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Rotkrakehlchens bätschi

Ohman, was habe ich mich da erschreckt! Da polterte eine stämmige Frau durchs Fernsehbild und bölkte wie von Sinnen: „Jetzt kriegen sie in die Fresse!“ War das eine Bewerbung für neues Promiboxen? Dieselbe sich wie irre Gebärdende war kürzlich zu sehen, als sie wie ein Derwisch herumtobte und „Bätschi, bätschi!“ gröhlte.

Früher gab es mal einen Erschrecker im Fernsehen.
Nun haben wir eine Frauenquote und wohl eine ­Erschreckerin. Die heißt Andrea Nahles und ist als Rotkrakehlchen die neue SPD-Chefin. Sie soll die neue Hoffnungsträgerin der SPD sein – aber wer einen Sarg mit einer Parteileiche schleppt, ist kein Hoffnungsträger. Eher ein Leichenträger. Gewählt jetzt auf einem Sonderparteitag. Mit nur zwei Drittel der Stimmen. Das ging wohl einigen bei den Sozen, die sich immer als Hüterin von Gleichberechtigung und Moderne verstanden haben, zu weit, dass nun erstmals eine Frau den Hut auf hat. 

Auch wenn Andrea Pippilotta Bätschinahles noch so breitbeinig daherkommt: Sie wird es mit der angekündigten Erneuerung der SPD schwer haben. Weil die bislang bloß lautsprecherisches Getön ist. Nach der schwersten Niederlage in der Geschichte der SPD wollte man eigentlich erlernte Rituale, Machtstrukturen und Inhalte grundlegend ändern. Wollte. Die SPD wollte sich organisatorisch neu ­aufstellen – wollte. Es gibt ja noch nicht einmal Ideen, was eigentlich neu sein muss. 

Nahles muss nun zeigen, was hinter dem Wort „neu“ stecken soll. Mit ihr soll die SPD jünger und weiblicher werden. Ich hätte es wichtiger gefunden, wenn sie kompetenter, glaubwürdiger und sozialer würde. Die sozial Benachteiligten „spüren unsere Solidarität nicht mehr”, erkannte Nahles. Das Wohlwollen dieser Menschen hat die SPD durch die Hartz-Reformen nachhaltig aufs Spiel gesetzt. Sie bräuchten „einen starken Arm in der Politik”. Dieser müsse die SPD sein. Reden kann man viel, wenn der Tag lang ist. Denn es fehlt an der Einsicht, dass durch das bloße Ausrufen der Solida­rität mit sozial Schwachen die SPD nicht wieder zu einer 35-Prozent-Partei wird. Der Parteitag verdeutlichte die Krise der gesamten SPD. Was fehlt, ist ein Plan. Mehr Gerechtigkeit für die arbeitenden Menschen – die Sozis wissen nicht, wie sie dieses Ziel erreichen wollen. Es gibt viel zu tun, lassen wir es liegen. Wie die SPD wieder auf die Beine kommen will, ist ein Buch mit sieben Siegeln. „Wir packen das“, röhrte Nahles mit einem etwas abgewandelten Spruch der Bundeskanzlerin. 

Doch da hilft kein Bätschi und kein Schnacken, nur Packen! Und überhaupt.

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