Bei der Post geht bald die Post ab! Nein, nicht mit schnellerer Zustellung und so. Mit dem Briefporto. Der Post reichts nämlich nicht. Und deshalb will sie das Briefporto stärker erhöhen, als es der gesetzliche Spielraum zulässt. Dafür greift sie zu Trick 17: Sie wirkt beim Bundeswirtschaftsministerium auf eine Änderung der Porto-Berechnungsregeln hin. Aktuell ist die Post-Entgeltregulierungsverordnung so formuliert, dass das Porto um 4,8 Prozent steigen dürfte. Das entspräche einer Verteuerung von 70 auf 73 Cent für einen Standardbrief.
Die Deutsche Post begründet diese Unverschämtheit, weil die Bürger immer weniger Briefe schreiben und verschicken. Infolgedessen seien die Briefzentren und Postboten schlechter ausgelastet. Was aber Volksverarsche ist, weil der Briefversand nämlich nur 1 bis 2 Prozent abnimmt und das Briefgeschäft nach wie vor hoch profitabel ist, rechnen Experten vor. Zudem brummt der Versand von Paketen und Päckchen im immer größer werdenden Online-Handel. Sinken die entsprechenden Postgebühren dafür? Mittlerweile werden Briefe, Päckchen und Pakete gemeinsam von einem Postboten statt wie früher von einem Post- und einem Paketboten zugestellt. Wird die Kostenersparnis an die Kunden weitergegeben? Oder sinkt dass Porto, wenn zum Beispiel montags gar nicht mehr zugestellt wird? Der Grund für die geplanten Portoerhöhungen: Die Post will den Gewinn der Aktionäre maximieren.
Ursprünglich wollte die Post seit 1. Januar 80 Cent für einen Standardbrief verlangen. Das entspräche einer Steigerung von 14 Prozent. Nach der Ablehnung durch die Bundesnetzagentur teilte die Post mit, eine Erhöhung um 10 Prozent – 77 Cent für einen Standardbrief – sei auch okay. Doch jetzt will die Post ab Sommer für einen Standardbrief 15 bis 20 Cent draufschlagen. Das Porto käme dann 85 bis 90 Cent. Ohne ein Mehr an Leistung. Der Bundesverband Briefdienste sagte, dass die Portoerhöhung vor allem Privatkunden treffe, die aber nur 10 Prozent des Briefaufkommens ausmachten. Firmenkunden würden von der Deutschen Post hohe Mengenrabatte erhalten. Da kann das Briefporto auch bei drei Euro liegen, wenn über 90 Prozent des Versandvolumens davon gar nicht betroffen sind. Porto rauf, es werden dann noch weniger Briefe geschrieben – und die Post erhöht postwendend das Porto weiter. Der Post reichts nicht. Aber dem Bürger.
Und überhaupt.