Nein zu Gewalt an Frauen

Dahme-Spreewalds Vize-Landrätin Susanne Rieckhof (2.v.r.) und Gleichstellungsbeauftragte Elke Voigt (M.) hissten gemeinsam mit dem Personalratsvorsitzenden Ralf Kunze (r.) sowie Mitarbeiterinnen des Bereichs Gleichstellung die Fahne „frei leben − ohne Gewalt“ am Verwaltungsgebäude des Landkreises in Königs Wusterhausen. Foto: G.Irmscher

Zum internationalen Aktionstag wurden im Landkreis Zeichen 
für ein freies und selbstbestimmtes Leben von Frauen gesetzt

Anlässlich des internationalen Aktionstages „Nein – zu Gewalt an Frauen!“ wurden in der vergangenen Woche auch in mehreren Orten des Landkreises LDS starkte Zeichen für die Rechte von Frauen gesetzt. In Königs Wusterhausen, Lübben, Schulzendorf und Bestensee wehten Fahnen mit der Botschaft „frei leben − ohne Gewalt“. Sie stehen für ein freies und selbstbestimmtes Leben der Frauen und Mädchen weltweit.

Bei einer zentralen Veranstaltung des Landkreises haben Vize-Landrätin Susanne Rieckhof und die Gleichstellungsbeauftragte Elke Voigt die Fahne gemeinsam am Kreisverwaltungsstandort in der Königs Wusterhausener Brückenstraße gehisst. Dabei betonten sie, wie wichtig es gerade in diesem Jahr sei, darauf aufmerksam zu machen, dass von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder nicht allein gelassen werden. Damit erfolgte auch ein Bekenntnis zur Umsetzung der Istanbul Konvention − dem „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“.

Nach Angaben des Frauenpolitischen Rats im Land Brandenburg verschärft die soziale Isolation, die für viele mit den Corona-Eindämmungsmaßnahmen verbunden ist, das Risiko häuslicher Gewalt gegen Frauen. Von Anfang März bis Ende Juli dieses Jahres hat die Brandenburger Polizei 1840 Fälle häuslicher Gewalt registriert. Das waren 22 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. „Noch immer wird die häusliche Gewalt gegen Frauen zu wenig beachtet“, betonte denn auch Königs Wusterhausens Bürgermeister Swen Ennullat angesichts dieser Zahlen. „Dabei betrifft es nicht nur die Frau, sondern letztlich die gesamte Familie. Denn die Kinder werden Zeugen dieses Verbrechens – mit unabsehbaren Folgen für ihre Entwicklung.“

Der Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabel, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Widerstandsaktivitäten gegen den Diktator Rafael Trujillo beteiligt. Der Mut der Mirabel-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. 1999 haben die Vereinten Nationen den 25. November zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ erklärt.

Der Landkreis Dahme-Spreewald engagiert sich in der Prävention gegen häusliche Gewalt und bietet Betroffenen auch Hilfe an. Das Beratungs- und Hilfsangebot für Betroffene, Angehörige oder LehrerInnen wird im Büro der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Dahme-Spreewald koordiniert. In Königs Wusterhausen bietet der Landkreis in einer spezialisierten Beratungsstelle Hilfe an. Eine Sozialarbeiterin ist im „Stellwerk 8“, am Bahnhofsvorplatz 8, zugegen. Die Sprechzeiten sind jeden ersten und dritten Montag eines Monats, von 13 bis 15 Uhr. Die Beratung kann in dieser Zeit ohne vorherige Anmeldung genutzt werden. Es können aber auch außerhalb der Sprechzeiten Termine vereinbart werden, um verschiedene Fragen und Erfahrungen vertrauensvoll besprechen zu können. Peggy Regorz ist Ansprechpartnerin. Sie ist telefonisch unter den Rufnummern 03375/262612 oder 0174/1609739 erreichbar. Der Kontakt mit der Sozialarbeiterin ist zudem per E-Mail an peggy.regorz@dahme-spreewald.de möglich.

Außerdem ist der Landkreis Träger des Frauenhauses. Angegliedert ist die Einrichtung an den Bereich der Gleichstellungsbeauftragten. Im Frauenhaus können insgesamt zwölf Frauen und 18 Kinder Zuflucht vor häuslicher Gewalt finden. Zwei Sozialarbeiterinnen kümmern sich um die Belange der Bewohnerschaft und helfen ihnen, den Weg in ein gewaltfreies Leben zu ebnen. Die Mitarbeiterinnen stehen den betroffenen Frauen und Kindern unterstützend zur Seite, etwa bei der Begleitung zu Ämtern, mit Gesprächs- und Gruppenangeboten oder der Schulanmeldung. Im Anschluss an den Frauenhausaufenthalt erfolgt eine sechsmonatige Nachsorge. Die Hilfe und die Aufnahme der von Partnergewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern ist zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Dafür ist eine entsprechende 24-Stunden-Rufbereitschaft eingerichtet − auch an den Wochenenden und Feiertagen. Die Rufnummer lautet 0172/5695561.

RED/ PI LDS/ PI Stadt KW