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Lesung mit André Herzberg

Neuer Roman „Was aus uns geworden ist“ vorgestellt

Sylvia Senger begrüßte zur ersten Veranstaltung der Stadtbuchhandlung Radwer im neuen Jahr André Herzberg. Und sie zitierte aus dem Gästebuch, in das der Künstler vor fast genau fünf Jahren bei seiner ersten Lesung schrieb: „Es war so voll und toll. Sehr aufmerksame und nette Leute im schönen Schloss Königs Wusterhausen.“ Nach diesem Eintrag war für Sylvia Senger klar: Sollte er wieder ein Buch schreiben, müssen wir diesen Künstler wieder hier erleben.

André Herzberg – Musiker, Schauspieler, Autor. Als Musiker seit 1981 Frontmann der Gruppe „Pankow“. Heute unter anderem musikalisch unterwegs mit Dirk Michaelis und Dirk Zöllner als die „3HIGHligen“.

André Herzberg hat ein neues Buch geschrieben und gleich auch noch ein neues Album aufgenommen. Beide haben den Titel „Was aus uns geworden ist“. Ende Januar war er Gast der Stadtbuchhandlung und präsentierte in einer Lesung den 2018 veröffentlichten Roman. Zum Auftakt griff er zu Gitarre und Mundharmonika und präsentierte den Titelsong der CD. In dem es heißt: „Und so suchte ich schon lange und so hoffte ich bis heut‘. Und auf jeden, den ich von uns traf, hab‘ ich mich so gefreut. Komm schau dir an, was aus uns geworden ist.“ Und: „Nur wenn ich mich ändere, bleib ich mir selber treu“.

Zu Beginn erläutert André Herzberg, worum es in diesem Roman geht. „Es gibt mehrere Hauptfiguren, unter anderem Jakob, Eike und Anton. Verschiedene jüdische Familien, die in der DDR gelebt haben. Der Roman handelt von den Eltern, den Kindern und deren weiteren Leben. Er beginnt in den 40er Jahren und endet heute.“ Und die ersten Sätze des Romans beschreiben auf drastische Weise, wie er das Leben jüdischer Mitmenschen in der DDR empfunden hat: „SPRICH DAS WORT NICHT AUS. Vor allen Dingen sage niemals, du wärst so einer. Es gibt Filme, es gibt Reden im Radio über sie, es gibt Fachleute, Politiker, die über sie reden, es gibt das Volk, es gibt jede Menge Witze, es gibt Theorien. Es gibt Geistliche, Philosophen, ja, inzwischen gibt es ihr Land, aber du sage niemals, dass du einer von ihnen bist, niemals. … Also ist es am besten, du verleugnest es, nur das ist nicht so einfach, du wirst ja zum Lügner, schon weil du annehmen musst, dass doch jemand vermutet, du wärst einer von denen.“ Auch André Herzberg hat sich erst nach der Wende intensiver mit seiner Identität auseinandergesetzt. Und so ist die Geschichte des Jakob in diesem Roman die Geschichte des André Herzberg.

Aufgelockert wurde die Lesung nicht nur durch Songs aus dem neuen Album, sondern auch durch ältere Hits wie „Tohuwabohu“ oder „Lange Weile“ (Ich bin rumgerannt).

Es war ein unterhaltsamer und zum Nachdenken anregender Abend. Und am Ende kündigte André Herzberg an, dass es ein neues Buch geben wird, eines, das die Geschichte der Rockband „Pankow“ zum Inhalt hat. Man kann also gespannt sein.

Veranstaltungshinweis der Stadtbuchhandlung: 14. Februar 2020, 19 Uhr, Stadtbibliothek Königs Wusterhausen, Autorenlesung. Stephan Orth liest aus seinem neuen Buch „Couchsurfing in China“. Wie ticken die Menschen in China? Drei Monate lang erkundet Couchsurfer Stephan Orth das Reich der Mitte: von Macau im Süden bis nach Dandong an der Grenze zu Nordkorea, von Shanghai bis in die Krisenprovinz Xinjiang. Er besucht Hightech-Metropolen, die mit totaler Überwachung experimentieren, und abgeschiedene Dörfer, in denen fürs Willkommensessen der Hund geschlachtet wird.

MT (T+F)

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