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Dienstag, März 19, 2024
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Phasen und Phrasen

Es ist heute alles anders. Kinder spielen nicht mehr, sondern die jungen coolen Eltern sagen, sie interagieren. Für die Eltern von ganz Kleinen ist jeder Entwicklungsschritt „eine Phase“. Schläft es unruhig oder will den Brei nicht: Alles eine Phase. Und sprachlich eine Phrase. Das haben sich die Politiker abgehört oder dem Volk, was sie sonst nicht so oft tun, aufs Maul geschaut. Wenn sie Schwachsinn reden, entschul­digen das ihre Anhänger: „Alles nur eine Phrase“. Wie beim grünen Annalenchen. Die hat schon so manchen sprach­lichen (Baer-)Bock geschossen und so viel Schwachsinn geredet, dass man kaum noch hinterherkommt, alles zu registrieren. Übertreibungen in ihrem Lebenslauf und in ihrer akademischen Vita, ein hastig zusammengeschustertes Programm-Werklein mit geklauten Passagen, dann jetzt der Fauxpas mit dem N-Wort – die Zahl der Entschul­digungen von Baerbock in den wenigen Wochen ihrer Kandidatinnen-Zeit übersteigt die Anzahl der Entschul­digungen von Angela Merkel in deren 16 Amtsjahren um ein Vielfaches. Die Grünen entschuldigen das: Halb so wild, alles nur eine Phrase. Wir auch bei CDU-Laschet. Er labert nichtssagende, schwammige, vage Phrasen und ohne Konzept und ohne Plan. Dabei klettert er die Meinungs­leiter rauf und runter. Er hatte dümmliche Lachphasen bei Steinmeiers Rede über die Flutkatastrophe. Er hat nicht mal eine innere Haltung dazu. Seine Aussagen sind bei Themen wie dem Klimawandel oder der Corona-­Pandemie einfach phrasenhaft. Eine Firma aus Mainz erstellte nun kurzerhand ein Satire-Tool, das mögliche Laschet-Phrasen zu den verschiedensten Themen automatisch generiert. Nutzer können so fiktive Zitate von Armin Laschet kreieren. Auf der Webseite kann man zum Beispiel den Begriff “ Corona” eingeben und anschließend auf 
“Lasch-it!” klicken. Dazu wird dann per Zufall aus echten Laschet-Äußerungen ein Phrasen-Zitate-Potpourri erstellt. Das Programm spuckt drei mögliche Aussagen aus. Nichtssagende Sätze, die verdammt denen Laschets ähneln. Mögliche Laschet-Phrase zu Corona: “Ich bin prinzipiell bereit, daran zu arbeiten.” Oder: „Über Corona werden die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Aber ohne China, ohne Russland geht das nicht.” Oder: “Immer wenn jemand kommt und Corona sagt, sollte man hinterfragen, was dieser im Schilde führt.” Wo wird das enden? Wohl im Kanzleramt. Auf einem Weg über Phrasen und Sprach­fettnäpfe. Es gibt ja schon die Idee, bestimmte Politiker­begriffe und Phrasen aufzuhübschen. Das macht das Gelaber nicht besser. Bei Hundebissen reden wir ja auch schon von „negativen Begegnungen“, die Berliner Mauer vom 13. August 1961 war schon im DDR-Sprachgebrauch ein „antifaschistischer Schutzwall“. Eine Phrase, aber war fast drei Jahrzehnte mehr als eine Phase nur.

Und überhaupt.

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