Die neue, alte Dahme-Fußgängerbrücke zwischen Wildau und KW wurde in Maßarbeit eingeschwommen/Eröffnung Anfang August
90 Tonnen Stahl und Holz drehen sich auf 60 Meter Breite langsam über dem Wasser der Dahme. Zwei Schiffe stützen mittels vier Trägern die sperrige Konstruktion. Ihre Enden streben allmählich auf die zwei Rampen an den Ufern von Wildau und Niederlehme zu. Dort stehen die Männer der Firma Holz- und Stahlingenieurbau Schmees & Lühn aus Fresenburg im Emsland. Sie warten darauf, ihr Werk sozusagen wieder in Empfang zu nehmen und den letzten Schliff zu geben.
Sie haben die neue, alte Fußgänger- und Radbrücke neben der Autobahn und L 30 in den letzten Monaten in ihrer Werkstatt in drei Einzelteilen gebaut. Sie haben sie auch in den zurückliegenden drei Wochen im Hafen von Königs Wusterhausen zusammengesetzt. Eine holländische Firma hat sie nun per Schiff an ihren Bestimmungsort an der Dahme gebracht und per Spezialtechnik auf die richtige Höhe und in die richtige Position zwischen den Anschlussstellen geschoben. „Das passt auf den Zentimeter, was anderes habe ich auch nicht erwartet“, sagt Josef Schmees, als das Ende auf der Wildauer Seite über zwei bewegliche Lager mit dem Weg verankert wird. Gleiches geschieht parallel auf der Seite des Niederlehmer Wasserturmes. Dabei verständigen sich die Brückenbauer per Funk untereinander und mit den holländischen Kollegen auf den Schiffen, die Schritt für Schritt den tragenden Hydraulik-Unterbau zurückfahren können. Es ist insgesamt ein gut funktionierendes Räderwerk, so dass innerhalb eines Vormittags die mehr als zweieinhalb Jahre unterbrochene Verbindung an Ort und Stelle platziert ist. Über die beweglichen Verbindungslager hat die Flussquerung auch ein gewisses Spiel, um für Belastungen durch Wind und Witterung gewappnet zu sein.„Sitz, passt und hat Luft“, sagt Firmeninhaber Josef Schmees zufrieden und stolz. „Der Brückenbau ist zwar unser tägliches Geschäft“, sagt er, „aber so eine spektakuläre Geschichte mit dem Einschwimmen vor Ort haben wir auch nicht alle Tage.“
Noch ist die Brücke nicht für die Öffentlichkeit frei gegeben. Der Beton, mit dem die Lager eingegossen wurden, muss noch aushärten. Weg und Brücke müssen noch lückenlos geschlossen werden. Aus der Stadtverwaltung heißt es, dass sie spätestens zu Schuljahresbeginn Anfang August nutzbar sein soll. Die Stahl- und Holzkonstruktion der Fresenburger Firma, die daran seit Jahresanfang gearbeitet hat, ist so gut wie neu. Lediglich das Dach der alten Brücke, das im Hafen zwischengelagert wurde, fand Wiederverwendung. „Wir haben auch Regenrinnen dran gebaut, damit die Nässe nicht wieder solche Schäden anrichten kann“, sagt Josef Schmees. „Der Holzunterbau der alten Brücke war im Prinzip verfault.“ An seine Stelle ist jetzt eine Stahlkonstruktion getreten. Auch der Bodenbelag aus zertifizierter Hochgebirgslärche ist neu. Die Brückenbauer versprechen, dass er auch rutschfest ist. Eine weitere Neuerung: Die Dahmebrücke erscheint nun in einem dezenten, zur Stahlkonstruktion passenden, Grauton. Der blaue Anstrich erwies sich im Lauf der Zeit als unpraktisch und sorgte durch Verkreidungen für schmutzige Hände. Die Geländer an den Zufahrten zur künftigen Brücke wurden mit einem neuen Anstrich versehen.
Im Jahr 2016 wurde ein Riss in einem der unteren Brückenträger festgestellt. Die Tragfähigkeit der Brücke war nicht mehr völlig gegeben. Grund für den Schaden war im Wesentlichen Feuchtigkeit an unzugänglichen Konstruktionspunkten, an denen sich dann ein Pilz bildete. Im Lauf der Sanierung stellte sich außerdem heraus, dass die Schweißnähte der Portalrahmen nicht den Güteanforderungen entsprachen. Somit mussten auch diese ausgetauscht werden, wodurch die Kosten stiegen. Da die Brücke sowohl auf der Gemarkung Königs Wusterhausens als auch Wildaus liegt, mussten die zuständigen Fachausschüsse und Stadtverordnetenversammlungen beider Kommunen über die Projektfragen entscheiden. So wurde beschlossen, dass die neue Brücke in einer Mischbauweise aus Stahl und Holz errichtet werden soll. Die Planungs- und Baukosten werden voraussichtlich rund 1,4 Millionen Euro betragen. Es flossen gut 500000 Euro an Fördermitteln des Landes. Den Rest der Summe teilen sich Königs Wusterhausen und Wildau je zur Hälfte.
TM/ PI Stadt KW