Opferschutzverein WEISSER RING warnt vor Anstieg häuslicher Gewalt
„Wir lassen in diesen schwierigen Zeiten kein Opfer allein.“ Das verspricht Jürgen Lüth, ehemaliger Polizeipräsident und langjähriger Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in Brandenburg. „In der Corona-Krise, wo das Risiko der häuslichen Gewalt mit jedem Tag weiter ansteigt, kommt es mehr denn je auf das Wir-Gefühl an. Wir müssen alle noch achtsamer sein als sonst.“
Lüth weist darauf hin, dass die Zahl der Gewalttaten in Brandenburg schon vor dem Lockdown deutlich angestiegen sei: Von 3131 Opferfällen im Jahr 2018 auf 4300 in 2019. Allein in den Wochen seit September hätten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WEISSEN RINGS im Land knapp 40 neue Gewaltopfer betreut. „Wir gehen davon aus, dass die Zahlen zurzeit schnell steigen“, warnt Lüth: „Gerade jetzt, wo viele Menschen verunsichert sind, Angst um ihren Arbeitsplatz haben und über einem längeren Zeitraum auf engem Raum zusammenleben, kommt es vermehrt zu Aggressionen.“ Die dunkle Jahreszeit und vermehrter Alkoholmissbrauch könnten weitere verstärkende Faktoren sein.
„Entscheidend ist, dass wir den Opfern von Kriminalität und Gewalt immer wieder deutlich machen, dass es im Land Brandenburg wie auch in der gesamten Bundesrepublik, ein Netz von Unterstützern gibt, die rund um die Uhr ihre Hilfsangebote bereithalten“, so Jürgen Lüth. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WEISSEN RINGS seien auch während der Pandemie für alle Opfer da.
Allerdings gelte auch hier besondere Achtsamkeit: Der WEISSE RING hält sich an die Corona-Maßnahmen, nur in extremen Notfällen begeben sich die OpferhelferInnen vor Ort. Lüth empfiehlt eine telefonische Kontaktaufnahme mit der zuständigen Außenstelle. Die Außenstelle Dahme-Spreewald ist unter der Rufnummer 0151/ 55164700 und per Email an weisserring-lds@web.de zu erreichen.
RED / PI Weisser Ring