Es lohnt sich allemal,
Lesen und Schreiben zu üben
Zum Beitrag „Das Alphabet ist kein Buch mit sieben Siegeln“ erhielten wir folgenden Leserbrief: Die gute Absicht der Mitarbeiter des Mehrgenerationshauses „Kleeblatt“ in Bestensee, durch Trainingsprogramme bzw. intensiven Unterricht Legastheniker zum Lesen und Schreiben zu befähigen, ist zunächst einmal sehr löblich und positiv zu bewerten! Man sollte aber bedenken, dass hier bestimmte Grenzen existieren, so dass nicht sämtliche Betroffene therapierbar sind! Denn die Ursachen der LRS sind zum einen genetisch und andererseits durch ein ganzes Spektrum weiterer Faktoren bedingt. Einen prozentual kleinen Anteil machen genetsiche Ursachen und soziales Mangelmilieu oder Vernachlässigung in der Kindheit aus. Viele Fälle, ca. 80 Prozent, werden aber direkt durch den Geburtenvorgang ausgelöst, wobei durch Sauerstoffmangel Areale des Zentralnervensystems in Mitleidenschaft gezogen werden können. Aber auch eine zu spät erkannte Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit kann eine Leserechtschreibschwäche (LRS) bedingen. Und schließlich spielt auch die Funktionstüchtigkeit des Sehapparates eine eminent wichtige Rolle beim Lesen und Schreiben. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Störungen des Lang- und Kurzzeitgedächtnis` können ebenfalls eine LRS bewirken. Ja und das ständige Hin und Her zur Rechtschreibreform und Schreibreform bewirkt ein Übriges. Trotzdem lohnt es sich alle Male, ständig das Lesen und Schreiben in kleinen Portionen zu üben. Kurzdiktate und das Lesen kleiner Abschnitte sind hier probate Methoden! Zuvor sollte eine umfassende Eingangsdiagnostik erfolgen, um beispielsweise eine Hörbehinderung auszuschließen.
Siegfried Marquardt, Königs Wusterhausen