Angebote des Landkreises wenden sich sowohl an Betroffene als auch an Akteure der Suchthilfe
Schätzungen zufolge leben 22000 minderjährige Kinder im Land Brandenburg in einem suchtbelasteten Haushalt. Das ist ungefähr jedes sechste Kind. Dies sind aktuelle Zahlen der brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen. Den damit verbundenen Folgen und Herausforderungen stellt sich die gerade laufende Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien.
Auch im Landkreis Dahme-Spreewald informiert in diesen Tagen ein Netzwerk aus vielen Akteuren über die Auswirkungen von familiären Suchterkrankungen auf (ungeborene) Kinder sowie die zahlreichen Beratungs- und Präventionsangebote. Für Kinder suchterkrankter Eltern besteht ein bis zu sechsfach erhöhtes Risiko, später selbst eine Suchterkrankung zu entwickeln. Suchterkrankungen in Familien können von Generation zu Generation weitergegeben werden. Deshalb sei es umso wichtiger, Kinder und Familien durch Präventionsangebote zu unterstützen, so LDS-Jugend- und Gesundheitsdezernent Stefan Wichary. Es brauche viel Zeit und Hingabe, um die unterschiedlichen Ursachen in der Familie zu erkennen und die Bedarfe der Kinder auf deren Alter und Entwicklungsstand abzustimmen, betont er. Der Landkreis setzt dabei auf VertreterInnen der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitssystems, des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Suchthilfe, der Eingliederungshilfe ebenso wie der Frühförderung und Schwangerenberatung sowie der Agentur für Arbeit. Stefan Wichary ist auch Schirmherr der Aktionswoche, die noch bis zum 18. Februar läuft.
Der Landkreis hat dafür unter anderem zwei Fortbildungen mit kompetenen Dozentinnenaus der Praxis organisiert, um die Fachkräfte des Netzwerkes weiter zu qualifizieren. Für beide Lehrgänge waren alle Plätze schnell vergeben. Unter der Thematik „Anders sein – auffällig – krank?! Kinder aus suchtbelasteten Familien“ wird über Merkmale des Krankheitsbildes Sucht, seine Auswirkungen auf die Elternrolle, die damit einhergehende Familiendynamik und die Situation der Kinder aufgeklärt. Regionale und überregionale Beratungs- und Hilfsangebote werden aufgezeigt und mit Hilfe von Fallbeispielen werden die erarbeiteten Themen gefestigt und vertieft.
Außerdem stellt sich die Aktionswoche der Frage, wo und wie die Kinder selbst direkt mit den Hilfen erreicht werden können? Dafür finden Filmvorführungen und Gesprächsrunden in Schulen statt. Im Jugendclub Königs Wusterhausen am Fontaneplatz lädt die Leiterin der Selbsthilfegruppe Hexenküche aus der Beratungsstelle Stellwerk 8, Frau Matuschek, am Sonnabend, 18. Februar, zum gemeinsame Kochen und Reden ein. Über aktuelle Angebote zur Beratung, Therapie, Nachsorge und Selbsthilfe im Landkreis Dahme-Spreewald informiert ein Flyer, der auf https://www.dahme-spreewald.info/media_fast/595/Flyer.A5.SpDi.Suchthilfe.pdf online zur Verfügung seht. Ansprechpartner finden sich bei der Tannenhof Berlin-Brandenburg gGmbH (THBB), die mit dem Jugend- und Gesundheitsamt LDS kooperiert, unter den Rufnummern 03544/508205 oder 0172/9268890. Informationen zur integrierten Beratung, Nachsorge und Prävention sind auch beim Landkreis im Jugendamt Königs Wusterhausen unter der Rufnummer 03375/262653 erhältlich.
Ein weiterer Schwerpunkt der Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien ist die Vermittlung von Wissen über alkoholgeschädigte Kinder mit einer „fetalen Alkoholspektrumstörung“ (FASD). FASD ist die häufigste und zugleich zu 100 Prozent vermeidbare angeborene Behinderung in Deutschland. Ursächlich ist der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Detaillierte Informationen dazu finden sich auf www.selbstbestimmt-brandenburg.de.
RED / PI LDS