Seht ihr denn nicht, was Emi sieht!?

Hannah und Fanny Gaßmann aus Königs Wusterhausen haben mit „Der Beginn einer magischen Feundschaft“ 
ein Buch für Kinder und für Eltern gemacht

Im Hause der Familie Gaßmann in Königs Wusterhausen werden zum Schlafen gehen wie in vielen Wohnstuben und Kinderzimmern auch gern Geschichten gelesen. Für gewöhlich kriechen die beiden Töchter unter die Decke und Mama oder Papa schlägt ein Buch auf. Aber an einem Abend war es anders. Hannah, das ältere der beiden Mädchen, sagte: „Mama, heute erzähle ich mal was. Ich habe nämlich etwas ganz Besonderes gesehen.“

Und das damals noch sechsjährige Mädchen berichtete davon, wie sie in ihrem Glas, in dem sie gern Feuerkäfer aus dem Garten sammelt, unter den vielen Käfern auch eine Feuerfee entdeckt hat, die sogar ein Feuerwerk machen kann. Ein paar Tage später kam sie mit einem gemalten Bild zu den Eltern und verkündete: „Das ist sie, die Feuerfee.“ Sie hatte ein lustiges Wesen mit herzförmigen Gesicht, darin zwei blaue Knopfaugen und ein roter, lächelnder Mund; mit roten, schwarzgepunkteten Flügeln von beeindruckender Größe; mit einem winzigen zarten Körperchen und kleinen staksigen Armen und Beinen gezeichnet. Auf dem Kopf trägt es einen blonden Wuschel und zwei in die Welt gestreckte Fühler.

In diesem Moment reifte bei Mutter Fanny Gaßmann, die von Beruf Designerin ist, der Entschluss, dieses Bild nicht einfach nur an die Wand zu hängen, sondern die Phantasie des Kindes im sprichwörtlichen Sinne weiter zu beflügeln. „Ich hatte mir schon oft gesagt, diese sprudelnde Erzähl- und Mallust muss ich irgendwie festhalten. In ein paar Jahren habe ich sonst schnell wieder vergessen, was sich die Kinder so alles an Phantastischem ausdenken“, erzählt die 31jährige. Und sie schlug ihrer Tochter vor, rund um die Feuerfee in ihrem Sammelglas eine Bildergeschichte zu entwickeln.

So hat Hannah ihrer Feuerfee nicht nur den Namen Sule gegeben, sondern ihr natürlich auch eine Freundin an die Seite gestellt. Emi, das ist ein doch schon ziemlich großes Mädchen mit braunen Augen und roten Pausbäckchen im Gesicht, mit einer langen, blonden Haarmähne, in der eine Blume sitzt, und mit einem wallenden roten Kleid. Da steckt natürlich ganz viel von Hannah selbst drin, aber auch von ihrer besten Freundin, die tatsächlich Emi heißt. Nach und nach hat Hannah mit ihren bunten, wilden Bildern, mit hingeworfenem Strich, mit einfachen Formen und explodierenden Farben das Schatzkästlein ihrer eigenen Welt geöffnet, in der es Blumen und aufgewickelte Bonbons, glitzernde Steinchen und samtweiche Federn, bedrohte Drachenbabys in Maulwurfshügeln, ungläubige Eltern, herrliche Sternenhimmel, natürlich ganz viele Feuerkäfer und eben auch richtig gute Freunde gibt. „Die Figuren und die Zeichnungen kommen alle von ihr und sind auch alle so ins Buch gekommen, es sollte schon ihre kindliche Sicht gewahrt bleiben“, sagt Fanny Gaßmann.

Die Mutter hat den erzählerischen Spannungsbogen in die Geschichte hineingebracht, schließlich die Bilder auf dem Computer koloriert und die Buchseiten dann aus den vielen Einzelzeichnungen arrangiert. „Auf einer Seite liegen schon mal bis zu 100 Ebenen aufeinander“, sagt Fanny Gaßmann. Hannah habe auch mal gestöhnt, so ein Buch sei ja „richtige Arbeit“. „Während meiner Gestaltungen am Computer habe ich öfter zu Hannah gesagt, ich brauche noch einen Käfer oder zwei Blumen“, erzählt die Mutter. „Manchmal bekam ich dann auch zur Antwort – nö, Mama, heute nicht. Das musste ich auch akzeptieren. Schließlich sollte es ihr ja Spaß machen.“

Dass die mittlerweile siebenjährige Hannah und ihre Mama ihre helle Freude an der gemeinsamen Arbeit ­hatten, das kann man dem Buch „Der Beginn einer magischen Freundschaft“ nun auf jeder Seite ansehen. „Wir sind beide sehr stolz, dass wir das hinbekommen haben“ sagt Fanny Gaßmann. „Ich kann nur allen Eltern empfehlen, nehmt euch die Zeit für Eure Kinder. Egal, was ihr macht, ihr entdeckt eine wunderbare Welt und auch ein Stück von euch selbst.“ Das Buch ist in der Buchhandlung Radwer in Königs Wusterhausen erhältlich. Dort soll es, sobald es möglich ist, auch eine kleine Buchvorstellung geben.

TM / Bildquelle: Hannah und Fanny Gaßmann