Seliger glauben

Es ist eine hohe Zeit angebrochen: die Weihnachtszeit. Und die Zeit der Weihnachtspredigten. In den Kirchen wird verstärkt über die christlichen Kernanliegen fabuliert. Das Wichtigste: die Bewahrung der Schöpfung. Dazu zählt auch der Klimaschutz. Und so sagen die Kirchen dazu gern auch was: „Jeder Einzelne ist gefragt, seinen persönlichen Lebensstil klimaverträglich zu gestalten“. So schrieb etwa der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, im Jahr 2006. Nun lässt sich der der Mainzer Bischof aber in einer alles andere als umweltfreundlichen Kutsche chauffieren: Sein Mercedes hat einen Spitzenwert bei denen der kirchlichen Würdenträger. Nur der katholische Bischof von Essen und der evangelische Landesbischof von Hannover verpesten mit ihren 3-Liter- Dienstschlitten die Umwelt noch stärker. Insgesamt erfüllen nur vier von 46 befragten Kirchenoberhäuptern mit ihren Limousinen den seit 2008 geltenden EU-Zielwert bei CO² pro Kilometer. Bei den anderen liegt der Emissionswert der Wagen bis zu 60 Prozent darüber. Schein und Sein: Viele Bischöfe predigten die Notwendigkeit des Klimaschutzes, haben aber selbst Benzin im Blut. Auch Brandenburgs evangelischer Landesbischof Dröges Dienstwagen gilt als übermotorisiert und mit zu hohen Emissionen. Sein Sprecher: „Generell sei man in der Landeskirche äußerst klimabewusst.“ Weihnachten – das Fest, in dem in den Kirchen über den Frieden auf Erden gepredigt wird. Auch die Bundesregierung wird in den Chor einstimmen. Wie jedes Jahr. Und hat in diesem Jahr Kriegs-Waffenexporte – auch über Umwege an Diktaturen – für 4,8 Milliarden Euro genehmigt. Für den Frieden auf Erden sozusagen. Wer glaubt wird selig. Aber alles nichts Neues: Schon in seinem deutschen „Wintermärchen” kritisiert Heinrich Heine 1844 die Kirche, die den Menschen predigt, sich mit ihrer Armut abzufinden: “Sie sang das alte Entsagungslied, Das Eiapopeia vom Himmel, Womit man einlullt, wenn es greint, Das Volk, den großen Lümmel. Ich kenne die Weise, ich kenne den Text, Ich kenn auch die Herren Verfasser; Ich weiß, sie tranken heimlich Wein Und predigten öffentlich Wasser.“ Haben Sie neulich „Borgia“ im Fernsehen gesehen oder mal das Buch über das heimliche Sexleben der Päpste gelesen? Ein Porno ist ein Kinderbuch dagegen. Apropos Porno: Die katholische Kirche besitzt auch einen großen und namhaften Buchverlag. Er editiert neben gottesfürchtiger Literatur auch Sex- und Pornobücher. Na, wenn’s Knete bringt…Mit Knete kriegt man ja jeden weich. Wie auch unseren Bundespräsidenten Wulff. Der hat Urlaube bei Unternehmern gemacht und Knete als Kredit angenommen. Und nun seinen bei der Öffentlichkeit verspielt. Derselbe Wulff, hat ja damals noch als Ministerpräsident lauthals und empört getrötet, als der damalige Bundespräsident Rau wegen kostenloser Privatflüge in die Kritik geriet: Es sei tragisch, dass Deutschland keinen unbefangenen Präsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann. Wulff als Bundespräsident – sowieso nur eine Art Grüßaugust an der Kanzlerin Leine – hat seine nun auch verloren. Nichts desto trotz wird er uns zum Fest mit moralischen Friede-Freude-Eierkuchen-Wünschen belabern. Auf dass wir an seine Integrität glauben. Frohes Fest Ihnen allen. Und einen guten Glauben. Na, und überhaupt. Mark Brandenburger PS: Falls Weihnachten Langeweile aufkommt, kann man ja was Lustiges spielen. Scrabbeln zum Beispiel, also durch die Umstellung von Buchstaben eines Wortes ein neues bilden. Probieren Sie das mal mit „Bundeskanzlerin“. Daraus wird „Bankzinsenluder“…

Mark Brandenburger

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