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LESERPOST 9. KW 2021

Keine Wertschätzung für Sport-Netzwerk

Die Sportvereine in KW ermöglichen allen Bürgern, besonders Kindern und Jugendlichen, Freizeitbeschäftigung, Bewegung und soziale Kontakte. Das breite Angebot von 40 Sportvereinen in unserer Stadt ist ein wesentlicher Beitrag zur Attraktivität von Königs Wusterhausen. Aber die ohnehin coronabedingte schwierige Situation des Breitensports wird zusätzlich belastet durch mangelnde Unterstützung seitens der Stadtverwaltung. Anfragen werden kaum oder gar nicht beantwortet, erhebliche Verzögerungen bei Zu- und Absagen von Hallenvergaben sind an der ­Tagesordnung. Die Vereinsarbeit basiert auf einem hohen ehrenamtlichen Engagement der Bürger. Die fehlende Wertschätzung des Ehrenamtes gefährdet das bunte sportliche Spektrum unserer Stadt.

Sport in KW wird seit 2017 von der Stadt nicht mehr gefördert. Das Praxiswissen von Sportvereinen im Bereich der Jugendarbeit, bei der Ermittlung der Bedürfnisse für die Sportentwicklung, für die Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau attraktiver Trainings- und Wettkampfstätten wird von der Stadt nicht in Anspruch genommen. Eine Unterstützung bei der Nutzung von Drittmitteln fehlt. Der bis Dezember 2020 fehlende Haushalt führte dazu, dass eingeplante Fördermittel für die Sportvereine ausblieben. Sport in KW bietet sein Netzwerk und damit das Potential vieler ehrenamtlich arbeitender Menschen an, um in konstruktiver Zusammenarbeit mit der Verwaltung bei der Gestaltung des Sport- und Freizeitangebotes in unserer Stadt mitzuwirken. In der Durchführung des Bürgerentscheides sehen wir die einzige Möglichkeit, um die dringend notwendige Handlungsfähigkeit der Stadt wiederherzustellen. Dazu ist eine hohe Beteiligung aller wahlberechtigten Bürger und Bürgerinnen von Königs Wusterhausen erforderlich, um das Ergebnis auf ein solides demokratisches Fundament zu stellen.

Daniel Gensigk, Sport in KW

Für einen gemeinsamen Neustart in KW

Vor der Bürgermeister-Abwahl wird erneut die Behauptung aufgestellt, die Mehrheit der Abgeordneten und der Ortsbeirat habe den Schulneubau in Senzig verhindert. Das ist eine sehr abenteuerliche Sichtweise, die den tatsächlichen Ablauf dieses Dramas außer Acht lässt. Dabei erwiesen sich die Auseinandersetzungen um den Standort der Schule nicht nur als ein Problem Senzigs, sondern als ein generelles in Königs Wusterhausen. Sie waren der erste heftige Wendepunkt in der Wahrnehmung der Tätigkeit des neuen Bürgermeisters. Seine Vorgehensweise und seine Auffassungen führten dazu, dass sich ehemalige Unterstützer Swen Ennullats innerhalb und außerhalb der SVV von ihm distanzierten. Diejenigen, die ihm von vornherein skeptisch gegenüberstanden, sahen sich bestätigt. Warum?

Der Bürgermeister weigerte sich, einen demokratisch gefassten Beschluss und ein fertiges Projekt für den Schulneubau am Senziger Bullenberg umzusetzen. Damals und erst recht aus heutiger Sicht diente ihm der Schulneubau als passendes Vehikel, um sein oberstes Ziel umzusetzen: die Zerschlagung alter Seilschaften. Und das schmerzhaft auf dem Rücken der Senziger Kinder und ihrer Familien. Seine Begründungen und seine Argumente für eine Schule am Standort Ringstraße waren nicht schlüssig. Um das zu belegen, hatten wir eine Vielzahl von Sachargumenten zusammengetragen und den Senzigern als Grundlage für eine Petition unterbreitet. Diese erhielt über 1000 Unterschriften wahlberechtigter Einwohner. Im weiteren Verlauf mussten wir jedoch Folgendes zur Kenntnis nehmen: Der Bürgermeister und seine zuständigen Mitarbeiter waren an sachlichen Argumenten gegen den Standort Ringstraße nicht interessiert. Die Vertreter engagierter Bürger und die Meinung von vielen Einwohnern des Ortes wurden nicht erst genommen. Der Bürgermeister zeigte keine Bereitschaft, über eine gemeinsame Lösung nachzudenken. Vielmehr meinte er, Recht zu haben und das mit allen juristischen Mitteln bis zum Ende durchsetzen zu müssen.

Das hat mich damals sehr verblüfft – war ich doch bis zu diesem Zeitpunkt dafür eingetreten, eine gemeinsame Lösung mit dem Bürgermeister anzustreben. Als engagierter Bürger, der sich für die Gestaltung des Ortsteiles einsetzt und viele zum Mitmachen motivieren möchte, war dieser Affront für mich desillusionierend. Persönlich betroffen machte mich, dass unserem Engagement eigennützige Interessen unterstellt wurden. Man kann sich offensichtlich an der Spitze der Verwaltung nicht vorstellen, dass sich Bürgerinnen und Bürger ohne Hintergedanken für ihren Ort engagieren. Auch danach versicherte der Bürgermeister mehrfach öffentlich, dass er am 2-zügigen Schulneubau in Senzig festhält. Wort und Tat gingen aber mitnichten zusammen: durch Untätigkeit, Nicht-Umsetzung von Beschlüssen und juristisch veranlasste Verzögerungen ist das Thema mittlerweile von der Agenda verschwunden.

Bei der Behandlung des Themas Schulneubau ist mir aufgefallen, dass einige Mitarbeiter der Verwaltung immer nur Unterrichtsräume, Kapazitäten etc. betrachten. Die Rolle einer Schule im Ortsteil als wichtiger sozialer, kultureller und sportlicher Faktor für das gesellschaftliche Leben, als verbindendes Element für eine Gemeinschaft über alle Generationen hinweg, als wichtige, oft dominierende Komponente für das Ortsbild – all das spielt keine Rolle bei ihren Entscheidungen. Eine Schule aber betrifft wesentliche Interessen der Zivilgesellschaft.

Aufgaben und Probleme bei der Gestaltung der Stadt sind kompliziert und komplex. Um sie nachhaltig zu lösen, sollten vorhandene Potentiale gebündelt werden. Dazu zählen die Kompetenzen der Stadtverwaltung ebenso wie die der Abgeordneten in der SVV und den Ortsbeiräten sowie der zahlreichen Vereine und Initiativen. Eine Einstellung, die die Meinungen und das Engagement zivilgesellschaftlicher Kräfte brüskiert – zumindest dann, wenn sie nicht mit der eigenen Auffassung übereinstimmt – ist aber verheerend: Sie zerstört die Basis für zukunftsorientierte Gestaltung der Stadt und der einzelnen Ortsteile, sie demotiviert gesellschaftlich aktive Bürgerinnen und Bürger und trägt zur Spaltung der Gemeinschaft bei. Ich habe hier und anderswo erlebt, dass es anders geht. Eine Herangehensweise, die statt Desinteresse Motivation und Aktivität fördert, ist möglich. Sie ist auch notwendig und sinnvoll. Leider gelingt das mit dem jetzigen Bürgermeister nicht. Ich bin deshalb für seine Abwahl und einen gemeinsamen Neustart in und für KW.

Jürgen Müller, Senzig

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