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Dienstag, September 26, 2023
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Michaela Wiezorek fordert Unterstützung von der Landesplanung

Mobilitätkonzept wurde erweitert, um gravierende Zuzugsfolgen besser steuern zu können

Erneut kann die bisherige Mobilitätsplanung, wegen der beschleunigten Entwicklung des RWK Regionalen Wachstumskerns Schönefelder Kreuz, keine ausreichenden Leitplanken zur besseren Steuerung der Zuzugsauswirkungen abbilden. In einem Pressegespräch letzten Dienstag schilderte Königs Wusterhausens Bürgermeisterin Michaela ­Wiezorek (parteilos), dass es für eine Stadt wie KW unmöglich ist, dieser unausweichlichen, rasanten Entwicklung, ohne Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen und der Landesplanung, vernünftig zu steuern. Sie fordert eine sofortige Transformation der bisherigen Regionalplanung einzelner Kommunen, zu einer von der Landesplanung unterstützen „interkommunalen Planung RWK Schönefelder Kreuz“. „Wir sind eine Planungsregion, die gemeinsam entwickelt werden muss!“, hob die Bürgermeisterin hervor. Jetzt schon gelangen die separat agierenden Planungsämter an ihre Leistungsgrenzen und können ohne punktuelle Unterstützung der Landesbehörden, nur noch machtlos einer ungeordneten Entwicklung hinterherschauen. Fast wöchentlich tauscht sie sich mit Christian ­Henschel, dem Bürgermeister von Schönefeld aus. Dieser muss an vorderster Front einem unaufhörlichen Tsunami an Wachstumsschmerzen Stand halten. Seine Stadtplaner arbeiten zeitgleich an 50 Bebauungsplänen, trotz fehlender Sachbearbeiter und immer komplizierter werdenden Auflagen der Landes- und Bundesbehörden. Von fehlenden Schul- und KiTa-Plätzen bis zu fehlendem ÖPNV und anderen Grundbedürfnissen der Bürger, mutierte er durch seine kreativen Lösungsfindungen inzwischen zu einem stark gefragten Gesprächspartner mit Vorbildcharakter für betroffene Bürgermeister der Region. Im Vergleich zu Schönefeld arbeitet KW zurzeit an 10 Bebauungsplänen. Ebenfalls mit einem oft unterbesetzten Team, das sich aber engagiert versucht durchzubeißen. Beide Gemeinden können weder die Planung und Finanzierung der hinterherhinkenden sozialen Infrastruktur und erst recht nicht der bereits jetzt schon an seine Grenzen geratenen Verkehrsinfrastruktur allein stemmen. Die große Mobilitätsachse BER–TESLA wirkt sich gravierend auch auf die Mobilitätsachse Schönefeld–Bahnhof KW aus. Das Ein- und Auspendeln von Arbeitnehmern, die zwischen unserer Region und Berlin pendeln, soll durch attraktivere Arbeits- und Wohnungsangebote unserer Gemeinden verringert werden. Damit die dringend benötigten Fachkräfte mit ihren Familien in wohnungsnähe gut bezahlte Arbeit finden und schöner leben können. Und insbesondere auch die Kinder der Einheimischen wegen fehlender Wohnungen nicht wegziehen müssen. Händeringend werden Wohnungen für Erzieher, für Kameraden der Feuerwehr und für Mitarbeiter der Behörden gesucht. Auch die benachbarte TH-Wildau, das Frauenhofer Institut IAP Wildau, sowie alle sich hier ansiedelnden Unternehmen, fragen als Erstes nach Wohnraum für ihre Mitarbeiter. Natürlich könne jeder Investor zu ihr kommen, der einen mehrgeschossigen Wohnungsbau errichten möchte, dabei aber auch auf bezahlbare Mieten achtet und sich an den Kosten der sozialen Infrastruktur beteiligt, betonte die Bürgermeisterin. Michaela Wiezorek appellierte erneut, dass unsere hier lebenden Bürger sich gegenüber neuem Wohnungsbau aufgeschlossen zeigen sollten. Auch wenn der nicht zu stoppende Wachstumsdrang Berlins in sein direktes Umland bereits jetzt schon zu fehlenden Schulplätzen und zu Verkehrsbeeinträchtigungen führt. Regelmäßig bilden sich zur Rushhour Staus, sogar zwischen Zeuthen, Wildau und Königs Wusterhausen. Diese Problematik soll durch Bündelung eines zusammenhängenden Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes unserer Region berücksichtigt werden. Hierfür hat Königs Wusterhausen gemeinsam mit Schönefeld, Wildau, Zeuthen und der WfG, Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Dahme-Spreewald, die bereits im Jahr 2022 an das „NEOCITY“-Stadtplanungsbüro beauftragte Erstellung eines zukunftsfähigen Raumordnungskonzeptes, um das Mobilitätkonzept erweitert.

Unter dem Namen „Wasserstadt“ erarbeitete dieses Planungsbüro bereits ein Konzept für unsere mit reichlich Uferlagen gesegnete Region. Es sollen attraktive NEOKIEZE in dafür prädestinierten Uferlagen bei Königs Wusterhausen, Wildau und Niederlehme entstehen, die vielfältig zum Wohnen, Arbeiten und für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Dafür müssen sie auch verkehrstechnisch optimal miteinander verbunden werden.

Der Fantasie sollen zunächst keine Grenzen gesetzt werden. Es wird offen über die Realisierbarkeit einer Tram, einer Seilbahn, einer Fähre und auch über Wassertaxis diskutiert, die unsere Verkehrswege entlasten sollen. Über das Wiederaufleben eines seit ca.1996 vom Stadtplaner Holger Görlitz erarbeiteten Konzeptes einer Fährverbindung zwischen Zeuthen, Wildau, Hafen KW, Niederlehme, Wernsdorf, Schmöckwitz und Erkner könnte auf Finanzier- und Realisierbarkeit geprüft werden. Anmerkung der Redaktion: Der Stadtplaner Holger Görlitz entwickelte im Auftrag der Gemeinden und einzelner Investoren in den letzten 30 Jahren sehr viele Bebauungspläne und Flächennutzungspläne. Insbesondere die des ehemaligen Kasernengeländes der NVA in Niederlehme, den aktuell noch rechtskräftigen TFP Niederlehme 1998, das Hotel- und Ferienhausareal „Nicos Hafen Teil 1“ Niederlehme, welches bei Genehmigung des im B-Planverfahren befindlichen Wohnungsbauprojektes „Seequartier Nicos Hafen“ laut Investor zeitnah realisiert werden wird und das „Hafenquartier Niederlehme“ der KW-Development GmbH, sollen eine attraktive Verbindung zur TH-Wildau, dem DESY-Institut in Zeuthen und anderen wichtigen Standorten schaffen. Damit diese wirtschaftlich sein kann, soll sie allen Bürgern, Arbeitspendlern und auch Touristen zur Verfügung stehen. Eine Vision, für welche unsere Region zur Realisierung alle wirtschaftlichen und geografisch prädestinierten Voraussetzungen erfüllt. Dafür bedarf es aber neben dem gesellschaftlichen Konsens, auch der vorbehaltlosen Zusammenarbeit aller Ämter und der Landesregierung, sowie natürlich auch einer entsprechend großen Förderung. Mehr über die alte Vision von Holger Görlitz, welche in Zusammenarbeit mit dem Frauenhofer Institut ISP Wildau auf Machbarkeit hin überprüft und zu einem tragfähigen Konzept entwickelt werden soll, in einer der nächsten Ausgaben des KaWe-Kuriers.

RED

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