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Schönefelder U-Bahn wäre ein Gewinn für alle

Bürgermeister Christian Hentschel wirbt für Beteiligung an Kosten-Nutzen-Analyse zur Verlängerung der U 7 und lädt zur Konferenz im November ein

Nach wie vor wird die Verlängerung der U7 von Rudow zum BER heiß diskutiert. Dieses Projekt ist eines der zentralen Anliegen im Gemeinsamen Strukturkonzept (GSK) des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg. Denn es ist ein Projekt, das allen Kommunen in der Flughafenregion nutzen würde.

„Eine grundsätzliche Reduzierung der Verkehre im Flughafenumfeld ist für alle vorteilhaft und zielführend“, sagt Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel. „Am BER fliegen nicht nur Flugzeuge. Er ist auch ein Verkehrsknotenpunkt im Öffentlichen Personennah- und -fernverkehr.“ Die U7 gehe quer durch ganz Berlin. Wenn sie bis zum BER führe, sei das für alle ein erheblicher Gewinn für die Mobilität ohne Auto.

Nachdem eine Machbarkeitsstudie bescheinigte, dass die Verlängerung der U7 zum Flughafen BER umsetzbar ist, einigten sich Schönefelds Bürgermeister, der Landkreis Dahme-Spreewald und die Flughafengesellschaft bereits auf eine Trassenführung. Hentschels Stellungnahme dazu liegt dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg vor. Außerdem hat die Gemeinde Schönefeld die Trasse als einen Baustein in den städtebaulichen Wettbewerb Schönefeld Nord aufnehmen lassen und somit auch zum Bestandteil der weiteren Planungen für das Entwicklungsgebiet gemacht.

Christian Hentschel betont aber, dass es nicht darum gehe, das neue Entwicklungsgebiet in Schönefeld-Nord zu erschließen. Vielmehr warne die Gemeinde Schönefeld schon seit Jahren vor der gefährlichen Situation, wenn der Flughafen unter Höchstlast mit bis zu 50 Millionen Fluggästen jährlich fliegt. Schon vor Jahren ging man von deutlich über 30 Millionen Fluggästen und einer tendenziellen Steigerung von bis zu 50 Millionen Fluggästen jährlich aus. Hinzukommen im Flughafenumfeld 20000 Arbeitsplätze, weitere 20000 bis sogar 50000 Arbeitsplätze werden erwartet. „Schönefeld ist eine Pendlergemeinde, wir haben aktuell zwar 19500 Einwohner, aber 17000 Einpendler in Schönefeld“, erläutert der Bürgermeister. „Wir erwarten schlimmstenfalls 35000 Fahrgäste am Tag am ­U-Bahnhof Rudow, die in den Bus einsteigen wollen, viele davon Richtung Schönefeld.“ Solche Verkehre seien aber mit dem Bus nicht realisierbar, das heißt, der Individualverkehr würde deutlich zunehmen. Hentschel: „Wir müssen die Menschen aber vom Auto wegbekommen. Nur so können wir dieses Verkehrschaos, das wir hier in Schönefeld befürchten, abwenden.“

Der Bürgermeister möchte nun weiter voran gehen und hat daher alle Entscheiderinnen und Entscheider im November ins Rathaus eingeladen. Dabei soll abgestimmt werden, wer sich an einer jetzt notwendigen Nutzen-Kosten-Analyse beteiligt. Sie kostet etwa 150000 Euro und ist zwingend notwendig für eine mögliche Bundesförderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Fällt die Analyse positiv aus und einigen sich die Beteiligten auf einen Vorhabenträger, wäre der nächste Schritt eine gemeinsame Beantragung möglicher Fördermittel: „Wir müssen für noch mehr Transparenz sorgen“, betont der Schönefelder Gemeindechef. „Viele wissen nicht, dass wir die Bundesförderung nutzen könnten. Aus der Bundesregierung gibt es positive Signale, dass man das Projekt wohlwollend unterstützen würde, wenn Antragsvoraussetzungen vorliegen. Das habe ich schriftlich.“

Es sind bis zu 75 Prozent Förderung möglich. Ausgehend von der teuersten Variante würden 800 Millionen Euro Kosten für den Bau entstehen. Bei 75 Prozent Förderung verbleiben Anteile von 200 Millionen. „Auch das ist noch viel Geld“, so Christian Henschel, „aber wenn sich die Länder den Betrag teilen und weitere Partner sich noch einbringen, dann werden die finanziellen Anteile immer kleiner. Ich kann nur dafür werben, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen und dann auch im Sinne der nachfolgenden Generation zu sagen: Ja wir machen’s. Wir machen es einfach, weil es Sinn macht.“

RED / PI Dialogforum Airport

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