Forschungsprojekt an der TH Wildau untersucht, ob und wie E-Roller
und E-Bikes zur Reduzierung von Autofahrten beitragen
Können Leihangebote von E-Scootern und E-Bikes tatsächlich PKW-Fahrten ersetzen? Das untersucht die TH Wildau zusammen mit dem Mobilitätsdienstleister Bolt im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltige Mikromobilität“. Dafür betreibt ein Team der Stiftungsprofessur „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“ an der Technischen Hochschule gegenwärtig zwei Reallabore in den Berliner Außenbezirken Zehlendorf und Lichtenrade und eins in Erkner. Die neuen Geschäftsgebiete sind in die reguläre App des Anbieters Bolt integriert.
E-Scooter und E-Bikes sind mittlerweile ein gewohntes Bild in deutschen Städten und bieten ein niedrigschwelliges und breites Mobilitätsangebot. Derzeit liegt der Fokus der Angebote überwiegend auf den Innenstädten. Der begrenzte Platz im öffentlichen Raum führt dazu, dass es vor allem durch abgestellte Fahrzeuge, die im sogenannten Free-Floating-Sharing angeboten werden, zu Konflikten mit weiteren Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmern kommt.
Die Verkehrsplaner gehen davon aus, dass für die weitere Nutzung und Akzeptamz von Mikromobilität eine bedarfsgerechte Umgestaltung des öffentlichen Raumes notwendig ist. Die Transformation sieht auch die Umwidmung von Pkw-Parkplätzen vor. In Stuttgart wird dies bereits aktiv umgesetzt. Auch die Senatsverwaltung in Berlin plant, sukzessive Parkflächen zur Verfügung zu stellen, um durch ein geregeltes Abstellen die Sicherheit im öffentlichen Raum gewährleisten zu können.
Bereits vor dem großflächigen Inkrafttreten der städtischen Parkzonen werden in den Reallaboren des Forschungsprojektes in kleinerem Rahmen entsprechende Stationen zum Abstellen der Fahrzeuge ausgewiesen. Zusätzlich wird getestet, wie für Nutzerinnen und Nutzer ein Anreiz geschaffen werden kann, die Fahrzeuge an den Stationen abzugeben. Dafür werden zum Beispiel Freiminuten gutgeschrieben, wenn die Miete an in der App ausgewiesenen Stationen beendet wird.
Im Vergleich zur Berliner Innenstadt ist das ÖPNV-Netz in den Randbezirken nicht so dicht, was dort eine entsprechende Priorisierung des Pkw zur Folge hat. Daher soll untersucht werden, wie Verleihangebote gestaltet werden können, damit E-Bikes und E-Scooter sowohl als Alternative zum PKW und ÖPNV als auch als Zubringer zum ÖPNV für Interessierte möglichst attraktiv sind. Zudem untersucht der Studiengang „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“, welche Unterschiede sich bei der Nutzung von E-Scootern und E-Bikes ergeben. Informationen zum Studiengang „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“ der TH Wildau finden sich auf www.th-wildau.de/radverkehr.
RED / PI TH Wildau