Was hat der Maler Max Liebermann mit meiner Krankenkasse zu tun? Er hat mal eine Bemerkung gemacht, die – wenn ich an die Kasse denke – treffender nicht sein kann.
Sie kam mir in den Sinn, als ich dieser Tage – wie Sie vielleicht auch von Ihrer – Post von meiner Krankenkasse erhielt. Zuerst stand dort Schmus und Selbstlob über die hochwertige Gesundheitsversorgung, die mir zuteil würde. Und dann, dass man mir künftig monatlich acht Euro mehr abknöpfen will. Wegen „gestiegener Ausgaben“. Soweit noch ganz logisch, denn die Unlogik des Gesundheitsfonds bestimmt, dass der Versicherte auslöffeln muss, was uns die schwarz-gelben Großkopfeten in Berlin eingebrockt haben. Aber dann fand ich eine aktuelle Meldung, wonach trotz Finanzkrise und angeblich knapper Einnahmen – die gesetzlichen Krankenkassen erzielten in Wirklichkeit 2009 einen Überschuss von 1,07 Milliarden Euro!!! – die Gehälter vieler Vorstände der gesetzlichen Krankenkassen 2009 offenbar deutlich gestiegen sind. Der Chef der Techniker-Krankenkasse sei Top-Verdiener unter den Kassen-Chefs. Sein Jahres-Grundgehalt sei um 25.000 Euro auf 271.000 Euro gestiegen. Nach den neuen Zahlen erhielt der DAK-Chef, dessen Kasse schon seit Februar Zusatzbeiträge von acht Euro pro Monat erhebt, 235.000 Euro, die Barmer-Chefin 203.000 Euro. Bei beiden Kassen bekamen Vorstände je 4000 Euro pro Jahr mehr. Den Zusatzbeitrag für die Versicherten rechtfertigt ein DAK-Sprecher durch Mehrausgaben. Vergangenes Jahr habe die DAK einen Verlust von 200 Millionen Euro erlitten. Bei der Barmer und der DAK bekamen die Vorstände je rund 4000 Euro im Jahr mehr. Besonders hohe Prämien erhielten dem Bericht zufolge die Vorstände einiger der Allgemeinen Ortskrankenkassen.
Und da fiel mir Max Liebermann ein. Der hat mal gesagt, man könne gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.
Eben. Und überhaupt.
Mark Brandenburger