Investor stellt Pläne für einen Bildungscampus Königs Wusterhausen vor
Auf einem Teil des ehemaligen NVA-Geländes neben der Montessori-Grundschule
könnten ein neues Schulhaus, Kita, Hort, Sportanlagen und altersgerechte Wohnungen entstehen
Noch immer ist das ehemalige Kasernengelände an der Gemarkungsgrenze von Wernsdorf und Niederlehme in großen Teilen ein unwirtlicher Ort. Und das seit dem Abzug des Nachrichtenregimentes der NVA im Jahr 1990. Bis zu 700 Soldaten waren dort stationiert. Danach wurde das Gebiet mehr und mehr zum „lost place“. Auf einem Teil des Areals entstand 1994 das Seniorenheim Regine Hildebrandt. Und an anderer Stelle, an der Schulstraße, siedelte sich 2010 die von einem freien Träger betriebene Montessori-Grundschule Königs Wusterhausen an.
Für das daneben brachliegende Areal mit dem ehemaligen NVA-Schulungsgebäude, im Volksmund dem sogenannten M 500, dem einstigen Casino und dem Heizkraftwerk sowie einer weiteren Fläche von insgesamt 53000 Quadratmetern gibt es nun neue Pläne eines Investors. Er ist Eigentümer dieses Areals und möchte dort – als Fortentwicklung des bereits bestehenden Schulplatzes – zusammen mit der Stadt Königs Wusterhausen und/ oder dem Landkreis LDS einen weiteren Schul- und Sportstandort etablieren. Dabei geht es ihm nicht um eine konkurierende Einrichtung, sondern um eine sich ergänzende Nachbarschaft auf einem gemeinsamen Bildungscampus. Dafür hat das vom Investor beauftragte PHR Planung und Stadtentwicklung Planungsbüro Kühne+Rentschler detaillierte Pläne ausgearbeitet, die am 28. Feburar in der Sitzung des Ortsauschusses von Wernsdorf einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Vetreter der Stadt- und Kreisverwaltung sind eingeladen, interessierte Einwohner sind ab 18.30 Uhr im Vereinshaus der SG Frankonia Wernsdorf in der Niederlehmer Chaussee 2c willkommen.
Für die rund 5,3 Hektar des in Berlin und Bernau ansässigen Investors, der seit über 50 Jahren in der Projektentwicklung und als Bauträger tätig ist und in Brandenburg zahlreiche Hotel-, Wohnungs- und Seniorenobjekte realisiert hat, gibt es bereits einen Aufstellungsbeschluss aus den Jahren 2016 und 2018 zur Entwicklung als Hotel-, Boardinghouse- und Pflegeheim-Standort. Alle Behördenbeteiligungen und notwendigen Begutachtungen sind mittlerweile erfolgt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Hotel- und Gastgewerbe zum einen wie auch die intensiven aktuellen Diskussionen in der Region um fehlende Schul- und Kitaplätze zum anderen haben den Investor zum Umdenken bewogen. So wurden die ursprünglichen Pläne in ein relativ zügig realisierbares Projekt eines Schul-, Hort-, Kita- und Sportcampuses umgearbeitet. Sowohl der Stadtverwaltung von KW als auch der LDS-Kreisbehörde sind sie bekannt.
Danach soll das alte M 500 Gebäude erhalten und als Schulhaus genutzt werden. Je nachdem, welcher Schultyp von der öffentlichen Seite präferiert werde, könne man flexibel in die konkrete Umsetzung gehen. Eine Anmietung durch die Stadt Königs Wusterhausen oder den Landkreis Dahme-Spreewald ist den entsprechenden Fachbehörden bereits angeboten worden. Die anderen Bestandsgebäude des Areals sollen abgerissen werden. Zwischen den künftig zwei Schulgebäuden ist ein Neubau für eine Kita mit knapp 150 Plätzen und einem Hort für bis zu 250 Kinder geplant. Außerdem soll eine Außen-Sportanlage mit großem Rasenfeldspielplatz und Angeboten zur Leichtathletik entstehen. Daneben ist zusätzlich eine Dreifeld-Sporthalle mit Zuschauertribüne vorgesehen, die für Ballsportarten wie Fußball, Volleyball oder Basketball ausgelegt und zugleich für Tennis, Tischtennis, Badminton und mehr geeignet ist.
Die Sportanlagen stünden selbstredend der bereits vorhandenen Schule, aber auch den Sportvereinen SV Frankonia Wernsdorf und SG Niederlehme sowie weiteren Vereinen zur Verfügung. Bei Frankonia Wernsdorf, sind die Pläne bekannt und sehr willkommen. Die Sportflächen beider Vereine sind begrenzt und reichen kaum noch aus für die Kinder- und Jugendarbeit, insbesondere im Winter fehlt es an Trainingsmöglichkeiten. Immerhin stellt Frankonia den einzigen Fussball-Brandenburg-Ligisten der Region und will dementsprechend auch in seiner Nachwuchsarbeit weiter an Qualität zulegen. Auch die Montessori-Schule kann moderne Sportanlagen gut gebrauchen. Der benötigte Strom für alle Gebäude und Anlagen soll über Photovoltaik gedeckt werden, für das gesamte Areal gelten die Standards des klimaneutralen Bauens. Auch hinsichtlich des Schülerverkehrs ließen die Architekten bereits ein erstes Gutachten erstellen. Messbare Beeinträchtigungen wurden nicht festgestellt, da es bereits aufgrund der Montessori-Schule eine gute Anbindung mit Bussen und einen funktionierenden Fahrservice gebe.
Mit etwas räumlichen Abstand zu dem mehrzügigen Schulbau und den sozialen Einrichtungen schlagen die Architekten und Planer ein kleines Seniorenheim sowie altersgerechte und kleinere Wohneinheiten zum erschwinglichen Mietpreis vor. Auf diese Weise soll ein Kiez entstehen, in dem sich verschiedene soziale Funktionen ergänzen und Platz für alle Altersgruppen ist. Für das bestehende Gebäude wäre der Sanierungsbeginn und die Umwandlung in ein Schulgebäude sofort möglich. Zeitgleich könnte mit der Errichtung der Kita nach neuesten Standards begonnen werden. Für Wernsdorfs Ortsvorsteher Volker Born, der zusammen mit den weiteren Mitgliedern des Ortsbeirates zur öffentlichen Präsentation der Pläne am kommenden Dienstag einlädt, sind das alles gute Nachrichten. „Ich hoffe auf ein reges Interesse, auf eine offene Debatte und auf ein offenes Ohr bei den zuständigen Stellen in den Verwaltungen. Der aktuelle Bedarf und der Wunsch nach all diesen Bildungs- und sozialen Angeboten ist groß“, sagt er. Und der Investor setzt darauf, nach dieser ersten Runde im örtlichen Gremium von Wernsdorf, zunächst unter dem Punkt „Sonstiges“, die Pläne auch in den Fachausschüssen der Stadtverordnetenversammlung vorstellen zu können.
Öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Wernsdorf, 28. Februar, 18.30 Uhr, Vereinshaus SV Frankonia Wernsdorf, Niederlehmer Chaussee 2c


