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Raus aus dem Flutgebiet – rein in die heile Welt

Kinder und Jugendliche aus Sinzig an der Ahr verbrachten ihre Ferienfreizeit im Dahmeland

Rechtzeitig, eine gute halbe Stunde vor unserem Treffen im Stadion im Wiesengrund in Senzig, riss am Dienstag vergangener Woche die dichte Wolkendecke auf und die Sonne blinzelte hervor. Das Wetter passte perfekt zur ausgelassenen Stimmung unter den Kindern und Jugendlichen auf dem lauschigen Sportplatz der SG Südstern Senzig. Sie spielten Fußball oder Tischtennis, übten sich beim Maskengestalten oder lieferten sich spannende Tischkicker-Duelle.

31 Kinder und Jugendliche mit ihren Betreuern und einem Busfahrer aus Sinzig, das von der Flutkatastrophe an der Ahr im vergangenen Sommer heimgesucht und zu erheblichen Teilen zerstört worden war, weilten in der vergangenen Woche auf Einladung des Netzwerks für Senzig im Dahmeland, um hier eine unbeschwerte Ferienfreizeit zu erleben. Finanziert wird dieser Aufenthalt aus den 18500 Euro, die die Senziger in einer beispiellosen Spendenaktion unter dem Motto „Senzig hilft Sinzig in der Not“ im letzte Sommer gesammelt hatten.

Der KaWe-Kurier sprach bei dieser Gelegenheit mit der Betreuerin der Gruppe Ulrike Muchelt vom Haus der offenen Tür Sinzig in Trägerschaft des Bistums Trier, mit dem die Senziger vor Ort zusammen arbeiten. „Eigentlich wären gern noch mehr Kinder und auch unsere Chefin Petra Klein mitgereist, aber leider mussten einige krankheitsbedingt absagen“, berichtet Ulrike Muchelt. Angekommen waren die Sinziger nach elfstündiger Busfahrt am Sonnabendabend. Untergebracht waren sie im KiEZ am Frauensee. „Dort haben wir am Sonntag erst einmal den Platz mit seinen Gegebenheiten erkundet“, berichtet Ulrike Muchelt weiter, „dazu gab’s eine Rallye und später sind wir auf dem Frauensee Boot gefahren.“ Am Montag standen dann Ketcar-Fahren und ein Besuch im Streichelzoo im KiEZ an, bevor es am Nachmittag in den Spreewald auf eine traditionelle Kahnfahrt ging. Später luden die Senziger Gastgeber ihre Besucher noch in eine Pizzeria zum Abendessen ein und danach gab’s noch eine Nachtwan­derung durch die Wälder rings um den Frauensee. „Morgen“, so berichtete die Betreuerin weiter, „ist eine Berlintour geplant und am Donnerstag geht es nach Potsdam in den Filmpark Babelsberg.“ Am Freitagvormittag trat die Gruppe dann ihre Heimreise nach Sinzig an.

„Wir sind den Senzigern unendlich dankbar“, sagte Ulrike Muchelt, „die Idee, uns hierher auf eine Ferienfreizeit einzuladen, war einfach super! Sozusagen: Raus aus dem Flutgebiet – rein in die heile Welt! Das tut den Kindern und Jugendlichen ­unglaublich gut. Und wir Erwachsenen freuen uns, dass durch die Aktion der Senziger, die seit langem bestehenden Beziehungen zwischen unseren beiden Orten wieder so lebendig geworden sind.“ Denn Spendengelder wären ausreichend vorhanden, merkte sie noch an, es hake eher daran, wer welches Geld tatsächlich am dringendsten benötigt. „Für den Wiederaufbau werden wir wohl noch zehn Jahre brauchen“, schätzte sie ein.

Daher sei die Hilfe aus Senzig besonders wertvoll. Gleich in den ersten Wochen nach der Flut trafen Spenden ein. „Und ihr Überbringer, Elektromeister Andreas Kesel, packte gleich selbst mit an. Viele Sinziger hatten ihre Waschküchen in ihren Kellern untergebracht. Die sind natürlich als erstes von der Flut zerstört worden. Da haben wir eine zentrale Waschküche eingerichtet und Andreas Kesel hat die ganze Elektroinstallation dafür gemacht“, erzählte Ulrike Muchelt. „Und jetzt noch diese Ferienfreizeit!“

Am Ende unseres Gesprächs sagte Ulrike Muchelt noch: „Es ist toll, hier zu sein. Die Kinder sind absolut begeistert. Und was die Senziger für uns für ein Programm auf die Beine gestellt haben, ist einfach Wahnsinn!“

VE

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