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Königs Wusterhausen
Freitag, September 29, 2023
Mitarbeiter gesucht

Skulpturen aus Eisblöcken

Kinder der Marie-und-Herrmann-Schmidt-Schule in KW wurden zu Eisschnitzern

Eine ganz besondere Projektwoche fand vor kurzem in der Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule in Königs Wusterhausen statt. Die SchülerInnen mit Sehbehinderungen oder Blindheit haben Skulpturen aus Eisblöcken gefertigt. Unterstützt haben sie ihre Lehrkräfte und Ingo Matysiak, der Besitzer einer Firma für Nutzeisherstellung, der dieses Projekt bereits an anderen Förderschulen verwirklicht hat.

Er demonstrierte zunächst in einer kurzen Vorführung die Bearbeitung eines Eisblockes zu einem Herzen. Oberster Grundsatz ist es dabei, viel Eis zu erhalten und wenig Eis abzutragen. Also zeichnete er ein großes Herz auf den Eisblock mit einem schmalen Stechbeitel. Die tauende Oberfläche lässt die gekratzte Kontur schnell wieder verschwinden, so dass die „Linien“ mit einem breiten Stechbeitel vertieft wurden. Das Eis wurde dann von den Kanten nach innen zu den Linien hin abgetragen. Innerhalb weniger Minuten hatte der Projektleiter ein halbes Herz aus dem Eisblock herausgearbeitet. Nach jedem Schritt der Demonstration hatten die Blinden die Möglichkeit, durch beidhändiges Tasten auf dem Eis die einzelnen Schritte nachzuvollziehen.

Dann bekamen alle Beteiligten Schutzbrillen und Handschuhe und wurden belehrt, immer mit beiden Händen am Griff eines Beitels zu arbeiten. Die SchülerInnen konnten sich selbst überlegen, welche Figur sie aus ihrem Eisblock erschaffen wollen. Ingo Matysiak hörte sich die Ideen an und gab viele Tipps zur Umsetzung. Alle Arbeitsschritte wurden tastend überprüft. Beim Abtragen des Eises führten die Sehenden den Beitel und die Kinder sorgten für die Auf- und Ab-Bewegung. Zum Schluss kam noch das heiße Bügeleisen zum Einsatz. Das Schmelzen der Oberfläche sorgte wieder für eine glänzend klare Eisoberfläche. So entstanden zum Beispiel ein Schneemann, ein Gletscher mit darunterliegender Eishöhle, der Buchstabe R und ein Buch mit einer Schlange darauf.

Alle SchülerInnen hatten im Verlauf der Woche die Gelegenheit, am Eisprojekt teilzunehmen Stolz präsentierte jede Gruppe schließlich ihre eisigen Kunstwerke, die die Kreativität der Kinder zeigten. Viele arbeiteten eigenständig oder auch im Team mit einem Sehenden. Die kleinen Kunstwerke konnten nach dem Unterricht mit nach Hause genommen werden. Für die Internatsbewohner wurde eine Ausstellung ihrer vergänglichen Eisskulpturen auf dem Gelände organisiert. Finanziert wurde das Projekt durch Mittel des Landes Brandenburg, das Schulen einmalig bis zu 3000 Euro zur Verfügung stellte, um die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie aufzufangen.

RED

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