Sie sind die Leidtragenden
der Pandemie – unsere Kinder! Keine Schule, keine Freunde, Einsamkeit. Corona hinterlässt Spuren auf den Kinderseelen, mahnen Kinderärzte und -psychologen. Bildungslücken, Lockdown, fehlender Freizeitausgleich. In den Kitas fehlen Erzieher. 15 Kinder für eine Erzieherin wie in einer Kita in Luckenwalde sind zu viel, und es passt auch mit dem jetzigen Personalschlüssel nicht. 15 Kinder ein einer Gruppe – nicht selten ist das der Normalzustand und Alltag für 183.000 Kinder, die in Brandenburgs Kitas betreut oder besser verwahrt werden. Wie sollen die Erzieher ihrem Bildungsauftrag gerecht werden und nicht nur eine Aufbewahrung sichern? Eine Kitareform galt als zentrales Projekt der Landesregierung. Zwei Jahre hatten Eltern, Träger und Erzieher an Reformvorschlägen mitgearbeitet, die die Situation in den Bildungseinrichtungen für die Jüngsten verbessern sollten. Einen besseren Betreuungsschlüssel sollte es geben, einheitlich Elternbeiträge in allen Kommunen, mehr Geld für Bildungsangebote. Sollte. Sollte. Nichts passierte. Die Landesregierung habe die Kita-Reform zwar zu einem ihrer Kernvorhaben erklärt, hieß es. Sie weigere sich jedoch derzeit, das Gesetz zu verabschieden. Nun legte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) das Projekt sogar auf Eis. Weil die Kommunen und Landkreise „angesichts der Pandemie und des Ukraine-Kriegs“ angeblich keine Kapazitäten für die Umsetzung hätten. Die Gründe für den Stopp des Reformprozesses sind vorgeschoben. Die blockierende Haltung des Landkreistages scheint nicht in fehlenden Kapazitäten zu liegen, viel mehr fehlt es anscheinend an Vertrauen gegenüber dem Land. Wohl mit Recht. Vor ihrem 30. Geburtstag jetzt bekam die Büroleiterin von Innenminister Michael Stübgen (CDU) eine hoch bezahlte, unbefristete Stelle. Trotz Protest des Personalrats. Gehalt: rund 8000 Euro. Macht vier Millionen bis zur Rente. Zuvor hatte der Minister Beförderungen gestrichen und zur Sparsamkeit gemahnt. Doch die Versorgung von Vertrauten geht vor. Das Land argumentiert, es fehle das Geld für so eine Reform. Eine pure Verdummung der Brandenburger Eltern. Doch wer kommt für die Bildung unserer Jüngsten auf? Die Kinder sind die Leidtragenden. Wie immer in diesem Land. Das ist in Brandenburg schon immer so.
Und überhaupt.