Nun wird’s wieder gruselig. Die sogenannte 5. Jahreszeit steht an. Und hier in KW stehen am 11.11. ein paar Hanseln herum, bemühen Fröhlichkeit und mit den Schlüsseln für das Rathaus wird die Macht an die Narren in der Stadt übergeben. Dabei haben die hier doch längst das Sagen! 5. Jahreszeit, das interessiert in Brandenburg nur ein paar Hardcorekarnevalisten. Viel interessanter ist doch: Wie lange wird es sie noch geben? Die Moralisten machen ja schon Front dagegen. Ihr Argument: Fasching und Karneval sind Rassismus! Blanker Rassismus! Das musste der kanadische Premier Trudeau jetzt auch erfahren. Er muss sich für ein umstrittenes Bild aus dem Jahr 2001(!) rechtfertigen, das ihn als dunkelhäutig angemalten Aladin-Jüngling zeigt. Als Aladin! Total bekloppt! Nicht der Premier, sondern die Aufregung darüber. Was kommt noch an Überkorrektheiten? Und bei uns? Was wird gegen die Faschingsverkleidungen einzuwenden sein? Gegen die Turbane, die Cowboy- und Indianerkostüme, die Fez-Kappen, die asiatischen Strohhüte? Alles rassistische Symbole! Wie die immer noch so genannten Zigeunerschnitzel. Oder sexistische wie die kurzberockten Tanzmariechen! Genau wie Faschingsdonuts. Lidl musste sich jetzt wegen sexistischer Donut-Werbung entschuldigen, weil da auf „das Loch in der Mitte“ verwiesen wurde. Auch die Faschingsbräuche und -symbole sind ziemlich anrüchig. Verboten muss zum Beispiel die Zahl 11 werden! In der christlichen Religion verweist die 11 auf Sündhaftes. Es gibt zehn Gebote; die überzählige 11 steht für Überschreitung jeglicher Art. Und die darf es nicht geben! Genau wie sexuelle Witze, Doppeldeutiges oder Anspielungen. Und alles andere, was früher zur Erheiterung in der Faschingszeit beitrug. Das muss von den dafür ernannten Querstellungs-BeauftragtInnen ganz genau geprüft werden!
Wie auch, dass es nicht angehen kann, dass Standesämter politisch unkorrekt arbeiten. Sie lassen zum Beispiel neuerdings auch die blödesten Vornamen durchgehen. Wie Muschi. Auch wenn der einstige bayerische Ministerpräsident Stoiber seine Frau immer so benamst – das ist doch Sexismus pur. Die Stadt Essen fand „Milka“ knusper, genau wie Sunshine. Ein Junge darf Sheriff heißen. Und in Berlin ein Mädchen Chanel. Auch Osama und Adolf sind ok. Ebenso in Baden-Württemberg Despot und Nussi. Und in Sachsen-Anhalt Schakelyn: „Schakelyn komm ruff zu mich, uffn Käse pullern, damit der alt wird!“ In Dresden wurden jetzt Dee Jee und Filou amtlich genehmigt. Nur bei einem Kumpel im LDS gab es Bedenken. Er wollte seinen Sohn Schalke 04 nennen. Das gibt Krieg, hat man ihm abgeraten: 04 – es ist erst Dein drittes Kind! Na, dann beim nächsten! Aber ansonsten lassen uns Brandenburgs Evangelen das Faschingsgedöns und die 5. Jahreszeit kalt. Genau wie das närrische Getue mit den Umzügen der Katholen in den anderen Bundesländern am Rosenmontag. Fasching – haben wir nicht. Und was wir Brandenburger nicht haben, brauchen wir nicht! Nur Rassismus haben wir eh schon. Und überhaupt.