Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet
Die Kündigung des Geschäftsführers der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft (WiWO) Frank Kerber – der KaWe-Kurier berichtete – sorgt noch immer für zahlreiche Leserpost an unsere Redaktion. Viele Gedanken hat sich zum Beispiel unser Leser Thomas Kuhn, der seit 65 Jahren im Ort lebt, in einem offenen Brief an Stadtverwaltung und Stadtverordnete gemacht, den er auch uns zur Verfügung stellte. Wir zitieren in Auszügen:
„Wildau hat gerade in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung genommen. Es gibt eine Bilderserie aus dem Jahr 1990. Wenn man fast täglich hier durchfährt, nimmt man die Veränderungen nicht so stark wahr, da es langsam, aber stetig voran geht. Sieht man sich aber diese Bilder von 1990 an, so ist man zu tiefst beeindruckt. Diese optischen Veränderungen haben wir zu einem sehr großen Teil unserer WIWO zu verdanken und maßgeblich Herrn Kerber, der all die Jahre Weitblick und Umsicht walten ließ. Beachtlich auch die kulturelle Entwicklung besonders der letzten Jahre. Noch vor 10 Jahren habe ich auf einem Fest höchstens 10 Menschen getroffen, die ich persönlich kannte. Heute sind auf den Mieter- und Sommerfesten der WIWO wieder unsere Bürger zu sehen. Die Menschen treffen sich dort gern und fühlen sich wohl. Der Weihnachtsmarkt wäre ohne die WIWO völlig undenkbar gewesen, denn die Stadt hatte dafür kein Geld. Weiterhin muss man hervorheben, dass die Genossenschaft, seit Carsten Kröning im Vorstand ist, sehr viel Positives für Wildau getan hat. Die Unterstützung der älteren Bürger mit Fahrdiensten, das gemeinsam mit der WIWO und vielen Unternehmen organisierte „OpenAir Kino“ und jetzt der Wochenmarkt, der von Seiten der Stadt völlig unterschätzt wird. Über 60 Essen täglich, lecker und preiswert werden ausgegeben, worüber sich besonders die älteren Bürger unglaublich freuen, können sie doch auch soziale Kontakte pflegen. In all den Beispielen können Sie das Ergebnis von privaten Initiativen sehen. Beschämend ist für mich, dass von Seiten der Verwaltung dort noch niemand gesehen wurde.
Sind Sie alle, auch die Stadtverordneten, so mit sich selbst beschäftigt, dass Sie keine Augen mehr für das Wesentliche haben – Ihre Bürger, die Rentner, die Kinder. Das sind die Demokraten, die Sie gewählt haben!
Keiner der arbeitet, ist fehlerfrei, auch Herr Kerber nicht, keine Verwaltung und auch Sie als ehrenamtliche Politikerinnen und Politiker. Aber der Umgang mit der Entlassung von dem Chef der WIWO ist dilettantisch. Spekulationen über die Umstände sind Tür und Tor geöffnet. War es wirklich erforderlich, zig Tausende Euro für Rechtsberatung auszugeben? Mein Gefühl ist, dass das Ergebnis zeitlich erzwungen wurde. Meine Fragen: 1. Wer hat diese Rechtsanwalt-Kosten in dieser Höhe ausgelöst? 2. Warum haben Sie als Stadtverordnete nicht eingegriffen? 3. Wer entschuldigt sich beim Bürger? 4. Moralisch sollten diese Personen einen Teil selbst tragen, wann fordern Sie das? Die Stadtverordneten sind das höchste Gremium in Wildau und stehen über dem Bürgermeister. Der Aufsichtsrat der WIWO ist das höchste Gremium in der WIWO. 5. Sie lassen einen dermaßen teuren Rechtsstreit gegen die WIWO zu, wo Sie, die Stadtverordneten, mehrheitlich selbst im Aufsichtsrat sind und somit gegen sich selbst ermitteln? 6. Sie haben als Aufsichtsrat über Jahre die scheinbar so schweren Verfehlungen des Herrn Kerber vertuscht, nicht gesehen, waren nicht in der Lage diese zu sehen? Was ist der Grund für Ihr Versagen? 7. Wenn Herr Kerber so schwere Verstöße begangen hat, warum geht der Aufsichtsrat nicht auch gleich aus demselben Grund mit? 8. Entlassen Sie den Aufsichtsrat trotz schwerer Verfehlungen (die Formulierung gegen Herrn Kerber) nicht, weil Sie, die Stadtverordneten, es mehrheitlich selbst sind? Selbst kann ich nicht beurteilen, ob die Kündigung rechtens ist oder nicht, aber die Art und Weise des Ablaufes schon. Wer Fehler macht, muss auch die Konsequenzen tragen, aber so? 9. All die Jahre macht er alles richtig, der Aufsichtsrat hat nichts zu beanstanden und von einem Tag zum anderen hat er plötzlich alles falsch gemacht??????? 