Viele Fragezeichen nach einer Infektion im Umfeld der Zernsdorfer Grundschule
Eine Corona-Infektion einer Mutter eines Schülers an der Grundschule Zernsdorf hat Ende November für einige Unruhe unter zahlreichen Eltern gesorgt. Der Umgang von seiten der Schule und auch der Behörden zeige ihrer Meinung nach, dass über dem Management der Pandemie in den hiesigen Schulen viele Fragezeichen hängen.
Die Mutter wandte sich unmittelbar nach der Mitteilung, dass sie positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet wurde, an die Schule und holte ihren Sohn noch am selben Tag von dort ab. Soweit alles vorschriftsmäßig. Allerdings sind Eltern von Klassenkameraden des in Quarantäne gegangenen Kindes mit der weiteren Information durch die Schule und das Gesundheitsamt Dahme-Spreewald äußerst unzufrieden. „Es fand keinerlei Kommunikation statt, zumindest nicht durch die Schule oder andere offizielle Stellen“, berichtet Matthias Willenbrink, dessen Zwillinge in die gleiche Klasse gehen. „Stattdessen gab es massenhaft Buschfunk, der viele hilflos und einige auch überfordert zurückgelassen hat.“ Da eines der Kinder der Familie Willenbrink schwer asthmakrank ist, nahm die Familie, unmittelbar nachdem die Nachricht sozusagen inoffiziell die Runde gemacht hatte, die Kinder in eigener Entscheidung von der Schule.
Ihrer Meinung nach hätte es aber von offizieller Seite eine klare Information der Eltern verbunden mit weiteren Hinweisen auf Quarantäneregeln oder Testmöglichkeiten der anderen Kinder geben müssen. Selbst der betroffenen Mutter wurde aber vom Gesundheitsamt mitgeteilt, dass sie ihr Kind nicht testen lassen kann, weil es keine Symptome zeige. Auch die Schulleitung erklärte erst nach massiven Nachfragen von Eltern, der Unterricht werde deshalb normal fortgeführt, weil keine Anordnungen des Gesundheitsamtes vorliegen. Das Gesundheitsamt erklärte seinerseits, dass es den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts folgt, wonach die Ansteckungsgefahr bei symptomfreien Kindern verschwindend gering sei. Daraufhin wandte sich der KaWe-Kurier ans Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI) und erhielt zur Anwort: „Die Testung macht dann keinen Sinn, wenn konsequent 14 Tage Quarantäne angewiesen wurden. Und zeigt die Kontaktperson doch Symptome, sollte getestet werden.“ Auf die Frage, inwieweit Eltern und Schüler zu informieren seien, antwortet das RKI: „Wir gehen davon aus, dass via Landes-Bildungsbehörde und Gesundheitsamt im Hygieneplan geklärt ist, wie in solchen Fällen zu verfahren ist.“ Zur Erinnerung – das RKI hatte bei seiner letzten öffentlichen Lageeinschätzung in der vergangenen Woche die Schulen als einen der Schwerpunkte des aktuellen Pandemiegeschehens genannt. Infektionen würden dort noch immer zu spät erkannt.
Matthias Willenbrink ist über das Schwarze-Peter-Spiel äußerst ungehalten. Sein Vertrauen in die Schulleitung und die Behörden ist schwer beschädigt. „Dieses Verhalten und insbesondere die Kommunikation dazu sind für mich ein deutlicher Hinweis dafür, dass hier offiziell verharmlost wird, um den politischen Willen der Schuloffenhaltung auf keinen Fall zu gefährden“, sagt er. „Einen solchen Willen kann man ja politisch postulieren, nur sollte man dann auch klar kommunizieren, was das in der Praxis bedeutet und wie man damit umgeht. Ich fühle mich bewusst hinters Licht geführt.“ TM