LDS geht online

Mutter surft am Tablet, das Kind am Computer und der Vater sieht gleichzeitig seinen Lieblingsfilm in der ­Fernseh-Mediathek das geht bald in 95 Prozent der LDS-Haushalte. Foto: pixabay

Der Ausbau des Internet-Netzes läuft / Landkreis und Telekom wollen zeitnah über die zahlreichen Baustellen informieren

Bald ist das flächendeckende schnelle Internet im Landkreis Dahme-Spreewald kein virtuelles Versprechen mehr. Schon länger ist er angekündigt worden – nun läuft er, der Ausbau des Netzes, der 95 Prozent aller Haushalte ein stabiles, leistungsfähiges Surfen mit Mindestgeschwindigkeiten von 30 Mbit pro Sekunde ermöglichen wird. „Damit kann eine Familie von vier Leuten locker parallel Internet-Fersehen schauen und an Computer oder Laptop online sein“, sagt Thomas Hoppe, der beim Unternehmen Telekom für den Netzausbau im Landkreis zuständig ist.

Die Deutsche Telekom AG hat mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises (WfG), die der Initiator und Auftraggeber der komplexen Infrastrukturmaßnahme ist, einen Vertrag zum geförderten Breitbandausbau im Landkreis Dahme-Spreewald abgeschlossen. Bereits seit dem Frühjahr buddeln nun wiederum im Telekom-Auftrag Tiefbaufirmen an verschiedenen Orten im Landkreis Gräben für die neuen Glasfaserkabel bzw. punktuelle Gruben, um mit Verstärkertechnik die alten Kupferleitungen auf bessere Leistungsfähigkeit zu bringen. „Es handelt sich um einen Mischausbau“, erklärt Sven Nitze, der Telekom-Regionalmanager für den Breitbandausbau in Brandenburg. „Da, wo die Wohndichte es erlaubt, können wir die alten Stränge sanieren. In der Fläche, wo die Übertragungsverluste auf längeren Leitungsstrecken zu groß wären, bringen wir die neuen Glasfaserkabel in die Erde.“

Die modernen Systeme erlauben natürlich noch weit höhere Download-Geschwindigkeiten bis zu einem Gbit pro Sekunde. Von den insgesamt 5700 Haushalten, die nach dem knapp zwei Jahre währenden Ausbau auf ein schnelles Internet zugreifen können, werden rund 1400 schon das Glasfaser vor der Haustür haben. Außerdem werden alle Schulen sowie die wichtigsten Gewerbegebiete mit dem besseren FTTH-Standard ausgestattet sein. „Das ist eine Kostenfrage gewesen“, sagt der WfG-Geschäftsführer Gerhard Janßen. Sein Haus hat insgesamt 17,1 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung, um die sogenannten weißen Internet-Flecken in der Region zu tilgen. Neben den Privat-Haushalten profitieren 170 Unternehmen und 63 Schulen von der aktuellen konzertierten Aktion, mit der der LDS der erste flächenmäßig erschlossene Landkreis in Brandenburg sein wird. „Wir arbeiten übrigens gerade an einem 2. Antrag, mit dem wir an die Mittel für einen kompletten Glasfaser-Ausbau kommen wollen“, blickt Gerhard Janßen schon noch etwas weiter voraus.

Im Moment aber wird der erste Schritt ganz praktisch vollzogen. „Das ist mit vielen kleinen Baustellen an ganz unterschiedlichen Orten verbunden“, räumt Telekom-Koordinator Thomas Hoppe ein. „Das bringt für die entsprechende Straße oder auch das einzelne Grundstück auch ein paar Einschränkungen für jeweils rund zwei Wochen mit sich.“ Derzeit wird in den Orten Königs Wusterhausen mit den Ortsteilen Senzig und Zeesen, in Wildau, in Mittenwalde – hier vor allem die Ortsteile Gallun und Schenkendorf-Krummensee – in Lübben, in Luckau, in Golßen und in Walddrehna gebaut. Neun Tiefbaufirmen sind hier bereits bis zum Jahresende gebunden. Im kommenden Jahr folgen weitere Kommunen, da insgesamt 30 Telefon-Ortsnetze in LDS in die Maßnahme einbezogen sind. Dazu gehören zum Beispiel Teupitz, Bestensee oder Märkisch Buchholz. Insgesamt müssen innerhalb des gesamten Ausbaus 335 neue ­Netzverteiler-Standorte eingerichtet und rund 900 Kilometer Glasfaser neu verlegt werden. Außerdem werden auch Hunderte von neuen Hausanschlüssen installiert. „Das heißt, wir müssen auch auf die privaten Grundstücke“, so Thomas Hoppe.

Der Landkreis verschickt gerade rund 800 Schreiben an die entsprechenden Eigentümer. „Die Leute bekommen kostenlos einen Anschluss“, betont Gerhard Janßen, „das heißt aber nicht, dass sie mit der Telekom einen Vertrag abschließen. Das können sie selbstverständlich mit dem Dienst ihrer Wahl tun oder es auch ganz sein lassen, wenn sie keinen Bedarf für ein schnelles Internet haben.“ Je schneller und reibungsloser der Rücklauf durch die Grundstücksbesitzer erfolgt, um so koordinierter können die Arbeiten vor Ort erfolgen. Die jeweiligen Firmen sind angehalten, im Vorfeld der Erschließung mit dem jeweiligen Bauamt der Kommune zu kommunizieren, damit diese die Bewohner entsprechend informieren kann. „Es ist unser Anspruch, das jeder Einwohner und jede Firma rechtzeitig weiß, wann sie mit Zugangsbeschränkungen zu rechnen haben“, beteuert Regio-Manager Sven Nitsche. Zudem wollen Landkreis und WfG auch auf ihren Online-Seiten jeweils aktualisierte Überblicke geben.

Im Gewerbegebiet am Zeppelinring in Schenkendorf sind die Tiefbauarbeiten schon abgeschlossen. Das heißt, die Rohre im Durchmesser von 12 Milimeter sind verlegt und die Gräben wieder geschlossen. „Das bedeutet aber nicht, dass dort morgen das schnelle Internet verfügbar ist“, bittet Thomas Hoppe um noch etwas Geduld. Bei den Erschließungen müssen immer noch das Glasfaser in die Leerrohre eingeblasen und alle neuen Anschlüsse dokumentiert und aktiviert werden. „Wir schalten in der Regel jeweils einen größeren Abschnitt komplett frei“, sagt der Experte. Zum Jahresende sei mit den ersten Freigaben zu rechnen. Spätestens Ende 2020, das ist die Zielvorgabe, soll ganz LDS ohne Wackler und Aussetzer online sein. TM