Verbraucherzentrale Brandenburg legt Bilanz vor Corona-Themen haben Hochkonjunktur
Ob Insolvenz des Reiseveranstalters, gekündigte Prämiensparverträge oder Abzocke im Internet – die Brandenburger*innen kommen mit vielerlei Problemen in die Verbraucherberatung. Über 65500 Verbraucher*innen suchten im Jahr 2019 persönlich, telefonisch sowie bei Veranstaltungen den Rat der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB). Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht 2019/20 hervor, der in der vergangenen Woche in Potsdam vorgestellt wurde.
Damit steigerte die VZB ihre Kontaktzahlen im Vergleich zum Vorjahr weiter. Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher würdigte das Engagement der Verbraucherschützer*innen, insbesondere auch während der Corona-Zeit. „Gerade diese Krise, in der viele Verbraucherinnen und Verbraucher Fragen zu abgesagten Veranstaltungen, Flugausfällen oder Kostenerstattungen haben, zeigt, wie wertvoll das Beratungsangebot ist“, so die Ministerin. Die Verbraucherzentrale setze sich ihrer Ansicht nach aktiv und unabhängig für die Verbraucherrechte der Brandenburger*innen ein und sei deshalb für die Brandenburger Verbraucherpolitik unverzichtbar. „Neue mobile und digitale Angebote der Verbraucherzentrale wie zum Beispiel das ‚Digimobil‘ im Norden Brandenburgs helfen besonders Menschen in den ländlichen Regionen, ihre Interessen durchzusetzen. Solche Formen der digitalen Verbraucherberatung wollen wir weiter ausbauen. Der Mitte 2019 erfolgte Zusammenzug der Beratungsstelle Frankfurt (Oder) mit dem Deutsch-Polnischen Verbraucherinformationszentrum in barrierefreie Räumlichkeiten stärkt den Verbraucherschutz in Brandenburgs Grenzregion“, sagt Ursula Nonnemacher.
Während 2019 das Thema Reiserecht nur etwa vier Prozent aller Beratungen ausmachte, erlebte es einen regelrechten Boom in der Corona-Zeit. Im April 2020 drehten sich beispielsweise 36 Prozent aller Anfragen und Beschwerden um Verbraucherrechte zu Stornierung, Abbruch oder Anzahlungen bei Pauschalreisen, Flügen oder Unterkünften. „In der Corona-Zeit haben wir nicht nur unzählige Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihren Rechten gegenüber Reiseveranstaltern und anderen Unternehmen beraten. Wir setzen uns auch weiterhin dafür ein, dass die Lasten der Corona-Krise beispielsweise mit Zwangs-Gutscheinen nicht auf die Verbraucher abgewälzt werden“, betont VZB-Geschäftsführer Dr. Christian A. Rumpke.
So wird die Verbraucherzentrale in den kommenden Monaten auch im Blick behalten, inwieweit Unternehmen die Mehrwertsteuersenkung an Verbraucher*innen weitergeben. Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher und VZB-Geschäftsführer Rumpke sind sich einig: „Damit die Mehrwertsteuersenkung zu dem gewünschten Konjunkturimpuls führt, muss sie bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch ankommen. Handel und Dienstleister müssen die reduzierten Steuersätze deshalb auch tatsächlich an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Es ist deshalb gut und wichtig, dass die Verbraucherzentralen deutschlandweit die Preisentwicklung genau und vor allem unabhängig beobachten.“
Seit Januar 2019 hat die VZB ihren Internet-Service erweitert indem sie eine Online-Terminvereinbarung eingeführt hat. Damit können Brandenburger Verbraucher*innen nun auch außerhalb der telefonischen Servicezeiten, die Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr angeboten werden, persönliche Beratungstermine vereinbaren oder verschieben. Mit dem „Digimobil“ bietet die VZB seit Februar 2019 an 16 Orten im Brandenburger Norden regelmäßig Beratung an. Mit dem Pilotprojekt testet die Verbraucherzentrale innovative Möglichkeiten der digitalen Beratung im ländlichen Raum. In dem Fahrzeug können sich Verbraucher*innen mit modernster Technik per Videochat beraten lassen. Verbraucher*innen in den ländlichen Regionen können so das breite Beratungsspektrum in Anspruch nehmen. Das Verbraucherschutzministerium fördert die VZB institutionell mit rund zwei Millionen Euro pro Jahr. Der Jahresbericht mit weiteren Zahlen, Themen und Rahmendaten zur VZB steht unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/node/49725 zum Download bereit. RED/ PI VBZ Brandenburg