-Spreewald hat sich also durchaus auch zum teuren Pflaster entwickelt, wobei es dabei aufgrund seiner Aufteilung in den berlinnahen und den ländlichen Teil erhebliche regionale Unterschiede gibt.

In der Fachsprache wird zum einen vom Berliner Umland gesprochen, zu dem die Städte Königs Wusterhausen, Mittenwalde und Wildau sowie die amtsfreien Gemeinden Eichwalde, Schönefeld, Schulzendorf und Zeuthen zählen. Die ländliche Region im Süden wird als „Weiterer Metropolenraum“ bezeichnet. Er umfasst die Städte Lübben und Luckau sowie die Ämter Schenkenländchen, Unterspreewald, Lieberose/Oberspreewald und die Gemeinden Bestensee, Heideblick, Heidesee und Märkische Heide. Schon am Geldumsatz des Grundstückmarktes zeigt sich das enorme Gefälle im Kreis, erzielte doch das Berliner Umland 691 Millionen Euro, was 77 Prozent der Gesamtsumme entspricht. Aber – auch am Süden steigt das Interesse, wobei vor allem Bestensee, Lübben und Luckau eine immer stärkere Anziehungskraft entfalten. Absoluter Spitzenreiter ist weiterhin die Gemeinde Schönefeld, die allein einen Geldumsatz von 367 Millionen Euro verzeichnete, was rund 41 Prozent entpricht. Danach folgen die Stadt Königs Wusterhausen mit 124 Millionen Euro, die Gemeinde Bestensee mit 90 Millionen Euro und die Stadt Mittenwalde mit 61 Millionen Euro. Den geringsten Geldumsatz verzeichnen die Gemeinden Märkische Heide mit 5 Millionen Euro und Heideblick mit 4 Millionen Euro.

Mit einem Umsatzanteil von 76 Prozent bilden Wohnimmobilien – dazu zählen bebaute Grundstücke als auch noch unbebautes Land – den größten Anteil am Grundstücksmarkt des Gesamtkreises. Der Rest von knapp einem Viertel des Geldwertes entfällt auf Gewerbeareale sowie land- und forstwirtschaftliche Flächen. Im Wohnungssegment weist das Berliner Umland – und da insbesondere die Gemeinden Zeuthen, Schönefeld und die Stadt Königs Wusterhausen – die höchsten Preise auf. 2019 betrug der durchschnittliche Kaufpreis für ein freistehendes Ein- und Zweifamilienhaus im gesamten Landkreis Dahme-Spreewald 321000 Euro. Damit hat sich der Preis für die private Wohnimmobilie im Vergleich zum Vorjahr – da kostete ein Haus durchschnittlich noch 262000 Euro – deutlich um 23 Prozent erhöht. Daran hat aber nicht nur der Norden seinen Anteil. Während im Berliner Umland 24 Prozent Preissteigerungen verzeichnet wurden, sind es im Weiteren Metropolenraum sogar 32 Prozent. Das zeigt, dass aufgrund des knappen Angebots im Norden und des dortigen hohen Preisniveaus die Nachfrage nach Häusern in verkehrstechnisch gut erschlossen Orten im Süden steigt, was sich wiederum auch auf den Preis auswirkt.

Insgesamt wohnen 169067 Einwohner im Landkreis Dahme-Spreewald (Stand Dezember 2018). Das sind 1739 Menschen mehr als im Vorjahr. Der Zuzug in den Kreis spiegelt sich insbesondere in der Anzahl von Baugenehmigngen für neuen Wohnraum wider. Im Jahr 2019 wurden für 1984 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt. In keinem Landkreis sowie in keiner kreisfreien Stadt des Landes Brandenburg wurden so viele Wohnungen genehmigt. Bei den genehmigten Bauvorhaben beläuft sich das Volumen der veranschlagten Kosten auf 392 Millionen Euro. 912 Wohnungen davon befinden sich in Ein- oder Zweifamilienhäusern, was 46 Prozent der neu entstehenden Wohnungen ausmacht. 2018 betrug der Anteil der neuen freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser noch 38 Prozent.

Bei den noch unbebauten Wohnbauflächen sind vor allem Schönefeld, Königs Wusterhausen und Mittenwalde im Norden sowie Bestensee, Heidesee, Schenkenländchen, Lübben und Luckau im Süden hoch im Kurs. Vor allem Schönefeld erreichte wieder Rekordwerte – sowohl was den Geldumsatz als auch die Größe der verkauften Flächen anbetrifft. Stand das neue Rathaus in der Hans-Grade-Allee einst „einsam auf dem Feld“, so wird es jetzt mehr und mehr von bereits fertigen und entstehenden Wohngebieten eingerahmt, die von Bauträgern entwickelt und vermarktet werden. Gleiches gilt für Gewerbe- und Mischbauflächen. Insgesamt wurde in Schönefeld im Jahr 2019 knapp 100 Hektar Bauland im Wert von mehr als 200 Millionen Euro veräußert.

Spitzenreiter der Gemeinden beim Verkauf von Baugrundstücken für den individuellen Wohnungsbau ist, wie in den Vorjahren, die Stadt Königs Wusterhausen mit 108 Grundstücken. Danach folgen Mittenwalde (49), Schulzendorf (45), Schenkenländchen (34), Bestensee (26) und Heidesee (25). Damit zeigt sich beim Erwerb von individuellen Baugrundstücken eine leichte Verschiebung in den südlichen Bereich, was auf eine gestiegene Nachfrage in der Region, auf ein Rückgang des Angebots an baureifen Flächen in einigen Gemeinden und den dort steigenden Preisen beruht. So steht beispielsweise in Gemeinden des Berliner Umlandes wie Eichwalde oder Zeuthen nur noch ein sehr begrenztes Angebot an Baugrundstücken zur Verfügung. Schlusslicht ist wie in den Vorjahren die Gemeinde Heideblick mit zwei verkauften Baugrundstücken. Insgeamt entfallen auf das Berliner Umland 63 Prozent der Kaufverträge, auf den Weiteren Metropolenraum 37 Prozent.

Beim Bauland für Gewerbeimmobilien hat im vergangenen Jahr Königs Wusterhausen mit dem Technologiepark Funkerberg einen großen Sprung gemacht. Dort lag neben Schönefeld der Schwerpunkt der gewerblichen Verkaufsfälle in LDS. Weitere Kaufverträge im Berliner Umland wurden in den Sparten Handel, Logistik und der KFZ-Branche registriert. Im unmittelbaren Umfeld des Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) wurden vor allem Grundstücke für Bürogebäude veräußert. TM

Der aktuelle Grundstücksmarktbericht steht im übrigen unter 
www.gutachterausschuss-bb.de/LDS/pdf/GMB_LDS.pdf für jedermann zum kostenfreien Download zur Verfügung. Druckexemplare des Grundstücksmarkt-berichtes sind gebührenpflichtig für 40 Euro bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Dahme-Spreewald, Reutergasse 12, 15907 Lübben (Spreewald) zu erwerben.

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