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Ostern – kannste vergessen?

Jetzt ist die Zeit, dass die Schokolade keimt und den Hühnern vom vielen Ostereierlegen das Arscherl brummt. Doch: Ostern kannste diesjahr vergessen! Denn „es wird für niemanden so sein, wie wir es kennen, wie wir es mögen”, sagte Brandenburgs Innenminister Stübgen. Aber vielleicht wird’s trotz Corona doch ein Freudenfest. Denn Besuche von der Familie sind verboten. Man darf niemand von der lieben Verwandtschaft mehr reinlassen. Jesus hatte ja mit Ostern auch schon seine Probleme. Er soll ja am Kreuz gesagt haben: „Ich hasse Ostern!“ Ich hab mit diesem Fest auch so meine Probleme, weil die Schenkerei zum Osterfest ein Kreuz ist. Sie nahm in den letzten Jahren bei vielen bald schon Ausmaße wie Weihnachten an: Immer mehr, immer größer, immer teurer. Bunte Eier, Süßigkeiten oder eine kleine Aufmerksamkeit genügen nicht mehr – nein, ein neues Handy oder ein Fahrrad müssen es schon sein! Aber mindestens! Und wenn die lieben Kleinen dann größer sind, das erste Auto. Ein Osterauto erkennt man übrigens sofort: Die Räder eiern. In diesem Jahr wird das alles hoffentlich bescheidener ausfallen. Vielleicht liegt Klopapier als wertvolles Geschenk im Osternest? Ich weiß nicht, ob es wie bei Klopapier auch mit den Eiern Beschaffungsprobleme gibt. Kultfußballer Oliver Kahn hatte schon vor Jahren gemahnt: „Wir brauchen Eier!“ Wie auch immer. Und bald etwas gegen Corona. Deutschland macht ja schon mobil gegen das Virus. Ich las jetzt einen Aufruf „Hand in Hand gegen das Coronavirus: Menschenkette am Ostersamstag!“

Auch Reisen über die Ostertage fallen weg. Ich war mal mit meiner Frau zu Ostern in Israel am See Genezareth. Wir wollten auf die andere Seite und stiegen in ein Boot. Doch mitten auf dem See merkte ich, dass ich gar keinen Preis für die Überfahrt ausgehandelt hatte. Ich fragte also den Fährmann, was es kostet. Der: „200 Dollar.“ Ich fiel bei dem Preis vor Schreck bald ins Wasser: „So viel?“ Der Fährmann verteidigte seine Abzocke: „Es ist ja auch ein ganz besonderer See. Hier ist, oh Wunder, Jesus zu Fuß hinübergelaufen“. Was sollte ich anderes sagen: „Ja, bei den Preisen, kein Wunder.“ Einen Osterspaziergang können wir aber auch jetzt machen. Aber nicht dabei noch den Helene Fischer-Corona-Song anstimmen: „Atemlos durch die Nacht.“ Ein Osterspaziergang nur in Familie und mit Abstand. Ins Tal, wo das Hoffnungsglück grünet. Weg aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Straßen quetschender Enge. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Berliner Menge durch die Gärten und Felder Brandenburgs zerschlägt, Und vielleicht wird nach Wochen der Home-Isolation am Abend vielleicht wieder Groß und Klein zufrieden jauchzen: „Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!“

Vielleicht jauchzt der eine oder andere auch bei der Betrachtung der Naturfotos auf der letzten Seite im KaWe-Kurier: Bilder von süßen märkischen Häschen. Wie man schön sieht: Gerade erst geborenen. Sie sind noch nackt und ohne Fellchen.

Bei mir daheim ist alle Tage Ostern. Wie es schon Martin Luther empfahl: „Auch wenn man nur einmal im Jahr Ostern feiert.“ Eiersuchen kann man immer. Ich sag ja zu meiner Frau nicht nur beim Eiersuchen zum Osterfest: „O Stern!“ Und sie: „Hast Du schon wieder am Eierlikör genascht – oder was willst du? Es ist doch noch gar nicht Weihnachten!“

Ihnen allen ohne rumzueiern: Trotz Corona frohe Ostern! Und überhaupt.

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