Genau! So isses! Gut nur, dass „die da oben“ es wenigstens merken und jetzt selbst öffentlich machen, tönt es. Der Grund für die Aufregung: Die Potsdamer Staatskanzlei will ein Banner am Gebäude des Landtags anbringen lassen: „Die da oben machen, was Sie wollen. Brandenburg. Es kann so einfach sein.“ Damit soll die Werbekampagne für den neuen Slogan des Landes unterstützt werden. Statt wie bislang „Neue Perspektiven entdecken“ soll es künftig heißen „Brandenburg. Es kann so einfach sein.“ Brandenburg soll mit dem Spruch und einer groß angelegten Imagekampagne auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus bekannter werden. Fast alle Bundesländer außer Bayern haben einen einprägsamen Werbeslogan. Das Wort Slogan kommt vom schottisch-gälischen sluagh-ghairm. Die Wortteile bezeichnen sluagh – das Volk – und gairm – der Ruf. Demzufolge beschreibt ein Slogan also den Ruf eines Volkes. Was ruft es? In Baden-Württemberg „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Berlin plärrt in Englisch „Be Berlin“. Be-scheuert. Sachsens „So geht Sächsisch“ ging nach den Übergriffen auf Asylbewerber kräftig nach hinten los. Schleswig-Holstein eckte mit „Der echte Norden“ bei den anderen nördlichen Bundesländern an. Auch in Brandenburg wurde über den neuen Spruch gemotzt: Die Reaktionen reichen von Belustigung bis hin zu Verärgerung. „Es kann so einfach sein – unser Geld aus dem Fenster zu werfen“, kommentiert ein Märker den Umstand, dass sich das Land die Kampagne bis 2020 rund 3,5 Millionen Euro kosten lassen will. Damit habe es sich die Landesregierung zwar teuer, aber zu einfach gemacht, findet die CDU. „Diese Botschaft gefällt genauso wenig, wie sie anspricht.“ So die Ansicht der Schwarzen. Brandenburg brauche eine Werbebotschaft, die dem Lebensgefühl der Brandenburger entspreche. Der vorgeschlagene Slogan erwecke aber den Eindruck, der Brandenburger sei „einfach gestrickt“. Dabei stehe das Land für Vielfalt, der Norden und der Süden der Mark seien sehr unterschiedlich – dem werde der Slogan nicht gerecht. Andere ätzten: „Brandenburg – Wo die Weite mit Leere gefüllt wird.“ Ich würde vorschlagen „Brandenburg – wir heben nicht ab!“ Gut fände ich, an den Landesgrenzen Tafeln aufzustellen: „Brandenburg. Da muss man durch.“ Mir könnte auch gefallen: „Brandenburg. Bei uns gibt’s noch die Mark“. Oder auch „Brandenburg – wat wa nich ham, brauchn Se nich.“ Wie auch „Brandenburg – wo die Berliner baden gehen.“ Nun also als Unterstützung des Slogans „Brandenburg. Es kann so einfach sein.“ der Zusatz „Die da oben machen, was Sie wollen.“ Dabei soll durch die Großschreibung des Wortes „Sie“ klargestellt werden, dass der Landtag im Auftrag der Bürger handelt. Macht, was Sie, die Bürger wollen. Doch das mit der Großschreibung haben die meisten überhaupt nicht richtig gelesen, geschweige denn kapiert. Im Vorteil ist, wer lesen kann. So einfach ist das. Doch so schnell im Kopf sind viele Brandenburger einfach nicht. Und überhaupt.