
London, Saudi-Arabien, Abu Dhabi: Der Elektroniker Frank Spisla bringt weltweit Fernsehstudios zum Leuchten
Fast geräuschlos surren die vielen LED-Strahler an der Decke in einem neuen Fernsehstudio in Berlin-Mitte. Sie befinden sich im Kalibrierungsmodus. Vollautomatisch scannen sie ihre Umgebung ab, um ihre genaue Position im Raum zu ermitteln. In ein paar Monaten sollen sie Moderatoren eines Nachrichtensenders – je nach Stimmung – perfekt ins Bild setzen. Carolin Schramm und Frank Spisla sind dafür verantwortlich, dass die Technik reibungslos läuft. Sie ist studierte Medientechnikerin der ARRI AG, einem Hersteller von professionellen Filmkameras, Objektiven, Beleuchtung und Postproduktionsausrüstung. Er ist ein Elektrotechniker der Elektro GmbH aus Schulzendorf, einer mit Spezialauftrag sozusagen.
Seit 2004 installiert und verkabelt Frank Spisla Leuchtsysteme in Fernsehstudios. ARRI liefert dafür die Technik. Es sind High-End-Geräte, die heutzutage über Netzwerke angesteuert werden und je nach Kundenwunsch voll- oder teilautomatisch laufen. Immer weniger Kameramänner und Techniker sind notwendig, um ein Fernsehstudio zu fahren. Hin und wieder wird ein Studio wie das in Berlin neu gebaut. Überwiegend aber investieren Fernsehanstalten rund um den Globus in die Modernisierung ihrer Heiligtümer. Während Carolin Schramm die Netzwerke programmiert und installiert, sorgt Frank Spisla als Bauleiter vor Ort für die Elektroinstallation. In dieser Position hat er eine hohe Verantwortung. Ein Stromausfall in einem Fernsehstudio womöglich bei einer Live-Sendung wäre ein GAU.
Mit einem festen Team fährt der Spezialist zwei bis drei Mal im Jahr innerhalb Europas oder nach Asien auf Montage, um an vorderster Front die Arbeiten zu koordinieren. Von seiner Familie bekommt er dafür die nötige Unterstützung. “Für die Kalkulation eines Projektes braucht man viel Erfahrung”, sagt der 58-Jährige. “Die Arbeiten an sich aber kann jeder Elektrotechniker ausüben.” Viele Jugendliche wissen gar nicht, wie spannend der Job als Elektroniker sein kann und wo man überall arbeiten darf. Frank Spisla hätte 1979 sicherlich auch nicht gedacht, dass er eines Tages wegen der Arbeit rund um die Welt reist. Damals lernte er Elektromonteur im Werk für Fernsehelektronik in Berlin-Oberschöneweide. 1989 wechselte er zu einem privaten Handwerksbetrieb, 1999 landete er als Montageleiter bei der Schulzendorfer Elektro GmbH. Ein Glücksfall für ihn.
M. Havasi, HWK Cottbus