Grundlagenermittlung Verkehr ermittelte deutliche Engpässe auf A12 und A10
Darüber hinaus berichteten die Kommunen über den Umsetzungsstand ausgewählter Projekte aus dem Gemeinsamen Strukturkonzept der Flughafenregion Berlin-Brandenburg. Vor diesem Hintergrund hat die IHK Ostbrandenburg bereits im Jahr 2021 eine Grundlagenstudie zur Entwicklung der Region von Berlin bis zur polnischen Grenze durchführen lassen, die deutlich Engpässe insbesondere auf den Autobahnen A12 und A10 aufzeigen.
Derzeit wird die Studie aktualisiert. Sie zeigt die aus diesen Entwicklungen zu erwartenden zukünftigen Verkehrsentwicklungen auf. Neue Zählungen im Mai an der A10 in Höhe Ludwigsfelde-West, an der A113 in Höhe Kiekebusch sowie an der B96a bei Schönefeld lieferten aktuelle Verkehrszahlen. Erste Auswertungen ergaben, dass die Zahlen von 2021 noch stark von Corona geprägt zu sein scheinen. Teschner sagt: „Die Ergebnisse der Zählungen liegen deutlich höher als die rückläufigen Zahlen aus 2021.“ Der ansteigende Straßengüterverkehr sowie die weiter stark steigenden Einwohnerzahlen werden die Situation zusätzlich verschärfen. Auch die B96a ist deutlich stärker befahren, bedingt durch die Eröffnung des BER. Angesichts dieser neuen Erkenntnisse wurde mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Region besprochen, wie diese Zahlen einzuordnen sind.
Zu den ausgewählten Projekten gehört die Verlängerung der U7 von Rudow bis Schönefeld (BER). Bis jetzt gibt es eine Willensbekundung zur Erarbeitung einer gemeinsamen Vereinbarung zur Finanzierung der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Verlängerung der U7 bis BER, aber mehr nicht. Im August 2023 erfolgt die Ausschreibung der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durch den Senat. Beteiligt sind das Land Berlin und das Land Brandenburg, die Gemeinde Schönefeld, der Landkreis Dahme-Spreewald, die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH und das Regionalmanagement-Wirtschaft der Stadt Ludwigsfelde. Erarbeitet wird auch ein länderübergreifendes Radwegekonzept für die Flughafenregion. Das Ziel ist ein abgestimmtes, die bisherigen Planungen zusammenführendes Konzept. Noch fehlen aber geeignete Strategien, Planungsgrundlagen und Strukturen, auf deren Basis die Kommunen die gemeinsame Beantragung von Fördermitteln und die Umsetzung konkreter Maßnahmen vorantreiben können. Nicht nur am Boden. Die Gemeinden prüfen eine Klage gegen den zunehmenden Flugverkehr nach 22 Uhr am BER. Jörg Jenoch, der auch Vorsitzender der Schutzgemeinschaft ist, einem Zusammenschluss der Kommunen rund um den BER: „Unser Eindruck ist, der Flughafen möchte kein guter Nachbar sein.“ Die Planfeststellungsbehörde prüft, ob die Verkehrszahlen mit den Ausführungen des Bundesverwaltungsgerichts zum Abschwellen der Flugbewegungen in den Nachtstunden vereinbar sind.
Erstmals wurde im Frühjahr vom Dialogforum die gesamte verkehrsbezogene Lärmsituation im Flughafenumfeld erfasst. Schaut man auf die Karte rund um den BER, dann sieht man, dass in manchen Wohnlagen der Bahn- und Straßenverkehr die Lärmbelastung zusätzlich erhöht oder sogar höher sein kann als durch die Flugbewegungen, die zudem wetterbedingt wechseln.
Das Dialogforum beriet auch über die Verlängerung der U7 von der Rudower Spinne in Neukölln bis zum BER auf einer Länge von rd. 8,6 km mit sieben Stationen. Mit der Weiterführung sollen bestehende und neue Wohn- und Gewerbestandorte in Neukölln und in der Gemeinde Schönefeld – nördlich und südlich der Bahntrasse inkl. der Airport City – mit einer leistungsfähigen, schienengebundenen Verbindung erschlossen werden. Der Berliner Senat hat im Ergebnis einer durchgeführten Machbarkeitsstudie den Ausbau der U7 als eine von nur zwei Strecken priorisiert und leitete die weiteren Planungen ein. Wann sich hier etwas tut, steht allerdings in den Sternen.
Das Land Berlin, das Land Brandenburg, die Gemeinde Schönefeld, die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH und das Regionalmanagement der Stadt Ludwigsfelde sowie Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald wollen die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für die Verlängerung U7 bis zum BER unterstützen. Was auch immer das heißt.
RED / UR