Ich machs am Sonntag wie die Katholen in der Kirche nach dem Dankgebet: Nämlich drei Kreuze. Die drei Kreuze sinnbildlich, weil dann gottlob die Wahlen vorbei sind. Und damit das ganze Wahlgedöns. Aber genau genommen mache ich vier Kreuze. Vorher: Drei auf den Wahlzetteln bei den Kommunalwahlen. Und dann – auch ganz wichtig – auch noch eins bei den Europawahlen.
Es ist diesmal ein großes Aufmerksamkeitsgeschrei. Denn etablierte Parteien sehen ihren Stern am Sinken und so viele Kandidaten/Kandidatinnen wie noch nie traten bei der Kommunalwahl an. Leute aus einem breiten Spektrum an Wählergemeinschaften, Bürgerinitiativen, Parteien und Wählerbündnissen. Der Grund: Das politische Deutschland hat sich seit den letzten Wahlen stark verändert. Die Parteien- und Wählergemeinschaftslandschaft ist vielfältiger und breiter geworden. Die entstandenen politischen Strukturen, die offenen Grenzen und neue und doch nicht so neue Kräfte haben dafür gesorgt. Dazu kommt die auch im Märkischen praktizierte Arroganz und Intoleranz der Macht gegenüber den Interessen der Bürgerinnen und Bürger, wie sie sich auch in den hiesigen Kommunalparlamenten in den letzten Monaten offenbarte. Außerdem werden auch in unseren Kommunen Positionen von rechts außen nun deutlicher artikuliert. Die Straßen hängen voll mit Losungen und Plakaten. Die meisten voller dem Wähler nichtssagender Schlagwörter. Und mit vielen Gesichtern, die man all die Jahre schon gesehen hat. Die man nicht mehr sehen kann und will. Sie haben zum Teil schon für andere Parteien oder Wählergruppen parliert, ohne dass sie etwas für den Bürger gerissen haben – außer sich immer wieder einen Abgeordnetenstuhl unter den Hintern. Oder einen Platz am Machttisch. Ihr Problem war, nicht zu fragen, was sie für den Bürger tun können, wenn sie gewählt sind. Sondern, was sie für sich tun können, wenn sie nicht gewählt werden. Wo sie wieder ein warmes Plätzchen finden. Das ist auch diesmal bei manchen/ mancher zu befürchten. Deshalb sollten wir genauer hinschauen, wen wir wählen, wer die Kandidaten sind, die vorgeben, unsere Interessen zu vertreten, für welche Politik sie stehen. Wir sollten nachfragen, was mit den Schlagwörtern wirklich gemeint ist, wie ernst sie ihre wohltönenden Reden nehmen. Ob die Wahlversprechen letztlich dann nicht doch bloß wieder Wahlversprecher sind.
Eins sollten wir auf jeden Fall tun: Wählen gehen! Sonst wird sich auch zukünftig wenig oder nichts für die Interessen der Brandenburger und der DahmeläderInnen in den Kommunen und im Lande ändern. Meckern bewirkt nichts! Ich mache am Sonntag meine Kreuze. Auf den Stimmzetteln für die Ortsbeiräte, die Stadtverordnetenversammlung und für den Kreistag.
Und bei den Europawahlen. Und überhaupt.