Sonne, Strand, Schnee – Sotchi

Eindrücke von der Russischen Rivera – Von Ulrich Rochow (letzter Teil)

Nonstop ins Skiparadies

In einer knappen Stunde vom tiefsten Winter in den schönsten Frühling? In Sotchi kein Problem! Der Kurort am Schwarzen Meer ist ein Ort der Extreme und bietet beides. Das warme Wasser des Schwarzen Meeres hält die Region auch im Winter warm, während in den nur 30 km entfernten Bergen der Schnee meterhoch liegt.

Vom zur Winterolympiade gebauten Postkarten-Skiparadies-Idyll Rosa Khutor in den Bergen bei Sotchi, einer Art Putinschem Dorf, das an Chamonix erinnert, fährt mehrmals am Tag ein supermoderner, eigens für Olympia in Deutschland gebauter Regionalzug. In einer dreiviertel Stunde hinunter an die Küste. Man glaubt es kaum, in Russland zu sein. Auch der Bahnhof ist von pieksauberer Modernität, zahlreiche Beschäftigte in Minijobs sorgen für Service und Sicherheit. Die Arbeitslosenquote ist in der Region äußerst niedrig. Der Zug fährt nach Adler, jenem Stadtteil am Rande Sotchis, in dem – kompakt an einem Ort – alle Stadien für Olympia 2014 gebaut wurden: Für den Eiskunstlauf, das Curling, den Eisschnelllauf, Eishockey – und für die Fußball-WM im nächsten Jahr. Hierhin zieht es an den Wochenenden die Russen, um sich fotografieren zu lassen und  zu zeigen: Das ist das moderne Russland! Und das hat uns Putin gebracht und uns unseren Stolz wiedergebracht. Wir können es mit dem Westen aufnehmen. Das hat man inzwischen wohl auch langsam bei uns begriffen. Letzte Woche fuhr nach der siebenjährigen Russland-Bockigkeit Gaucks mit Frank-Walther Steinmeier erstmals wieder ein Bundespräsident nach Moskau.

Sotchi heißt auch Formel-1-Rennen. Seit 2014 werden hier auf einer hypermodernen Strecke Rennen gefahren. Dort heizen ansonsten Russen mit ihren privaten Porsche mit heulenden Motoren für ihren eigenen Bezahl-Spaß um die Kurven und über die Geraden. Laut dröhnen müssen die Motoren, die Reifen qualmen. Russen, jedenfalls die, die entsprechenden Rubel in der Tasche haben, lieben alles, was teuer ist, Glanz und die Aufmerksamkeit bringt. Und alle Russen ihr „Wässerchen“. Nicht nur das schwefelig riechende gesunde Kur-Wasser, sondern das Sto-Gramm-Wässerchen. Darauf schwören sie, weil es auch für die Gesundheit und die Manneskraft das Beste sein soll. Und den Trinker zu Klarheit verhelfe: Nie wieder trinken. Bis zum nächsten Rausch jedenfalls. Solche Klarheitswasser gibt es inzwischen Hunderte Sorten – vom Fusel bis zum Edelwodka mit Zusätzen. Die Russen sagen, Wodka sei ein durch und durch ehrliches Wässerchen und wenn man einen Wodkarausch habe – und darum und nicht um Geschmack geht es ja schließlich – Wodkatrinken sei eben eine klare Sache. Kein unrussisches Rumgetue und am Glas riechen wie bei Whisky, Cognac oder Rum. Einfach nur an die Kehle klopfen und eingießen. Das Gute am Wodka-Bechern sei, dass es dabei auch immer ein Zubrot im wahrsten Sinne des Wortes gibt. Trockenfisch, Speck, Knoblauch, eingelegte Pilze und Tomaten, kalt geräucherten Fisch, Salzgürkchen und meistens ein Ritual, das einen Kater garantiert gar nicht aufkommen lasse. Glauben jedenfalls die Russen ganz fest:  Ein Stück saure Gurke essen, dann müsse man an einem Stück Roggenbrot riechen, kräftig ausatmen, den Wodka kippen, Brot essen, zwei Stück Gurke hinterher. Und das bei jedem Glas. Alles klar? Na dann: Na sdarowje! Übrigens haben die Russen eine Reihe von Worten, für die es keine Entsprechung in anderen Sprachen gibt. Alle mit einem Alkoholbezug. Wie Sapoi“, was der Zustand einer mehrtägigen Trunkenheit ist – in Russland nicht ganz ungewöhnlich. Oder „nedoperepil“, was meint, man ist schon betrunkener, als es normal ist, aber noch nicht so viel, wie man es theoretisch sein könnte. Und: ein Teelöffel salz in einem Glas Wodka hilft bei Durchfall garantiert! Habs probiert!

Keinen Kater  zu bekommen – eine für Russen wichtige Frage. Für eine Sotchi-Reise aus Deutschland: Wie kommt man dorthin und ins Skiparadies Rosa Khutor? In der kommenden Saison 2017/2018 direkt ab Berlin-Schönefeld! Der Kurort will sich jetzt in Deutschland stärker vermarkten. Als Partner gewann Rosa Khutor den Reiseveranstalter Bucher Last Minute – Tochter des führenden europäischen Reiseveranstalters Thomas Cook. „Wir bieten ein qualitativ hochwertiges Produkt an, welches sich mit europäischen Winterdestinationen gut messen kann“,  sagt Olga Filipenkova, Marketing und Sales-Direktorin des Kurortes. Die Flüge in der kommenden Wintersaison werden nach einem erfolgreichen Test im letzten Winter wieder von Condor angeboten. Die Nonstop-Flüge Berlin-Sotchi-Berlin starten jeweils freitags ab 19. Januar bis 2. März 2018 von Berlin-Schönefeld.

Bisher war das Hinkommen nach Sotchi und Wiederherkommen von dort noch ein schwieriges Unterfangen: Ich bin mit UT Air hingedüst, einer traditionsreichen russischen Airline mit neuen und modernen Maschinen, die täglich von Berlin-Tegel  nach Moskau-Wnukowo fliegt. Der zweitgrößte Moskauer Flughafen ist modernisiert und zum Teil neugebaut worden und bietet heute viel Komfort, kurze Wege, schnelle Abfertigung. So vergingen auch die sechs Stunden Aufenthalt. Von Moskau dauerte es nochmal zwei Stunden bis Sotchi. Das entfällt ja nun mit der Direktverbindung. Allerdings nicht das leidige und langwierig-umständliche Visa-Einholen in Berlin. Aber die Umständlichkeit wird durch den Sotchi-Aufenthalt entlohnt.

F: UR/Agentur

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