Mit Drohne und Feldroboter auf den Acker 

Bauer trifft IT-Experte: Der Biohof Schöneiche in der Gemeinde Steinreich im Landkreis Dahme-Spreewald wird digital. Mobilfunktechnologie mit 5G-Standard hilft bei der Produktion von Spreewald-Gurke und Bio-Kartoffel. Foto: TITUS Research GmbH / Fanny Raab

Offizieller Startschuss für Projekt „foodChain“ zur Digitalisierung der Landwirtschaft / Biohof in LDS ist Testbetrieb

Der Biohof Schöneiche in der Gemeinde Steinreich im Landkreis Dahme-Spreewald wird digital: Künftig soll hier am Beispiel von Spreewald-Gurke und Bio-Kartoffel auf insgesamt 42 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche erprobt werden, wie Mobilfunktechnologie mit 5G-Standard zur Optimierung der Lebensmittelproduktion beitragen kann.

Die Projektpartner von „foodChain“ – der Landkreis Dahme-Spreewald, die TITUS Research GmbH, das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) sowie die Heinz-Peter Frehn und Christoph Frehn Biohof Schöneiche GbR – gaben jüngst vor Ort Einblicke in die technischen Details rund um Feldroboter, Drohne und Künstliche Intelligenz. Die Grundlage bildet ein mobiles 5G-Campusnetz, das auf dem Biohof Frehn in Steinreich eingerichtet wird und als räumlich begrenztes Netzwerk mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten die Echtzeit-Kommunikation zwischen den Maschinen gewährleistet. „Die Möglichkeit, umfangreiche Daten sehr schnell an viele Teilnehmer senden zu können, schafft auch für die Landwirtschaft viele neue technische Lösungen“, erläutert Dr. Volker Dworak vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). „So können zum Beispiel Videodaten von einem Schlepper zur Basisstation gesendet werden und dort mit sehr leistungsstarken Rechnern ausgewertet werden. Das errechnete Ergebnis zur Steuerung der Anbaumaschine kann dann sehr schnell zurückgesendet werden und es ist nicht mehr nötig, jeden Schlepper mit extrem komplexer Rechentechnik auszustatten.“

Die Schläge werden zudem durch Feldroboter mit umfangreicher Sensorik ausgestattet, die präzise Datenanalysen liefern. Darüber hinaus werden ein autonom spurhaltendes, deichselgezogenes Häufelgerät sowie eine Drohnenflotte zum Einsatz kommen. „Die unbemannten Luftfahrzeuge sind nicht nur in der Lage, Videoaufnahmen der Schläge zu übertragen, sondern ermöglichen zusätzlich Infrarot- oder Multispektral-Aufnahmen“, sagt Vanitas Berrymore, der das Projekt bei der TITUS Research GmbH leitet. „Auf deren Basis ist für den Landwirt eine präzise Einschätzung des Boden- und Pflanzenzustands möglich, zum Beispiel in Hinblick auf Schädlingsbefall, Kälte- oder Hitzeschäden und Photosynthese-Aktivität.“ Automatisierte Landmaschinen können nach Übermittlung und Auswertung der Daten dann die entsprechenden Arbeiten durchführen. Als Teil des Projekts werden so unter anderem auch vorhandene Landmaschinen mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet, um beispielsweise Qualität, Menge, Geschwindigkeit und Ertragsdichte der Gurkenernte in Echtzeit zu erfassen.

„Der Fachkräftemangel bedingt, dass die Bewirtschaftung unserer Flächen mit erhöhtem Maschineneinsatz geleistet werden muss“, betont Heinz-Peter Frehn, Geschäftsführer der Biohof Schöneiche GbR, „dazu wird aber eine stabile und zuverlässige Internetverbindung benötigt. Genau hier setzt ‚foodChain‘ an: Denn wir haben zum Beispiel mit mobilen 5G-Netzen die Chance, sowohl den Fachkräftemangel mithilfe von Technik- und ­Maschineneinsatz auszugleichen als auch die ­Anbaubedingungen unseres Gemüses zu optimieren.“ Das Projekt „foodChain“ wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit drei Millionen Euro unterstützt. Für LDS-Landrat Stephan Loge hat das „Smart Farming“ das Potenzial, vor dem Hintergrund von Bevölkerungswachstum und Klimaveränderung eine produktivere und nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern. „Ich freue mich daher sehr, dass wir nun die Weichen in Richtung Landwirtschaft 4.0 stellen“, sagt er.

RED / PI WfG LDS