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Sonntag, Dezember 10, 2023
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Schöne und schlimme Stunden

Zum Glück leben wir in Brandenburg und nicht in Berlin. Die dortige Gesundheitssenatorin Kalayci von der SPD hat mal wieder nachgedacht. Wie öfter. Vernünftiges dabei meist – naja. Wie ihre Vorstellung, alle über 70-Jährigen sollten in Corona-Quarantäne gehen. Klang verdächtig nach „in Schutzhaft nehmen“. Jetzt denkt sie über ein Alkoholverbot nach, wenn sich die Disziplin in den Gaststätten nicht verbessert. Der Alkoholgenuss sorge dafür, dass die Menschen nachlässiger und laut würden – und kaum noch Abstand hielten oder Hygieneregeln befolgten. Soweit, so richtig und die Sorglosigkeit ist gefährlich und absoluter Mist. Aber diese Kalaycische Denke ist nicht mein Bier. Ein Verbot würde den Alkoholkonsum aus Restaurants, Kneipen und Bars nur in die eigenen vier Wände verlagern. Klar, es wird nach dem Lockdown wieder gefeiert und mehr getrunken. Der Mädelsabend beim Italiener, das Bier mit den Kumpels in der Kneipe, der Cocktail in der Bar – das alles war ja eine Weile weggefallen. Aber nicht der Trunk. Als solcher. Verschiedenen Zahlen zufolge kaufen die Menschen in der Coronakrise deutlich mehr Alkohol als zuvor. Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK besagen, dass die Deutschen zwischen Ende Februar und Ende März fast 90 Prozent mehr alkoholische Mischgetränke und ein Drittel mehr Wein kauften als in denselben Wochen im Jahr zuvor. Ähnlich die Zahlen bei härteren Sachen. Doch es macht einen Unterschied, ob man/frau sein Glas Wein im Restaurant trinkt, im Lockdown zum Abendessen genießt. Oder ob jemand einsam in einer Einzimmerwohnung in zweiwöchiger Quarantäne sitzt und trinkt. Was auch immer. Es wird ja auch wieder mehr Bier getrunken. Im letzten Jahr war der Bierumsatz gewaltig gesunken.100 Liter kippte da jeder Deutsche. Bier reinster Brauart. 2008 waren es noch 111 Liter. Schon Reichskanzler Bismarck sagte, dass bei den Deutschen mit so wenig so viel Zeit totgeschlagen wird wie beim Biertrinken. Doch schon in den altorientalischen Gilgameschdichtungen von vor über 5000 Jahren heißt es: „Er trank Bier – sieben Bier. Sein Geist entspannte sich, er wurde ausgelassen. Sein Herz war froh und sein Gesicht strahlte.“ Klar, Bier ist eben ein überzeugender Beweis dafür, dass Gott den Mensch liebt und ihn glücklich sehen will. Bier ist ja eigentlich was Frauenhaftes. Bier enthält weibliche Hormone und macht auch bei Männern einen Busen. Doch Biertrinken zu verbieten wie es Frau Kalayci vorschwebt: Was für eine Schnapsidee! Neulich habe ich eine Bekannte gefragt: „Stimmt es, dass Dein Mann sich das Biertrinken abgewöhnt hat?” – „Er schwankt noch!”. Ich selbst habe ja auch schon versucht, ohne Bier zu leben. Und ohne Sex. Ehrlich: Es war die schlimmste Stunde meines Lebens. Und überhaupt.

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