10.Wie kann man mit einem Menschen so umgehen, einer erfolgreichen Persönlichkeit, der Wildau zweifelsfrei extrem viel zu verdanken hat? 11.Warum hat der Aufsichtsrat die vielen Jahre die „schwerwiegenden Fehler“ getragen? 12.Jede Führungskraft muss auch menschlich geeignet sein. Selbstkritisch meine Damen und Herren, sind Sie das? 13.Glauben Sie nicht, dass Wildau durch Ihre überhastete und für mich nicht nachvollziehbare Art Schaden genommen hat? Hier meine letzten Fragen zum Baustopp Kita am Hasenwäldchen: Wenn hier die WIWO durch Fehler den Anlass gab, so frage ich mich auch hier – 14.Wer hat diesen Baustopp veranlasst? 15.Hat diese Person auch unterschrieben, dass die Mehrkosten selbst getragen werden? Wenn diese Gefahr nicht besteht, sollte es ja kein Problem darstellen. 16.Wer wird diese Baumaßnahme federführend ausführen? Die Stadt kann es nicht. Diese war schon mit einem Steinhaufen auf dem Friedhof komplett überfordert und hat für einige Tausend Euro dafür ein Planungsbüro beauftragt. Vergessen Sie Ihre Machtkämpfe, Sie sind für die Bürger da und nicht die Bürger für Sie. Prüfen Sie dringend und nachdrücklich Ihr eigenes Handeln und treffen Sie konsequente personelle Entscheidungen. Thomas Kuhn
Stadtverordnete tagen wieder
In Wildau steht morgen, 14. Mai, 18.30 Uhr die nächste öffentlichen Stadtverordnetenversammlung an. Sie findet im Großen Saal des Volkshauses Wildau statt. Auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils stehen unter anderem eine Einwohnerfragestunde und die Beschlussvorlagen zur Fortführung der Baumaßnahme „Kita am Hasenwäldchen“. RED
Wilder Westen in Wildau
Sie hat es endlich geschafft, Herrn Kerber fristlos gekündigt. Hat denn die Bürgermeisterin Wildaus nichts weiter zu tun, als dem Geschäftsführer der WiWO was anzuhängen? Das ist doch einfach nicht zu glauben, irgendwie gehen da meine Gedanken in die USA, Willkür an jeder Ecke. Obwohl auf der Sondersitzung der Stadtverordneten kein Rausschmiss erreicht werden konnte, dann der Überfall an einem Sonnabend auf die Arbeitsstelle Herrn Kerbers mit Polizei und allem Drum und Dran. Und der Neue hat sich schon vorgestellt – da ist doch was faul. Musste sie unbedingt wieder mal ihre Macht demonstrieren? Hat unsere Bürgermeisterin schon irgendwas Positives in unsrem Ort vollbracht? Nein, Problem Stichkanal, wo schon Fördermittel zugesagt waren – abgelehnt, Kita am Hasenwäldchen mit fadenscheinigen Gründen gestoppt. Wenn etwas gut läuft, dann haben es die Herren Kröning und Kerber in die Hand genommen wie zum Beispiel den gut besuchten Wochenmarkt mit Essenversorgung auf dem Parkplatz bei ehemals Meier Beck, die Kinoveranstaltung in Sommer hinter REWE, das Sommerfest an der Dahme und in der Villa am See, den kostenlosen Transport Bedürftiger zu den Veranstaltungen usw. Frau Bürgermeister ist scheinbar damit beschäftigt, wie kann sie dem ungehorsamen Herrn Kerber eins auswischen. Der beste Mann, den wir je auf dem Posten hatten, hat nicht sofort gemacht, was sich Frau Bürgermeister in den Kopf gesetzt hat. Selbst Herr Dr. Malich sagt, dass Kerbers Entscheidung die richtige war. Will sie vielleicht vor Bekanntgabe des Gerichtsentscheids gegen sie Fakten schaffen? Hat Sie es nötig, den Lobesbrief ihres Sohnes in einer Sitzung vorlesen zu lassen? Ist das ihr vielbesungener Wildauer Weg? Schon in der „Wildau kompakt“ sträubten sich die Nackenhaare, bei ihrer eigenen Lobhudelei, und Herr Malich wird nicht mal erwähnt. Er scheint 17 Jahre geschlafen zu haben. Doch wo wäre Wildau ohne ihn! Wir brauchen eine transparente, konstruktive und ehrliche Politik in Wildau. Gitti Reichgardt