9.5 C
Königs Wusterhausen
Freitag, März 29, 2024
Stellenangebote der KOCH AG Zeesen
StartAnge(mark)tNicht zu verstehen

Nicht zu verstehen

Das verstanden viele nicht: Ich hatte kürzlich, als es noch mal kalt wurde, meine russische Tschapka-Mütze wieder hervorgekramt. Die brachte ich mir vor Jahren aus Petersburg mit. Prompt wurde ich von einigen gefragt: Bist Du etwa ein Putinversteher?! Nein, bin ich nicht! Aber ich wollte nicht an den Ohren frieren. Die Tschapka hat nichts mit Putin zu tun, nur weil sie russisch ist. Aber es hat eine große Gleichmacherei eingesetzt: Alles, was irgendwie mit Russland zu tun hat, gilt per se als Putin-belastet. Den Völkerrechts- und Kulturbruch, den der russische Präsident mit dem Überfall auf die Ukraine befohlen hat und die Gräuel dort kann niemand verstehen oder gutheißen! Putinversteher, das ist wie Kreuz- und -verquerdenker – nur schlimmer. Das ist nicht zu verstehen?! Aber auch nicht, dass z. B. der ukrainische Botschafter in Deutschland mit immer neuen unverschämten Waffenforderungen auftritt und Deutschland in den Krieg mit Russland treiben will. Putinversteher wünschen sich für Deutschland einen Anführer wie den Herrscher im Kreml, da der in ihren Augen Stärke, Dominanz und Männlichkeit ausstrahlt. Und der damit das Gegenteil der meisten unserer Politiker ist, die weich wirken, keine harte Kante zeigen, nur rumeiern. Ein bekannter Putinversteher ist Silvio Berlusconi. Sarah Wagenknecht war stets eine, die verstand, was der kleine Rasputin im Kreml veranstal­tet. Auch Alice Schwarzer. Viele Putinversteher gibt es vor allem in der Partei „Die Linke“ und in der AfD. Russisches war den meisten Deutschen ja schon immer suspekt. Aber jetzt möchte man am liebsten alles mit dem Namen Russisch ganz schnell loswerden. Gas- und Öllieferungen ebenso wie Sponsorenverträge. Sportler aus Russland werden nicht mehr zugelassen, russische Künstler können nicht mehr auftreten. Russische Kinder in Berliner Kitas werden beschimpft, Russen werden Bankkonten gekündigt. Deutsche Buchstabenknabberkekse mit dem Namen Russisch Brot verschwinden aus dem Angebot der Supermärkte. Bei ALDI gibts keinen russischen Wodka mehr. Und Russisch Ei – iigitt! Russischer Zupfkuchen wird nur noch als Zupfkuchen angepriesen. Geschäfte nehmen Matroschka-Puppen aus den Regalen. Im oder auf Facebook werden die Nutzerprofile mit ukrainischen Flaggen, Friedenstauben oder mit dem Wort „Peace“ dekoriert. Das wird dann als solidarisches Flagge zeigen verstanden. Ich verstehe nicht, wem dieser Quatsch helfen soll. Den Menschen in der Ukraine, denen im Putinland? Denen, die für die Kriegspolitik Putins nichts können? Das hilft nur unserem west­lichen moralischen Hochgefühl. Eine Billigsolidarität. Total bekloppt. Und überhaupt.

RELATED ARTICLES

Meist gelesen

Kommentare